Vulkane gehören zu den Naturphänomenen, die auf der einen Seite sehr faszinierend sind – auf der anderen Seite aber auch ziemlich gefährlich. In Europa wird derzeit vor einem Ausbruch des Supervulkans Campi Flegrei gewarnt – und auch in Island weisen zahlreiche Erdbeben auf eine baldige Eruption hin.
Auf der ganzen Welt gibt es um die 1500 Vulkane, die während der vergangenen 10'000 Jahre mindestens einmal ausgebrochen sind. Und sie könnten jederzeit wieder ausbrechen. watsons interaktive Karte zeigt dir, welche Vulkane im Moment sehr aktiv sind, welche nur mässig aktiv sind und bei welchen es lediglich vulkanische Unruhen, aber keinen Ausbruch gibt:
Ein paar dieser Vulkane hat watson näher unter die Lupe genommen – vor allem diejenigen, die als besonders gefährlich und aktiv eingestuft werden:
Der Vulkan Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel nördlich von Sizilien ist ständig aktiv. In unregelmässigen Abständen (wenige Minuten bis stündlich) gibt es aus mehreren Krateröffnungen immer wieder grössere oder kleinere Eruptionen. In den meisten Fällen fällt das ausgeworfene Material in den Krater zurück oder rollt über die Sciara del Fuoco ins Meer, sodass kein weiterer Schaden angerichtet wird.
Es gab allerdings auch schon Eruptionen des Stromboli, die für manche Bewohnerinnen und Bewohner der Insel tödlich endeten. Der letzte grössere Ausbruch forderte 2019 ein Menschenleben.
Der Popocatépetl ist ein Vulkan in der Nähe von Mexiko-Stadt – nur etwa 60 Kilometer liegen dazwischen. Er gilt als einer der aktivsten Vulkane des Landes und ist seit 1994 nach einer jahrelangen Ruhephase wieder regelmässig aktiv.
Eigentlich ist die Besteigung des Vulkans verboten, seitdem er wieder aktiv ist. Trotzdem gibt es immer wieder wagemutige Gipfelstürmer, die den Vulkan erklimmen wollen – das geht allerdings nicht immer gut aus. Im vergangenen Jahr wurde etwa eine Frau durch einen heissen Stein getötet, als die Wandergruppe von ausgeworfenem Material des Vulkans überrascht wurde.
Der Vulkan Erta Ale befindet sich im Nordosten Äthiopiens über dem Boden eines trockengefallenen Meeres. Im Kessel des Erta Ales befindet sich ein aktiver Lavasee: ein Phänomen, das es nur bei wenigen Vulkanen gibt. 2017 gab es eine so grosse Menge an Lava, dass der See übergelaufen ist. Ende Oktober 2020 bis Ende 2021 war der See erstarrt – dann kehrte die Aktivität zurück.
Der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo gehört zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Auch in diesem Vulkan befindet sich ein Lavasee. Der Nyiragongo liegt etwa 20 Kilometer nördlich der Millionenstadt Goma, die deshalb besonders von Vulkanausbrüchen bedroht ist.
Im Jahr 2002 gab es eine grosse Eruption, die mehrere Dörfer zerstörte. Auch Goma war betroffen. Insgesamt starben 147 Menschen, ungefähr 500'000 Menschen wurden evakuiert. Viele von ihnen blieben lange Zeit obdachlos.
Fast 20 Jahre später, im Mai 2021, gab es einen weiteren Ausbruch, bei dem 32 Menschen ums Leben kamen. Ausserdem kam es aufgrund des Lavastroms zu Panik in Goma und einer Massenflucht aus der Stadt.
Indonesien hat die weltweit höchste Dichte von Vulkanen. Merapi, ein Vulkan auf der indonesischen Insel Java, ist einer der gefährlichsten Vulkane weltweit. Gleichzeitig ist er für die Bewohnerinnen und Bewohner der Insel von besonderer Bedeutung: Um die alten Geister von Java zu besänftigen, werden jährlich Opfergaben zum Vulkan gebracht. Die javanische Bevölkerung glaubt, auf dem Merapi befinde sich ein unsichtbares Königreich, dessen König die Menschen rund um den Vulkan beschütze. Deshalb vertrauen sie darauf, dass die Ausbrüche nicht in Richtung der Grossstadt Yogyakartas stattfinden, wie es in den letzten Jahrzehnten der Fall war.
