Wie verwöhnt sind wir Schweizer doch: Regelmässig glänzt unser Land in Rankings, Listen und Statistiken mit einem Spitzenplatz. Hohe Lebensqualität, niedrige Arbeitslosigkeit, gute Bildung – fast überall sind wir ganz vorne dabei. Doch wenn es um bezahlte arbeitsfreie Tage geht, dann kann die Schweiz für einmal nicht ganz vorne mithalten. Nur gerade 20 Ferientage sind pro Jahr als Minimum vom Gesetz vorgeschrieben. Hinzu kommen 9 gesetzlich den Sonntagen gleichgestellte Feiertage.
Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz gemäss Daten des Webportals resume.io damit knapp hinter dem weltweiten Durchschnitt von 29,96 arbeitsfreien Tagen pro Jahr und auf Rang 107 von 197 untersuchten Nationen. In Europa belegen wir gar einen der hintersten Plätze: Nur Griechenland (26 Tage), Grossbritannien (28 Tage), Montenegro (28 Tage) und die Türkei (28 Tage) gewähren ihrer Bevölkerung noch weniger Feier- und Ferientage als wir.
Kein einziges Nachbarland lässt die Schweiz hinter sich: Die Deutschen haben ebenfalls an 29 Tagen frei, die Italiener an 32, die Franzosen an 36 und die Österreicher gar an 38. Natürlich sind wir nicht ganz unschuldig an diesem Zustand: 2012 schickte das Schweizer Stimmvolk die Ferien-Initiative, die sechs Wochen Urlaub gesetzlich verankern wollte, gnadenlos bachab. Im Kanton Appenzell Innerrhoden sagten damals über 80 Prozent Nein.
Auch weltweit gibt es bei den bezahlten arbeitsfreien Tagen grosse Unterschiede: Die kapitalistischen USA kennen gar keine gesetzlich vorgeschriebenen bezahlten Ferientage (auch wenn viele Unternehmen ihren Beschäftigten nach fünf bis zehn Berufsjahren drei Wochen Urlaub gewähren). Immerhin gibt es 11 gesetzlich festgelegte arbeitsfreie Feiertage pro Jahr. Damit liegt das «Land der unbegrenzten Möglichkeiten» knapp vor den pazifischen Inselstaaten Mikronesien und Nauru auf dem drittletzten Platz. Nicht viel besser geht es Nachbar Mexiko mit 14 oder Erzrivale China mit 16 arbeitsfreien Tagen pro Jahr.
Haushoher Ferien- und Feiertags-Champion ist ausgerechnet der erzkonservative Iran. 26 Ferientage kriegen die Bewohnerinnen und Bewohner des Landes gemäss den Daten von resume.io, hinzu kommen ganze 27 Feiertage. Mit Jemen und Niger schwingen zwei weitere als nicht sehr stabil geltende Staaten obenaus.
Europas Spitzenreiter sind Zwergstaaten: Am meisten bezahlte, arbeitsfreie Tage gibt es in San Marino (46), gefolgt von Andorra (44) und Monaco (42). Gleichauf mit dem Fürstentum liegt Russland, als erste westeuropäische Staaten folgen Island (40) und Österreich (38).
Schauen wir noch etwas genauer auf die neun Feiertage, die resume.io für die Schweiz angibt. Diese sind nämlich alles andere als in Stein gehauen: So ist der 1. August (Bundesfeiertag) der einzige gesamt-eidgenössische Feiertag. Ansonsten ist die Regelung der Feiertage Sache der Kantone. Sie dürfen für ihr Kantonsgebiet höchstens acht weitere Feiertage den Sonntagen gleichstellen. Einzig Neujahr, Auffahrt und der erste Weihnachtsfeiertag werden in allen Kantonen als gesetzlicher Feiertag anerkannt. In weiten Teilen des Landes werden zudem Karfreitag, Ostermontag, Pfingstmontag und der Stephanstag (26. Dezember) begangen.
Neben diesen den Sonntagen gleichgestellten Feiertagen gibt es allerdings noch zusätzliche gesetzlich anerkannte und nicht anerkannte Feier- und Ruhetage pro Kanton. Dabei gibt es teils grosse Diskrepanzen, wobei die Bewohnerinnen und Bewohner katholischer Kantone deutlich im Vorteil sind. So liegt das Tessin mit insgesamt 15 Feier- und Ruhetagen vor den katholischen Kantonen aus der Innerschweiz an der Spitze des Rankings.
Zu den gängigsten, weit verbreitetsten Feiertagen kommen im Tessin noch weitere dazu: Am 19. März wird St. Josef gefeiert – in Italien und im Tessin gilt dieser Tag den Vätern. Am 29. Juni feiern die Tessiner die Apostel Peter und Paul mit einem arbeitsfreien Tag und auch Maria Empfängnis am 8. Dezember lässt arbeitsscheue Herzen höher schlagen. Neben dem Jura ist das Tessin der einzige Kanton, wo sowohl am 1. Mai als auch an Allerheiligen Arbeitsruhe herrscht.
Besonders arbeitsam ist man hingegen in Graubünden und in Appenzell Ausserrhoden. In beiden Kantonen werden nur acht Tage aufs Feiertagskonto gutgeschrieben. Besonders in Graubünden gibt es aber grosse regionale Unterschiede. Jeweils ein Viertel der Bevölkerung hat an Mariä Himmelfahrt und an Allerheiligen frei, an St. Josef, an Fronleichnam und am Dreikönigstag darf ebenfalls mindestens jeder zehnte Bündner ausschlafen.
Einmal mehr den Bürgerlichen auf den Leim gekrochen…
Dank der Angstmacherei von SVP und Konsorten. Und heute ist in den News zu lesen, dass es noch nie so viele kranke Angestellte gibt. Danke SVP. Für nichts. Wie immer.
Was nützen einem Zb. 1. Januar oder 1. August wenn sie auf einen Sa oder So fallen?