Wissen
Forschung

Tigerhai vor Australien kotzt einen Ameisenigel

Dass Haie kotzen, ist sehr selten – und dieser hier kotzt etwas ganz Spezielles

07.06.2024, 10:0307.06.2024, 10:03
Mehr «Wissen»
Hai frisst eine Echidna (australischer Ameisenigel)
Ein seltenes Bild: der Ameisenigel-kotzende Tigerhai. Bild: james cook university/Nic Lubitz

«Wir waren ziemlich schockiert über das, was wir sahen. Wir wussten wirklich nicht, was vor sich ging.»

So zitierte die James-Cook-Universität Nic Lubitz, einen Meeresbiologen, in einer Pressemitteilung vom Donnerstag. Lubitz' Reaktion folgte auf eine Entdeckung, die bereits im Mai 2022 gemacht wurde: Forschende der James Cook University in Queensland, Australien, beobachteten bei der Markierung von Meereslebewesen vor der Orpheus-Insel in der Region, wie ein Tigerhai ein ikonisches australisches Landtier kotzte: einen toten, unter dem Namen Echidna bekannten, australischen Ameisenigel.

Der australische Ameisenigel:

Animiertes GIFGIF abspielen
Bild: imgur

Ameisenigel sind grundsätzlich an Land lebende, eierlegende Säugetiere. Gemeinsam mit dem Schnabeltier bilden sie die Ordnung der Kloakentiere. (Gemäss Wikipedia weist dieser Name wiederum darauf hin, dass «Enddarm, Harn- und Geschlechtswege in einen gemeinsamen Ausführgang, die Kloake, münden.» Sie unterscheiden sich zudem von allen anderen Säugetieren dadurch, dass sie ihren Nachwuchs nicht lebend zur Welt bringen, sondern Eier legen.)

Wie die James-Cook-Universität meldet, soll der Ameisenigel-kotzende Tigerhai die weltweit erste Entdeckung dieser Art sein.

«Als der Hai das Tier ausspuckte, schaute ich es an und sagte: ‹Was zum Teufel ist das?›», lässt sich Forscher Lubitz zitieren. «Jemand sagte, ich solle ein Foto machen, also holte ich schnell mein Handy. Ich konnte nur ein Foto machen, aber man kann die Umrisse des Echidnas im Wasser erkennen». Lubitz sagte zudem, dass der tote Ameisenigel noch ganz war, als er erbrochen wurde, was darauf hindeute, dass er erst kurz zuvor von dem etwa drei Meter langen Hai getötet wurde. «Es war ein völlig intakter Echidna mit all seinen Stacheln und Beinen», so der Forscher.

Demnach sei es sehr selten, dass Tigerhaie ihr Futter erbrechen. Gemäss den Forschenden sei es ein Zeichen von Stress. «In diesem Fall denke ich, dass sich der Ameisenigel im Hals des Hais einfach etwas komisch angefühlt haben musste», so der Meeresbiologe.

Aber wie kam der Ameisenigel überhaupt dorthing? Forscher Lubitz sagte, er könne nur vermuten: Der Hai könne sich den Ameisenigel geschnappt haben, als er in den seichten Gewässern vor der Insel oder sogar zwischen den Inseln schwamm, wie es für Kloakentiere offenbar vorkommen kann. (lak)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Hier sind 15 herzige Igel
1 / 17
Hier sind 15 herzige Igel
Weil Igel so süss sind, haben wir hier gleich 15 Bilder für euch. Viel Spass!
quelle: shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
US-Meeresbiologin erklärt, wie du dich bei einer Hai-Begegnung verhalten solltest
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
11
Eine doppelte Explosion zerstörte diesen Stern
Die Untersuchung des Supernova-Überrests SNR 0509-67.5 hat erstmals den Beweis erbracht, dass ein Stern sein Ende durch zwei Explosionen gefunden hat.
Rund 160'000 Lichtjahre von der Erde entfernt befindet sich eine Sternleiche in der Grossen Magellanschen Wolke, einer Zwerggalaxie in der Nähe der Milchstrasse: der Supernova-Überrest SNR 0509-67.5, Ergebnis einer Supernova, die sich vor rund vierhundert Jahren ereignet hat. Diese Überreste hat ein Team von Astronomen unter der Leitung von Priyam Das, Doktorand an der University of New South Wales Canberra in Australien, mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) genauer untersucht. Die Wissenschaftler fanden dabei Muster, die eine sogenannte Doppel-Detonation bestätigen.
Zur Story