Der Vulkan bricht immer wieder aus – zuletzt in diesem Jahr am 11. März 2023. Grössere Ausbrüche gibt es alle zehn, fünfzehn Jahre. Typischerweise werden heisse Aschewolken ausgestossen, die eine Temperatur von über 700 Grad Celsius erreichen können. Immer wieder müssen Gebiete evakuiert werden.
Der Vulkan Masaya in Nicaragua ist ebenfalls bis heute aktiv und bricht in unregelmässigen Abständen aus. Im präkolumbischen Zeitalter wurde der Masaya von der Bevölkerung verehrt und seine Ausbrüche wurden als Zeichen verärgerter Götter gesehen. Aus diesem Grund kam es immer wieder zu Menschenopferungen. Meistens waren es kleine Kinder oder Jungfrauen, die in den Vulkankrater geworfen wurden, wo sie am lebendigen Leibe verbrannten.
Der Vulkan Erebus in der Antarktis ist der südlichst gelegene, aktive Vulkan der Welt und ist seit Jahrzehnten ununterbrochen aktiv. Der Erebus befindet sich auf der Vulkaninsel namens Ross-Insel im Südpolarmeer mit vier Vulkanen – er ist aber der einzige, der noch aktiv ist. Ausserdem hat er einen ständigen Lavasee, was in der Antarktis kaum vorstellbar ist.
Am 28. November 1979 hat sich am Erebus eine Tragödie abgespielt: Es gab einen Flugzeugabsturz, dessen Ursache immer noch umstritten ist. Denn bis heute ist unklar, ob die Hauptverantwortung beim Flugkapitän oder bei der Fluggesellschaft lag, die dem Kapitän angeblich falsche Angaben machte – jedenfalls war die Mindestflughöhe unterschritten. Von den 257 Menschen an Bord überlebte niemand den Absturz. Das Flugzeug wurde komplett zerstört.
Der Vulkan Sakurajima in Japan befindet sich auf einer Halbinsel in der Bucht von Kagoshima. In der etwa acht Kilometer entfernten gleichnamigen Stadt leben ungefähr 500'000 Menschen. Der Alltag dieser Menschen wird vom Rhythmus des aktiven Vulkans bestimmt, der mehrmals am Tag Aschewolken ausspeit. Da diese je nach Windrichtung auch über der Stadt abregnen, laufen die Bewohnerinnen und Bewohner von Kagoshima oft mit Staubmasken und Schutzbrillen herum. In der Schule werden den Kindern Notfallmassnahmen beigebracht, falls es einmal zu einem grösseren Ausbruch kommen sollte.
Eine Besonderheit des Vulkans Sakurajima sind die sogenannten schmutzigen Gewitter, die häufig zu beobachten sind. Dabei bauen sich während eines Ausbruchs elektrische Spannungen durch die Reibung von Aschepartikeln auf, die sich anschliessend in Blitzen entladen.
In Europa gibt es nur einen Supervulkan: die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) bei Neapel. Supervulkane besitzen eine besonders grosse Magmakammer – also einen Hohlraum in der Erdkruste, in dem sich Magma ansammelt – unter dem Vulkangebiet.
Zuletzt kam es im Jahr 1538 zu einer Eruption des Supervulkans. Allerdings wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Unruhen am Vulkan festgestellt, die sich in zehntausenden kleinen Erdbeben widerspiegelten. Laut einer neuen Studie des Nationalen Forschungsinstituts für Geophysik und Vulkanologie in Italien (INGV) wird ein Ausbruch immer wahrscheinlicher, da die Campi Flegrei mit der Zeit schwächer und anfälliger für Risse wurden.
PS: toller Beitrag mit Fakten (der oben genannte) die ich noch nicht kannte.
Vulkane stossen gemäss US Geological Survey jährlich ca. 200 Millionen Tonnen CO2 aus, was weniger als 1% des jährlichen menschlichen Ausstoss ist und ein grosser Ausbruch kann die Atomsspähre bis 0.5° C kühlen für ein paar Jahre (vgl. Pinatubo 1991).
Ausbrüche von Land-Vulkanen wären vielleicht deswegen gut?