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Trump ist nach Zollschock offen für Gespräche – unter Konditionen

Trump zeigt sich nach Zollhammer «offen für Gespräche» – aber nur unter diesen Konditionen

US-Präsident Donald Trump ist bereit, unter bestimmten Bedingungen mit Handelspartnern über eine Lockerung der neuen Zölle auf Einfuhren in die USA zu reden.
07.04.2025, 05:1607.04.2025, 09:53
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«Ich möchte das Defizitproblem lösen, das wir mit China, der Europäischen Union und anderen Ländern haben», sagte Trump auf einem Rückflug vom Bundesstaat Florida in die US-Hauptstadt Washington. «Wenn sie darüber reden wollen, bin ich offen für Gespräche.»

President Donald Trump walks on the South Lawn as he arrives at the White House on Marine One, Sunday, April 6, 2025, in Washington. (AP Photo/Manuel Balce Ceneta)
Donald Trump
Trump zeigt sich offen für Gespräche, jedoch unter seinen Konditionen.Bild: keystone

Trump sagte, er habe am Wochenende mit vielen führenden Politikern aus Europa, Asien und der ganzen Welt gesprochen. «Sie brennen darauf, einen Deal zu machen.» Er habe aber betont, dass er nicht länger bereit sei, Handelsdefizite zu akzeptieren – also Ungleichgewichte im Handelsvolumen, bei denen ein Land deutlich mehr in die USA exportiert als es von dort importiert. Es müsse entweder einen Handelsüberschuss für die US-Seite geben oder ein ausgeglichenes Ergebnis im gegenseitigen Handel, fordert er.

Mit Blick auf China sagte der US-Präsident, es gebe ein gewaltiges Handelsdefizit gegenüber der Volksrepublik. «Hunderte von Milliarden Dollar gehen jedes Jahr mit China verloren. Und wenn wir dieses Problem nicht lösen, werde ich keinen Deal machen.» Trump betonte:

«Ich bin bereit, mit China zu verhandeln, aber sie müssen ihren Überschuss abbauen.»

Schwere Vorwürfe gegen Europa

Trump beklagte sich einmal mehr bitterlich über den Handel mit europäischen Staaten, die ebenfalls einen enormen Überschuss gegenüber den USA hätten. Sie hätten Amerika «sehr, sehr schlecht behandelt» und damit ein Vermögen gemacht, behauptete der Republikaner. «Die Europäische Union wurde aus einem einzigen Grund gegründet: (...) um die Vereinigten Staaten abzuzocken.»

Mit Blick auf die Turbulenzen an den Börsen nach der Verkündung seines Zollpakets sagte Trump, er wolle nicht, dass die Märkte nach unten gingen. «Aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen.»

Der US-Präsident hatte vor wenigen Tagen ein gewaltiges Zollpaket vorgestellt, das das Gefüge der Weltwirtschaft stark verändern dürfte. In einem ersten Schritt traten neue pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Importe aus fast allen Ländern in die USA in Kraft.

Am Mittwoch soll dann in einem nächsten Schritt ein komplexer Mechanismus folgen, der für Länder noch höhere Zölle vorsieht, mit denen die Vereinigten Staaten nach Auffassung der US-Regierung ein besonders grosses Handelsdefizit haben.

Trump will mit seiner Zoll-Politik unter anderem den Produktionsstandort USA stärken, aber auch andere Länder dazu bringen, eigene Handelsbarrieren für Einfuhren aus den USA abzubauen. (rst/sda/dpa)

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236 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bits_and_More
07.04.2025 06:23registriert Oktober 2016
Würde Trump nicht nur das Defizit auf Waren betrachten sondern auch auf Dienstleistungen, sähe es ganz anders aus. Hier verkauft die USA wesentlich mehr in die Schweiz als umgekehrt.

Aber Fakten sind der Orange egal.
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Scaros_2
07.04.2025 05:22registriert Juni 2015
Seine Vorgänger zurück bis zu Regan haben das Outsourcen forciert nach china über Jahre und jetzt beklagt er das defizitäre Handelsvolumen? Genau mein Humor.
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YvesM
07.04.2025 05:53registriert Januar 2016
Das nennt sich auch Erpressung, um irgendwelche Deals zu machen. Die Frage ist doch, sollen wir und erpressen lassen, oder nicht. Und wenn wir nachgeben, hört es dann auf?

Eventuell könnten wir auch schlicht versuchen, deals direkt mit Bundesstaaten zu machen. Kalifornien ist zum Beispiel nicht wirklich amüsiert darüber, was in Washington läuft.
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