Grundsätzlich stimmt diese Regel. Saucen spielen aber auch eine wichtige Rolle. Fisch in Rotweinsauce und dazu Weisswein würde zum Beispiel gar nicht passen. Es gibt aber auch persönliche Vorlieben, die es zu beachten gilt. Wenn jemand überhaupt keinen Rotwein mag, passt für diese Person auch der allerbeste Rotwein nicht zum Rindsfilet. Grundsätzlich gilt: Es lässt sich zu jedem Gericht ein passender Weiss- beziehungsweise Rotwein finden.
Definitiv nicht. Einen Riesling nach ein paar Jahren zu trinken, ergibt keinen Sinn, weil der dann «tot» (nicht mehr geniessbar) ist. Es gibt einfach Weine, die jung und frisch getrunken werden, wie auch der Sauvignon Blanc. Andere Weine – wie Bordeaux oder Burgunder – können ruhig ein paar Jahre lagern.
Entscheidend ist, dass sich die Herstellungstechnik stark verändert hat. Früher musste man bei einem Bordeaux mindestens zehn Jahre warten, bis man ihn trinken konnte. Heute geht das schon nach vier oder fünf Jahren. Wie die Weine, die heutzutage produziert werden, in 50 Jahren schmecken, weiss man gar nicht, weil die Erfahrungswerte fehlen. Und weil es auf der Welt viel zu wenig Wein gibt und alles direkt aufgekauft wird, sind die Weine ohnehin so konzipiert, dass man sie jünger trinken kann.
Der echte Korken ist nach wie vor das Nonplusultra. Ein Wein, der ein bisschen gelagert werden möchte, muss atmen können und dafür braucht er einen Korken. Das Problem: Weil es zu wenig von dem Rohstoff gibt, ist er entsprechend teuer geworden. Gäbe es genug Kork, hätten alle Weine einen entsprechenden Verschluss.
Ein Schraubverschluss ist aber nicht zwingend ein Zeichen für schlechte Qualität. Dieser kommt schlicht bei Weinen zum Einsatz, die jung getrunken werden müssen und die man gar nicht lagern möchte.
Wenn du Freunde zum Essen zu dir nach Hause einlädst, testest du den Wein. Weil du sicherstellen willst, dass der Wein einwandfrei ist. Du willst deinen Freunden schliesslich keinen Wein auftischen, der zum Beispiel korkt.
Auf keinen Fall. Man kann sehr viel kaputt machen, indem man einen Wein dekantiert. Darum sollte man ihn zunächst mal probieren. Wenn man dann merkt, dass er noch geschlossen ist (das heisst: er riecht nach nichts, er macht keine Freude, ist kantig), kann man ihn dekantieren. Er kann dann nur noch besser werden.
Präsentiert sich der Wein jedoch beim Probieren schon allein vom Geruch her schön und man dekantiert ihn trotzdem, besteht die Gefahr, dass er zwei Stunden später geschlossen ist. Ausserdem ist es auch schön zu beobachten, wie sich ein Wein im Glas entwickelt: Erst kommt ein Aroma zur Geltung, später ein anderes. Dieses Geruchs- und Geschmackserlebnis geht verloren, wenn der Wein dekantiert wurde.
«Der Rotwein ist zu kalt, das ist nicht Zimmertemperatur» – diesen Satz hört man immer wieder gern. Das Problem: Der Begriff Zimmertemperatur ist uralt und bedeutet heute etwas ganz anderes als etwa vor 200 Jahren, als es im ganzen Haus eine einzige Heizquelle gab. Ursprünglich ist damit eine Temperatur von 15-16 Grad gemeint und das ist für einen Rotwein ideal. Ausserdem wird er mit der Zeit ohnehin wärmer. Dabei schliesst er sich und die alkoholische Seite kommt mehr zur Geltung. Darum lautet die Devise: Im Zweifel lieber ein bisschen kälter.
Bei Weisswein gilt: Je leichter, je frischer – je gehaltvoller, je wärmer. Ein Weisswein aus dem Burgund kann beispielsweise gut bei 13 Grad getrunken werden, dann kann er sich schön im Glas entwickeln. Wenn der Wein zu kalt ist, schliesst er sich und die Aromen kommen nicht zur Geltung.
Wenn du bei deinen Kollegen – oder deinem Date – Eindruck schinden willst, wär's natürlich gut, wenn du gewisse Rebsorten im Blindtest erkennen könntest. Folgende Sorten bieten sich dafür an, weil sie besonders aussergewöhnlich sind:
Im Rotweinbereich solltest du die Rebsorte Syrah (Shiraz) aus dem Rhonetal erkennen können. Die ist so kantig, so männlich – wenn man die einmal gerochen hat, erkennt man die immer wieder. Der Pinot Noir dagegen ist viel feiner, filigraner und fruchtiger. Das sind zwei Welten, die man unterscheiden können sollte.
