Wissen

Kinder und Videospiele: Wie viel ist zu viel?

epa04216065 Palestinian teenager play a computer game in an internet cafe in the Old City of Jerusalem, Israel, 20 May 2014. The video game, a so-called 'First-person shooter' or 'ego-s ...
Bild: JIM HOLLANDER/EPA/KEYSTONE

Kinder und Videospiele: Wie viel ist zu viel?

10.09.2016, 08:2210.09.2016, 08:41
Mehr «Wissen»

Kinder, die viel Zeit vor Videospielen verbringen, sind im Schnitt verhaltensauffälliger und tun sich schwerer mit ihren Altersgenossen. Zu diesem Schluss kommen spanische Forscher in den «Annals of Neurology».

Besonders stark sei dieser Effekt bei Kindern, die mehr als neun Stunden in der Woche zocken. Allerdings liessen die Ergebnisse offen, was Ursache und was Wirkung ist.

Die Wissenschaftler vom Hospital del Mar im spanischen Barcelona hatten 2442 Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren unter die Lupe genommen. Dabei wurden ihre Eltern einerseits gefragt, wie viel Zeit ihre Zöglinge mit Videospielen verbringen. Andererseits mussten sie Fragen zum Verhalten ihrer Kinder beantworten. Die Art der Videospiele wurde dabei nicht berücksichtigt.

Die Forscher fanden aber nicht nur negative Effekte: So waren Kinder, die ein oder zwei Stunden pro Woche spielten, reaktionsschneller als Kinder, die nicht spielten.

Der Effekt sei aber bei höherem Spielekonsum nicht ausgeprägter. «Videospielen an sich ist weder gut noch schlecht, die darauf verwendete Zeit gibt den Ausschlag», sagte der Erstautor der Studie, Jesus Pujol.

Der Chef des Computerspielemuseums in Berlin, Andreas Lange, legt Wert darauf, dass nicht klar sei, ob bestimmtes soziales Verhalten durchs viele Spielen komme – oder ob es eher andersherum sei. So könnte es auch sein, dass die Ursache für schwieriges Verhalten bei den Eltern liegt. Diese Kinder suchen dann, was sie zu Hause nicht bekommen: In Videospielen werden sie beispielsweise oft belohnt.

Kinder, die nur eine Stunde pro Woche spielen, kämen meist aus Familien, in denen es «eine grosse Aufmerksamkeit für das Miteinander» gibt, sagt Lange. «Kinder, die das tun, tun das nicht von sich aus, sondern weil es die Eltern nicht erlauben.» Nicht der geringe Spielekonsum, sondern das behütete Elternhaus sei der Grund für die guten Ergebnisse.

Wie viel Spielen ist also noch in Ordnung? Die Initiative klicksafe.de, hinter der unter anderem die Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz steckt, gibt zumindest eine Orientierungshilfe: bei 7- bis 10-Jährigen etwa 45 Minuten am Tag. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
8 Tipps, die du jetzt in der Gartenpflanzzeit beachten solltest
Schweizer und ihre Gärten, Schrebergärten oder Balkonbepflanzungen: eine Liebesbeziehung. Jetzt im Frühling gilt es wieder, die Grundlagen für das eigene Gemüse oder einfach nur einen schönen Balkon zu legen. Diese Tipps solltest du beachten.

Ja, normalerweise nehme ich euch bei Rauszeit mit, die Schweiz zu entdecken. Heute will ich aber mal über das Gärtnern schreiben und unsere Schweizer Eigenheiten hier unter die Lupe nehmen oder Tipps geben, wie man seinem eigenen grünen Daumen etwas nachhilft – und je nachdem dadurch weniger im Garten arbeiten muss, weil man die richtigen Pflanzen am richtigen Ort platziert und sie sich so selber helfen können.

Zur Story