Wissen
Forschung

Studie: Hohe Konzentration von Mikroplastik in Wohnungen und Autos

ILLUSTRATION - 19.07.2025, Berlin: Eine Person
Auch im Innern von Wohnungen schwirren Mikroplastikteile umher.Bild: DPA

Erwachsene atmen im Schnitt 68'000 Mikroplastikteile ein

31.07.2025, 09:4831.07.2025, 09:48
Mehr «Wissen»

Menschen atmen Berechnungen zufolge deutlich mehr Mikroplastik ein als bislang angenommen. Besonders in Innenräumen könnten laut einer Studie täglich im Schnitt rund 68'000 Plastikpartikel in die Atemwege eines Erwachsenen gelangen – bei Kindern sind es etwa 47'000.

Hohe Belastung durch winzige Teile

Die Forschenden um Nadiia Yakovenko vom Geowissenschaftlichen Institut der Universität Toulouse berichten in der Fachzeitschrift «PLOS One», dass die Belastung mit besonders kleinen Teilen zwischen einem und zehn Mikrometern Durchmesser weit höher liegt als zuvor vermutet.

ABD0017_20220224 - WIEN - ÖSTERREICH: ++ THEMENBILD ++ Illustration zum Thema Plastik / Mikroplastik / Umweltverschmutzung - fotografiert am Mittwoch, 09. Februar 2022, in Wien. - FOTO: APA/GEORG HOCH ...
Mikroplastik stellt ein gesundheitliches Risiko dar.Bild: APA/APA

Teilchen dieser Grösse gelten als besonders problematisch, weil sie tief in die Lunge vordringen und dort möglicherweise Entzündungen, Zellschäden oder andere gesundheitliche Probleme auslösen können. Frühere Schätzungen, die auf grösseren Partikeln basierten, lagen rund hundertfach niedriger.

Mikroplastik in Wohnung Konzentration
Die Grafik zeigt: Je kleiner die Teilchen (Horizontale), desto höher die Konzentration in Wohnungen.Bild: PLOS One
Mikroplastik in Autos Konzentration
In Fahrzeugen sind besonders kleine Mikroplastikteile verbreitet.Bild: PLOS One

Gemessen wurde die Belastung unter anderem in verschiedenen Räumen von drei Privatwohnungen (Schlafzimmer, Privatbüros, Wohnzimmer) und in zwei Autoinnenräumen – eines alten und eines neuen Fahrzeugs – in Südfrankreich.

Plastik aus Fahrzeugteilen und Kunststoffverpackungen

94 Prozent dieser gefundenen Teilchen waren kleiner als zehn Mikrometer, also fähig, in die Lunge einzudringen. Besonders hoch war die Konzentration im Autoinnern. Während in Wohnungen in einem Kubikmeter durchschnittlich 528 Mikroplastikteilchen gefunden wurden, waren es in Fahrzeugen 2238.

Den grössten Anteil machten laut der Studie im Auto Polyamide aus, ein synthetisches Polymer, das unter anderem für Kfz-Teile, Kleider und Filter verwendet wird, da es sehr abrieb- und verschleissfest ist. In Wohnungen dominierte Polyethylen, der weltweit am meisten verwendete Kunststoff. Er kommt in Haushaltswaren wie etwa in Folien und Verpackungen, aber auch in Tragetaschen oder Kanistern vor. (sda/dpa/vro)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
2021: Balis berühmte Strände werden überschwemmt mit Plastik
1 / 8
2021: Balis berühmte Strände werden überschwemmt mit Plastik
Letzten Freitag und Samstag sammelten die Behörden und Freiwillige rund 90 Tonnen Müll zusammen, wie der «Guardian» berichtet. Im Bild sind Arbeitende am Kuta Beach in Bali zu sehen.
quelle: keystone / made nagi
Auf Facebook teilenAuf X teilen
53 Tonnen Mikroplastik liegen in Schweizer Auenböden
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
24 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
24
In Australien wurde gerade eine riesige neue Insektenart entdeckt
Sie wird bis zu 40 Zentimeter lang und wiegt etwas weniger als ein Golfball (also circa 45 Gramm): Acrophylla alta. Die Insektenart, die kürzlich im Nordosten Australiens entdeckt wurde, könnte damit das schwerste Insekt des Kontinents sein. Es gehört zur Familie der Gespenstschrecken, also jener Insekten, die mit ihrem Aussehen Blätter oder – in diesem Fall – Äste imitieren. Hier kannst du sie dir anschauen:
Zur Story