
Die Meereswelt ist ein Paradies, das zunehmend bedroht ist.Bild: EPA/AAP/JAMES COOK UNIVERSITY
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Die Erde wird auch «blauer Planet» genannt. Mehr als 70 Prozent der Oberfläche sind
mit Wasser bedeckt. Die Meere und ihre Bewohner sind eine Welt, die zunehmend bedroht ist.
01.11.2016, 11:3501.11.2016, 11:35
Erwärmung

Hurrikan Matthew tobt in der Karibik.Bild: NASA/REUTERS
Die Meere reagieren langsam auf den Klimawandel. Doch schon minimale
Temperaturveränderungen können dramatische Folgen haben. Bereits
heute nimmt die Zahl und die Stärke der Tropenstürme zu. Die
Erwärmung des Wassers kann die Meeresströmungen beeinflussen und
sogar umleiten, mit potenziell gravierenden Auswirkungen auf das
Klima an Land. Gefahr droht auch durch den Anstieg der Meeresspiegel.
Ganze Inseln könnten versinken und Städte an den Küsten
überschwemmt werden. Und weil die Ozeane langsam reagieren, kann
selbst eine Reduktion der Treibhausgase diese Entwicklung
nicht so schnell stoppen.
Versauerung

Abgestorbene Korallen im Great Barrier Reef in Australien.Bild: EPA/AAP/XL CATLIN SEAVIEW SURVEY
Ein nicht weniger problematischer Aspekt
der globalen Erwärmung ist die Versauerung der Ozeane. Sie haben
rund 30 Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen absorbiert. Was auf den ersten Blick ein Segen ist, belastet das
Leben unter Wasser. Im Durchschnitt ist der pH-Wert der Ozeane
in den letzten zwei Jahrhunderten von 8,2 auf 8,1 gesunken. Das
saurer werdende Wasser hemmt die Kalkbildung von Korallen, Muscheln, Krustentieren oder Plankton, mit gravierenden Folgen für die
Nahrungskette und Korallenriffe.
Gleich geht's weiter mit den spannenden Fakten, vorher ein kurzer Hinweis:
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Müll im Meer – auch von uns
Dass selbst Abfall aus der Schweiz ins Meer gelangt, zeigt die Ausstellung im neuen Aquarium des Zoo Zürich. Weggeworfenes wird von unseren Flüssen bis in die Ozeane getragen, etwa vom stark mit Plastik und Mikroplastik verschmutzten Rhein. Aber auch korrekt Entsorgtes gerät ins Meer, denn unsere Kläranlagen können Mikroplastik, etwa aus Kosmetika, nicht vollständig aus dem Abwasser filtern.
Überfischung

Die Menschen fangen mehr Fische, als für den Erhalt der Bestände erträglich ist.Bild: Getty Images Europe
Weltweit wächst der Hunger nach Fisch.
Wenn die Fischerei im heutigen Ausmass weitergeht, könnten die
Fischbestände laut einem UNO-Bericht bis 2048 zusammenbrechen.
Beliebte Arten wie Rotbarsch oder Blauflossen-Thunfisch sind schon
heute akut gefährdet. Massnahmen wie tiefere Fangquoten haben zu
Erfolgen geführt, aber noch fehlt vielerorts der Wille. Konsumenten
können dies beeinflussen, indem sie auf Labels wie
MSC (Marine Stewardship Council) oder FOS (Friends of the Sea)
achten, die für eine nachhaltige Fischerei stehen.
Schleppnetze

Schleppnetze stehen in der Kritik.Bild: © Pascal Rossignol / Reuters/REUTERS
Schleppnetze sind
heute die wichtigsten Fanggeräte der Tiefseefischerei. Mit ihnen
werden Schollen, Makrelen oder Garnelen aus den Meer geholt. In der
Kritik stehen vor allem die Grundschleppnetze, da bei ihrem Einsatz
Meeresboden zerstört und viele dort lebende Wesen vernichtet
werden, darunter wahrscheinlich bisher
noch unbekannte Tierarten. Ein grosses Problem ist der hohe Anteil
des unerwünschten Beifangs. Im Juli 2016 einigte sich die
Europäische Union auf ein Verbot von Bodenschleppnetzen in
Tiefseeregionen des Atlantiks.
Plastikmüll

Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Plastik ins Meer.Bild: AP/NOAA Pacific Islands Fisheries Science Center
Die zunehmende Verschmutzung macht die
Ozeane zur Sondermülldeponie. Jedes Jahr landen fast sieben
Millionen Tonnen Plastik in den Meeren und bilden teilweise
gigantische Müllstrudel. Der bekannteste ist der «Great Pacific
Garbage Patch» im Nordpazifik, der seit Jahrzehnten wächst und
wächst. Inzwischen ist er so gross wie ganz Zentraleuropa. Der Plastik wird durch natürliche Einflüsse in kleine und kleinste Teile zersetzt. Vögel, Fische und Wirbellose wie Muscheln verwechseln den Plastik mit Nahrung. Viele Tiere sterben daran, andererseits gelangt der Müll durch die Nahrungskette bis zum Menschen.
Abwässer

Die Überdüngung führt vielerorts zu einem starken Algenwachstum, hier in der chinesischen Stadt Qingdao.Bild: CHINA DAILY/REUTERS
Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro
haben es vor Augen geführt: In vielen Regionen der Welt fliesst unbehandeltes Abwasser direkt ins Meer. Andere Rückstände wie
Dünger aus der Landwirtschaft gelangen über das Grundwasser und
Flüsse ins Meer. Durch die Überdüngung können Algenblüten
ausgelöst werden. Dadurch wird der im Wasser gelöste Sauerstoff
verringert und viele Meereslebewesen ersticken. Dieses Phänomen hat
schon viele «tote» Zonen verursacht, zum Beispiel im
Golf von Mexiko oder in der Ostsee.
Lärm

Gestrandete Wale in Calais. Eine mögliche Ursache ist der Lärm.Bild: LAURENT DUBRULE/EPA/KEYSTONE
Der Lärm der
Schiffsmotoren, das Bohren nach Öl und der Schall der Sonargeräte
beeinträchtigen Fische und grosse Meeressäuger. Die
Kommunikation und Orientierung von Walen und Delphinen erfolgt
mittels Schall. Umgebungslärm stört sie nicht nur, sondern
kann auch dazu führen, dass sie stranden und sterben. Bei gewissen
Walarten wurde nachgewiesen, dass die vom Militär
verwendeten, lauten Aktivsonare zu panischem Auf- und Abtauchen
führen.
Aquakulturen

Lachsfarm in Tasmanien: Fischzuchten haben nicht nur Vorteile.Bild: DAVID GRAY/REUTERS
Zuchtfische gelten als ideale Antwort
auf die Überfischung der Meere. Häufig aber haben sie unerwünschte Auswirkungen auf die Umwelt. Im Hinblick auf maximale Erträge werden die Fische in unnatürlich grossen und dichten Verbänden gehalten. Sie
werden anfälliger für Krankheiten, wodurch Antibiotika und Pestizide
eingesetzt werden. Auch besteht die Gefahr, dass Fische ausbrechen
und sich mit natürlichen Beständen vermischen.
Hinzu kommt, dass die meisten Zuchttiere Raubfische sind – die also selbst auch Fisch fressen. Aquakulturen verbrauchen entsprechend bis zu sechsmal mehr Fisch als sie produzieren. Eigentlich «veredelt» man den Fisch nur: Man produziert hochwertigen Lachs, füttert diesen aber mit dem x-fachen an minderwertigem Fisch. Das Label ASC
(Aquaculture Stewardship Council) zeichnet nachhaltige Fischfarmen aus.
Mangroven

Die Abholzung von Mangroven (hier in Malaysia) gefährdet Fischbestände und Küstenregionen.Bild: © Zainal Abd Halim / Reuters/REUTERS
Mangrovenwälder sind wertvolle
Ökosysteme. Vielerorts sind sie bedroht, nicht zuletzt wegen der
Fisch- und Crevettenzucht. In Ecuador, auf den Philippinen oder im
Mekong-Delta wurden rund 70 Prozent der Mangroven vernichtet. Ihre Abholzung, etwa für den Bau von touristischen Einrichtungen, führt zu einem teils drastischen Rückgang
der Fischbestände. Und durch den Verlust des Küstenschutzes richten
Stürme grössere Schäden an.
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Nicht nur Fische leiden
Überfischung und Verschmutzung bedrohen nicht nur die Tiere im Wasser, sondern auch viele Vögel, etwa Pinguine. Der Antarctic Research Trust ART mit Schweizer Sitz im Zoo Zürich erforscht, wo Pinguine ihre Nahrung suchen, wie weit sie dabei schwimmen und was sie fressen. Ziel ist es, dank der Forschungsdaten Schutzgebiete in der Antarktis und Subantarktis definieren zu können.
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