Das Mädchen, das diese Woche unter dem Namen «Mowgli Girl» rund um den Globus Schlagzeilen machte, wurde nicht von Affen gross gezogen, sagen die indischen Behörden.
Zunächst wurde berichtet, dass ein Mädchen in einem Dschungel im Bundesstaat Uttar Pradesh gefunden wurde, wo es zusammen mit Affen lebte. Das Mädchen konnte weder sprechen noch laufen, als es gefunden wurde. Wenn es sich fortbewegte, dann auf allen Vieren.
«Das Mädchen war nackt und fühlte sich sehr wohl in der Umgebung von Affen», erzählte ein Ranger der Nachrichtenagentur AP. «Als wir das Mädchen zu retten versuchten, wurden wir von den Affen davongejagt.»
Eine Geschichte, die stark an Tarzan erinnert. Doch in Tat und Wahrheit dürfte ein trauriges Schicksal und keine Dschungel-Romantik hinter dem überraschenden Fund stecken.
Die Behörden erzählen nun nämlich, es sei unmöglich, dass sie das Mädchen während all diesen Jahren nie entdeckt hätten. Im Dschungel-Reservat seien hunderte Kameras installiert, um Tiere zu beobachten.
Nun geht man in Indien davon aus, dass die Eltern das Mädchen, welches geistige und psychische Behinderungen hat, bewusst im Wald zurückgelassen haben.
Der behandelnde Arzt des Mädchens erzählte dem «Guardian»: «In Indien werden Mädchen nicht bevorzugt und sie ist auch noch psychisch angeschlagen. Das deutet darauf hin, dass sie bewusst zurückgelassen wurde.»
Seit das Mädchen ins Spital gebracht wurde, hat es gelernt aufrecht zu gehen und normales Essen zu sich zu nehmen.
Die schnelle Verbesserung ihres Zustandes deute darauf hin, dass sie von Menschen erzogen wurde, sagen die Ärzte. «Sie kann zwar noch nicht sprechen, aber sie versteht, was man ihr sagt und sie lacht sogar.»
Die indische Polizei sucht nun nach der Familie des Mädchens, hat aber noch niemanden gefunden. (cma)