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Ritalin und Nootropika: Studie zeigt, was sie wirklich bringen

Frau schluckt Tablette. (Symbolbild für Medikamentenmissbrauch)
Tabletten: Oftmals werden bestimmte Wirkstoffe als Hirndoping eingesetzt.Bild: Unsplash

Studie zu «Hirndoping» zeigt: Ritalin und Co. machen nicht schlauer

Eigentlich bekommen Kinder mit ADHS sie verschrieben. Aber Ritalin und Co. werden vielfach von Erwachsenen missbräuchlich geschluckt. Eine neue Studie zeigt: Sie bringen als Hirndoping nichts.
09.07.2023, 14:56
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Ein Artikel von
t-online

Unter Studierenden und gestressten Angestellten sind sogenannte Nootropika beliebt – Medikamente, die die Hirnleistung steigern sollen und gern eingenommen werden, um zum Beispiel Deadlines und Abgabetermine einzuhalten.

Am bekanntesten ist Ritalin, ein Arzneimittel, das eigentlich zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung bei Kindern eingesetzt wird. Hauptinhaltsstoff ist Methylphenidat, ein amphetaminartiger Wirkstoff, der eine stimulierende Wirkung hat.

Doch was bringen diese Medikamente wirklich? Steigern sie die Hirnleistung? Eine neue Studie kommt zu einem klaren Ergebnis: Diese Pillen machen nicht smarter.

Wie wurde getestet?

Australische Wissenschaftler gaben 40 Probanden dieselbe Aufgabe: Sie sollten einen virtuellen Rucksack packen, der einen möglichst hohen Gesamtwert haben sollte, aber ein bestimmtes Gewicht nicht überschreiten sollte.

Im Doppelblindverfahren bekamen sie entweder ein Placebo oder eine der als «smarte Drogen» geltenden Tabletten mit den Wirkstoffen Methylphenidat, Modafinil und Dextroamphetamin.

Zu beobachten war: Die Probanden, die eine vermeintlich hirnstimulierende Arznei bekamen, hatten in der Regel niedrigere Werte bei der Qualität der Problemlösung.

Im Vergleich wurde es sogar noch offensichtlicher: Die Probanden, die den Test bereits ohne Stimulanzien absolviert hatten, fielen in ihrer «gedopten» Leistung extrem zurück. Waren sie vorher unter den besten 25 Prozent, so fielen sie unter Medikamenteneinfluss unter die schlechtesten 25 Prozent.

Aber: Die Studentinnen und Studenten brachten wesentlich mehr Zeit auf und probierten es länger. Die Resultate standen allerdings kaum im Verhältnis zur aufgebrachten Zeit. Studienleiter Peter Bossaerts bringt es auf eine einfache Erklärung:

«Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Medikamente Sie nicht wirklich ‹schlauer› machen.»

Quellen

(t-online/dsc)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Obernef
09.07.2023 15:14registriert Januar 2021
Ist die Idee bei Ritalin und Amphe nicht einfach, länger wach zu bleiben um länger lernen und/oder arbeiten zu können?
Als ehemaliger Amphe(Speed) -user wäre ich jetzt nicht auf die Idee gekommen, dass man dadurch effektiv schlauer oder intelligenter werden könnte. 🤔🤷‍♂️
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Usagi
09.07.2023 17:49registriert Juli 2016
Kann man nicht langsam aufhören, Leuten ohne ADS Ritalin zu geben um dann zu suggerieren, dass es nicht wirkt? Wenn ich keine Schmerzen habe, hilft mir Ibuprofen auch nichts. Ritalin bzw. Methylphenidat gleicht einen Botenstoffmangel aus, sodass Patient:innen ihre Konzentration besser steuern können. Es braucht Zeit und im Optimalfall auch eine begleitende Therapie. Dann ist dieses Medikament für stark Betroffene ein echter Segen im Alltag. Aber nein, natürlich macht es weder uns noch nicht-Betroffene schlauer.
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Spama Lotto
09.07.2023 18:26registriert August 2019
Was wird als nächstes herausgefunden?
Dass der Durchschnittsläufer mit zwei gesunden Beinen nicht schneller und manchmal sogar langsamer ist, wenn er eine Beinprothese mit sich rumträgt? Aber dass die selbe Prothese für jemanden mit einem Bein eine grosse Hilfe im normalen Alltag ist.
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