Die Schweiz deckt aktuell knapp einen Drittel ihres Strombedarfs mit Atomenergie. Seit der Abschaltung des AKW Mühleberg Ende 2019 sind hierzulande noch vier Reaktoren in Betrieb: Beznau 1 und 2, Gösgen und Leibstadt.
Einen deutlich höheren Anteil – den höchsten der Welt – hat unser Nachbar Frankreich, wo Kernenergie über 70 Prozent des Stroms ausmacht. Danach folgen die Slowakei und Ukraine, wo die Hälfte des Bedarfs mit Atomstrom gedeckt wird.
Weltweit nutzen laut der Internationalen Atomenergie‑Organisation 30 von 195 Staaten (inklusive Taiwan) Kernenergie. Allerdings befindet sich knapp die Hälfte aller Reaktoren, die zurzeit in Betrieb sind, in nur gerade drei Ländern: USA (94), Frankreich (56) und Japan (33).
Wie man Atomkraft nutzt, ist schon seit den 1960er-Jahren bekannt. In den 80er-Jahren erlebte die Technologie einen Aufschwung – damals glaubte man, dass bis im Jahr 2000 Atomkraftwerke auf der ganzen Welt eine Leistung von bis zu 2300 Gigawatt produzieren. Diese Zahl wurde jedoch in den Jahren danach immer weiter nach unten korrigiert, tatsächlich waren im Jahr 2000 nur 350 Gigawatt installiert. Heute sind es etwa 390 GW.
Unter anderem nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima vor zehn Jahren überdachten viele Länder ihre Atompolitik. Auch die Schweiz beschloss – nachdem bereits über weitere Neubauten diskutiert wurde – den Atomausstieg. Die heutigen Kernkraftwerke dürfen aber noch am Netz bleiben, solange die Sicherheit gewährleistet ist.
In Deutschland sind zurzeit noch sechs AKWs am Netz. Gemäss dem Atomgesetz werden die drei jüngsten Reaktoren spätestens im Jahr 2022 abgeschaltet, die älteren noch in diesem Jahr.
Italien hat den Ausstieg bereits nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986 per Volksabstimmung beschlossen. In der Folge wurden die letzten Kernkraftwerke Italiens bis 1990 stillgelegt.
Eine interessante Geschichte hat auch Österreich: Das erste österreichische Kernkraftwerk wurde 1969 in Zwentendorf an der Donau erbaut. Kurz vor der Inbetriebnahme 1978 fand als Folge einer grossen Anti-Atomkraft-Bewegung eine Volksabstimmung statt. Die Österreicher entschieden mit 50,5 % Nein-Stimmen, dass Zwentendorf nie ans Netz geht. Österreich hat also den Atomausstieg beschlossen, bevor es richtig eingestiegen ist.
Heute dient das Areal des Kernkraftwerkes als Schulungsraum für Kraftwerksmitarbeiter weltweit, teilweise jedoch auch als Filmset oder Festival-Location.
In Frankreich waren im Jahr 2019 noch sechs neue AKW geplant, doch das Projekt wurde vorläufig auf Eis gelegt. Eine endgültige Entscheidung über den Bau von weiteren Kernkraftwerken in Frankreich soll frühestens 2022 fallen.
Natürlich bleibt die Endlagerung vorerst ein Problem und man sollte die Standorte bez. politischer Stabilität und geologischen/geographischen Aspekten gezielt wählen.
Andererseits ist AKW Strom weitgehendst - Uranabbau mal ausgeklammert - CO2 neutral und könnte somit zumindest als Übergangslösung dienen. Die Forschung an der Kernphysik sollte zudem forciert werden. Auch wenn noch Utopie: Die kommerz. Nutzung der Kernfusion bleibt das grosse Ziel, dass es irgendwann in ferner Zukunft zu erreichen gilt.