Die Meere reagieren langsam auf den Klimawandel. Doch schon minimale Temperaturveränderungen können dramatische Folgen haben. Bereits heute nimmt die Zahl und die Stärke der Tropenstürme zu. Die Erwärmung des Wassers kann die Meeresströmungen beeinflussen und sogar umleiten, mit potenziell gravierenden Auswirkungen auf das Klima an Land. Gefahr droht auch durch den Anstieg der Meeresspiegel. Ganze Inseln könnten versinken und Städte an den Küsten überschwemmt werden. Und weil die Ozeane langsam reagieren, kann selbst eine Reduktion der Treibhausgase diese Entwicklung nicht so schnell stoppen.
Ein nicht weniger problematischer Aspekt der globalen Erwärmung ist die Versauerung der Ozeane. Sie haben rund 30 Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen absorbiert. Was auf den ersten Blick ein Segen ist, belastet das Leben unter Wasser. Im Durchschnitt ist der pH-Wert der Ozeane in den letzten zwei Jahrhunderten von 8,2 auf 8,1 gesunken. Das saurer werdende Wasser hemmt die Kalkbildung von Korallen, Muscheln, Krustentieren oder Plankton, mit gravierenden Folgen für die Nahrungskette und Korallenriffe.
Gleich geht's weiter mit den spannenden Fakten, vorher ein kurzer Hinweis:
Weltweit wächst der Hunger nach Fisch. Wenn die Fischerei im heutigen Ausmass weitergeht, könnten die Fischbestände laut einem UNO-Bericht bis 2048 zusammenbrechen. Beliebte Arten wie Rotbarsch oder Blauflossen-Thunfisch sind schon heute akut gefährdet. Massnahmen wie tiefere Fangquoten haben zu Erfolgen geführt, aber noch fehlt vielerorts der Wille. Konsumenten können dies beeinflussen, indem sie auf Labels wie MSC (Marine Stewardship Council) oder FOS (Friends of the Sea) achten, die für eine nachhaltige Fischerei stehen.
Schleppnetze sind heute die wichtigsten Fanggeräte der Tiefseefischerei. Mit ihnen werden Schollen, Makrelen oder Garnelen aus den Meer geholt. In der Kritik stehen vor allem die Grundschleppnetze, da bei ihrem Einsatz Meeresboden zerstört und viele dort lebende Wesen vernichtet werden, darunter wahrscheinlich bisher noch unbekannte Tierarten. Ein grosses Problem ist der hohe Anteil des unerwünschten Beifangs. Im Juli 2016 einigte sich die Europäische Union auf ein Verbot von Bodenschleppnetzen in Tiefseeregionen des Atlantiks.
Die zunehmende Verschmutzung macht die Ozeane zur Sondermülldeponie. Jedes Jahr landen fast sieben Millionen Tonnen Plastik in den Meeren und bilden teilweise gigantische Müllstrudel. Der bekannteste ist der «Great Pacific Garbage Patch» im Nordpazifik, der seit Jahrzehnten wächst und wächst. Inzwischen ist er so gross wie ganz Zentraleuropa. Der Plastik wird durch natürliche Einflüsse in kleine und kleinste Teile zersetzt. Vögel, Fische und Wirbellose wie Muscheln verwechseln den Plastik mit Nahrung. Viele Tiere sterben daran, andererseits gelangt der Müll durch die Nahrungskette bis zum Menschen.
Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro haben es vor Augen geführt: In vielen Regionen der Welt fliesst unbehandeltes Abwasser direkt ins Meer. Andere Rückstände wie Dünger aus der Landwirtschaft gelangen über das Grundwasser und Flüsse ins Meer. Durch die Überdüngung können Algenblüten ausgelöst werden. Dadurch wird der im Wasser gelöste Sauerstoff verringert und viele Meereslebewesen ersticken. Dieses Phänomen hat schon viele «tote» Zonen verursacht, zum Beispiel im Golf von Mexiko oder in der Ostsee.
Der Lärm der Schiffsmotoren, das Bohren nach Öl und der Schall der Sonargeräte beeinträchtigen Fische und grosse Meeressäuger. Die Kommunikation und Orientierung von Walen und Delphinen erfolgt mittels Schall. Umgebungslärm stört sie nicht nur, sondern kann auch dazu führen, dass sie stranden und sterben. Bei gewissen Walarten wurde nachgewiesen, dass die vom Militär verwendeten, lauten Aktivsonare zu panischem Auf- und Abtauchen führen.
Zuchtfische gelten als ideale Antwort auf die Überfischung der Meere. Häufig aber haben sie unerwünschte Auswirkungen auf die Umwelt. Im Hinblick auf maximale Erträge werden die Fische in unnatürlich grossen und dichten Verbänden gehalten. Sie werden anfälliger für Krankheiten, wodurch Antibiotika und Pestizide eingesetzt werden. Auch besteht die Gefahr, dass Fische ausbrechen und sich mit natürlichen Beständen vermischen.
Hinzu kommt, dass die meisten Zuchttiere Raubfische sind – die also selbst auch Fisch fressen. Aquakulturen verbrauchen entsprechend bis zu sechsmal mehr Fisch als sie produzieren. Eigentlich «veredelt» man den Fisch nur: Man produziert hochwertigen Lachs, füttert diesen aber mit dem x-fachen an minderwertigem Fisch. Das Label ASC (Aquaculture Stewardship Council) zeichnet nachhaltige Fischfarmen aus.
Mangrovenwälder sind wertvolle Ökosysteme. Vielerorts sind sie bedroht, nicht zuletzt wegen der Fisch- und Crevettenzucht. In Ecuador, auf den Philippinen oder im Mekong-Delta wurden rund 70 Prozent der Mangroven vernichtet. Ihre Abholzung, etwa für den Bau von touristischen Einrichtungen, führt zu einem teils drastischen Rückgang der Fischbestände. Und durch den Verlust des Küstenschutzes richten Stürme grössere Schäden an.
Auch wenn es uns als Binnenlandbewohner (vermeintlich) nicht so sehr tangiert, schlussendlich kommen wir alle aus dem Meer und gehen auch wieder dahin zurück. Versuchen wir also, Sorge zu tragen!!
Die Politiker sind auch zum Rauchen, schieben die Klimaziele vor sich her statt Nägel mit Köpfen zu machen.
Ist Umwelt im Wahlkampf in den USA ein Thema? Wie sieht es bei uns aus? Eben.
Die zukünftigen Generationen können den Dreck den wir verursachten, ausbaden.