Beim Weisswein sollte man einen Condrieu aus dem Rhonetal (Rebsorte Viognier) identifizieren können. Diese Rebsorte erkennt man daran, dass man sie nicht beschreiben kann – weil die Aromen so vielfältig sind. Und auch den Sauvignon Blanc sollte man erkennen können – weil er nach Holunderblüten, Cassis und Katzenpipi riecht. Klingt komisch? Ist aber so.
Eine feste Untergrenze gibt es nicht. Je nach Rebsorte kann man schon für 20 Franken einen sehr guten Wein finden. Aber die werden immer seltener. Wenn man allerdings ins Burgund geht und dort Wein kaufen möchte, muss man schon 50 Franken oder mehr pro Flasche berechnen. Grundsätzlich gilt: Wenn man die Schwiegereltern beeindrucken will, sollte man besser zum Winzer oder in die Weinhandlung gehen. Ganz einfach weil im Supermarkt eigentlich nicht die perfekten Bedingungen für einen Wein herrschen. Dass man dort für einen Abend unter Kollegen aber auch fündig werden kann, wissen wir ja alle.
Besser nicht. Man sollte ohnehin nie emotional Wein einkaufen. In den Ferien sitzt man da, ist völlig entspannt, hört die Grillen, riecht die Lavendel- und Thymian-Düfte und trinkt dazu einen köstlichen eiskalten Rosé de Provence. In diesem Moment ist das Leben einfach wundervoll. Und weil der Wein so fein war, nimmt man eine Kiste davon mit nach Hause. Dort wieder im Alltag angekommen probiert man einen Schluck von dem Rosé und fragt sich dann, was man da für einen Schrott gekauft hat.
Schlanke Gläser eignen sich für leichtere Rebsorten – wie zum Beispiel Sauvignon Blanc oder Riesling. Einen Burgunder oder alles, was in Barrique gelagert ist, sollte man aus einem breiteren Glas geniessen. Je grösser die Oberfläche, desto besser kann der Wein atmen und seine Aromen entwickeln. Mach mal den Test: Trinke ein und denselben Wein – egal ob rot oder weiss – aus drei verschiedenen Gläsern. Schmecken wird er überall gleich, aber der Geruch ist ganz anders.
Am besten fängt man an, indem man das eigene Land kennenlernt: Wo ist das Wallis, welche Rebsorten bietet das Wallis an und welche Besonderheiten gibt es dort? Anschliessend reist man in den nächsten Kanton, und später dann ins nächste Land. Wer ein richtiger Kenner werden will, sollte also etwas tiefer ins Portemonnaie greifen, das Reisebudget aufstocken und sich möglichst oft vor Ort ein Bild vom Weinangebot machen.
Drei Personen probieren einen Wein und sprechen dann über die Aromen. Die erste Person ist sich sicher: «Pfirsich!», die zweite spricht von Melone und die dritte will ein Veilchen-Aroma gerochen haben. Die Lösung lautet: Alle drei haben recht! Denn beim Duft spielt die Erinnerung eine grosse Rolle und die ist sehr persönlich. Ein Stadtmensch weiss vielleicht gar nicht, wie ein Veilchen riecht – er kann es also nicht erkennen. Und da ein Wein niemals nur ein oder zwei Aromen hat, identifiziert jeder Mensch nur jene Düfte, die er selbst kennt.
Kleiner Tipp zum Bluffen: Wenn dein Kollege meint, ein Apfel-Aroma bei einem Wein erkannt zu haben, dann musst du antworten: «Apfel, ja – aber welche Sorte?». Denn davon gibt es unzählige – und einfach nur «Apfel» zu sagen, ist schon etwas unspezifisch.
Schuld an den Kopfschmerzen ist bei den meisten Leuten der Schwefel. Denn der wird nach wie vor überall benutzt, zum Beispiel zum Reinigen der Flaschen. Vor allem bei Massenprodukten dürfte die Schwefel-Konzentration jedoch am höchsten sein, weil zu wenig Zeit bleibt, um anschliessend ordentlich nachzuspülen. Weil Schwefel letztendlich aber in allen Weinen steckt, kann man auch von einem «sauberen» Wein Kopfschmerzen bekommen. Schlicht, indem man eine grosse Menge davon trinkt.