Leitungswasser gilt in der Schweiz als meist kontrolliertes und überwachtes Lebensmittel. Die rund 2500 Wasserversorgungsbetriebe garantieren, dass beinahe 100 Prozent der Haushalte und Industriebetriebe jederzeit mit tadellosem, frischem Trinkwasser beliefert werden.
Das aufbereitete Grund-, See- und Quellwasser, das bei uns zuhause aus dem Hahn kommt, enthält zwar wie jedes Naturprodukt verschiedene Spurenstoffe und schmeckt auch nicht immer gleich, es kann aber überall bedenkenlos getrunken werden. Dafür sorgen die gesetzlichen Bestimmungen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).
Solch strenge Richtlinien wie in der Schweiz gibt es allerdings nicht in jedem Land. Wer auf Reisen durstig ist, sollte sich deshalb genau überlegen, ob er das Leitungswasser im jeweiligen Land wirklich konsumieren will – oder es aber besser lassen sollte. Doch wie können Reisende auch wirklich sichergehen, dass sie das Leitungswasser bedenkenlos trinken können?
Die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bewertet regelmässig die Wasserqualität für sämtliche Länder der Welt und stellt die Daten auf ihrer Webseite zur Verfügung. In 175 Staaten sollten Touristen demnach kein Wasser aus der Leitung trinken. Neben beliebten Reisezielen wie Thailand oder Südafrika zählen auch einige Länder in Europa dazu, etwa Bulgarien, Albanien und die Türkei.
In den meisten anderen Staaten Europas ist das Leitungswasser hingegen bedenkenlos trinkbar. Auch in den USA und Kanada ist die Wasserqualität genügend hoch. Oft hat das Wasser allerdings einen ganz anderen Geschmack als denjenigen, den wir uns in der Schweiz gewohnt sind. Dies liegt in den meisten Fällen am Chlorgehalt. Es ist nicht auszuschliessen, dass es noch andere Orte gibt, in denen das Leitungswasser trinkbar ist. Dort wird vom CDC jedoch explizit davon abgeraten.
Einen wissenschaftlicheren Ansatz zur Bewertung der Trinkwasserqualität wählt die renommierte Universität Yale in New Haven (Connecticut) in ihrem Environmental Performance Index (EPI). Dieser ist ein Versuch, die ökologische Leistungsbilanz von Staaten mittels verschiedener Indikatoren quantitativ darzustellen und zu vergleichen.
Einer dieser Indikatoren ist die Trinkwasserqualität. Diese wird anhand der Anzahl Lebensjahre, die pro 100'000 Personen (DALY-Rate) aufgrund der Exposition gegenüber unsicherem Trinkwasser verloren gehen, eruiert. Ein Wert von 100 weist dabei Trinkwasser von der höchsten Qualität aus, 0 ist die tiefste.
Zu den 10 Ländern, die den Höchstwert erreichen, gehört neben Österreich, Finnland, Griechenland, Island, Irland, Malta, der Niederlande, Norwegen und Grossbritannien auch die Schweiz. Knapp an der 100er-Marke vorbeischrammt dagegen Deutschland.
Von den 178 bewerteten Ländern schneidet der Niger am schlechtesten ab. Einige Länder mit ebenfalls schlechter Infrastruktur wie Nordkorea, Syrien, Libyen, Südsudan oder Äthiopien wurden nicht bewertet. Ab welchem Schwellenwert das Leitungswasser trinkbar oder nicht mehr trinkbar ist, gibt die Universität Yale nicht an.