Mögliches Parfum-Sterben wegen des Klimawandels
Für einen Flakon Chanel No. 5 braucht es rund ein Dutzend Mairosen. Die Rosen sind nicht nur selten, sondern auch stark von klimatischen Bedingungen abhängig.
Mit dem Problem hat nicht nur Chanel zu kämpfen. Carole Biancalana baut im Hinterland der Côte d’Azur die berühmte «Rosa centifolia» an, die in vielen Parfums verwendet wird. Gegenüber RTS erzählt sie, wie stark sich der Klimawandel auf ihren Anbau auswirkt: «In den letzten zehn Jahren haben wir erlebt, dass sich Trockenperioden verlängern, der Regen heftiger fällt, die Luftfeuchtigkeit gesunken ist und die Spätfröste im Frühling immer später auftreten.» Mancherorts liege der Rückgang der Produktivität bei 30 bis 40 Prozent im Vergleich zu den 1980er-Jahren.
Doch nicht nur der Anbau von Rosen gestaltet sich immer schwieriger, sondern auch jener von Jasmin, Neroli, Sandelholz, Orangenblüte, Vanille und vielen weiteren Duftpflanzen.
Synthetische Stoffe als Alternative?
Einige Dufthersteller setzen bereits auf synthetische Duftstoffe. «Diese grossartigen synthetischen Zutaten können eine Antwort sein, um ein aussergewöhnliches und gleichbleibendes Ergebnis zu erzielen – vielleicht sogar besser als das Original», sagt Benoît Verdier, Parfumhersteller aus Paris, gegenüber RTS.
Das sieht Dominique Roques, Autor von «Essenzen der Welt: Eine Reise auf den Spuren natürlicher Düfte», ganz anders: «Die Vielfalt und Komplexität natürlicher Produkte lässt sich nicht vollständig synthetisieren.» Chemie stosse an ihre Grenzen. Die grossen Parfumhersteller äussern sich gegenüber dem Sender nicht über die Problematik. (cst)
