Wer auf Reddit nach Geschichtsereignissen fragt, die parallel passiert sind, ohne dass man es heute glauben mag, bekommt viele Antworten. Wir haben die spannendsten davon zusammengetragen, überprüft und reich bebildert. Viel Spass beim Staunen und Lernen.
Die letzte Hinrichtung in der Schweiz wurde mit einer Guillotine im selben Jahr durchgeführt, als erstmals Nylonstrümpfe auf den Markt kamen. Der Delinquent war ein Mann namens Hans Vollenweider. Der vorbestrafte Zürcher hatte einen Chauffeur, einen Pöstler und einen Polizisten erschossen, bevor er zum Tode verurteilt wurde. Das Verdikt wurde am 18. Oktober 1940 in der Strafanstalt Sarnen vollstreckt.
Die Schweiz hat die Todesstrafe in Kriegszeiten im Militärstrafgesetz im selben Jahr abgeschafft, in dem der 42. Präsident der USA gewählt wurde: Das war Bill Clinton anno 1992.
Die «Star Wars»-Saga nahm am 25. Mai 1977 in den USA ihren Lauf. Es ist auch das Jahr, in dem in Westeuropa letztmalig ein Mensch hingerichtet wurde. Hamida Djandoubi wurde in Tunesien geboren und lebte als Zuhälter in Marseille. Nachdem er nach einer Anzeige seiner Geliebten einige Monate ins Gefängnis musste, entführte er die Frau kurzerhand und folterte und ermordete sie. Er liess dafür am 10. September 1977 sein eigenes Leben.
Es klingt unglaublich, ist aber wahr: Die altehrwürdige Oxford University hat weit mehr Jahre auf dem Buckel als die Azteken. Die Geschichte der Mittelamerikaner beginnt mit der Gründung der Stadt Tenochtitlan 1325; 1428 wurde das Aztekenreich gegründet.
Die britische Lehranstalt findet dagegen schon 1096 erste Erwähnung. Nachdem Engländern 1167 verboten wurde, in Paris zu studieren, etablierte sich endgültig ein Ort des Wissens.
1460 nahm in Basel die erste Schweizer Universität ihre Arbeit auf. Christoph Columbus war da gerade mal neun Jahre alt und sollte sich erst 32 Jahre später aufmachen, Amerika (erneut) zu entdecken.
Kleopatra VII. wurde im Jahr 69 vor Christus geboren und starb im Alter von 39 Jahren. Mit ihr ging auch das ägyptische Ptolemäerreich unter: Fortan stand das Land am Nil unter römischer Fuchtel. Dank Hollywood und der «Asterix & Obelix»-Comics ist der Name der Herrscherin fest mit den Pyramiden verbunden – doch die Dame war der Mondlandung zeitlich näher als dem Bau der Monumente.
Neil Armstrong und «Buzz» Aldrin waren 1969 die ersten Menschen auf dem Erdtrabanten, also keine 2000 Jahre nach Kleopatras Tod im Jahre 30 vor Christus. Die Grosse Pyramide, das Grabmal für den Pharao Cheops, wurde dagegen bereits um 2560 vor Christus fertiggestellt. Das sind nach Adam Riese ... Naja, es ist halt mehr als 2000.
Während das Mammut schon vor 4000 Jahren ausgestorben ist, lebten Exemplare des Wollhaarmammuts noch bis 1800 vor Christus. Die Grosse Pyramide von Gizeh stand da schon rund 700 Jahre in der Landschaft Ägyptens.
Die Navigationshilfe des Apollo-Raumschiffs hat damals der Apollo Guidance Computer (ACG) übernommen. Der Prozessor kann heute als Fliegengewicht bezeichnet werden: Er arbeitete mit einer Taktfrequenz von 1,024 Megahertz. Der Taschenrechner Ti-83 der US-Firma Texas Instruments kam 1996 auf den Markt und brachte sechs Mal so viel Leistung.
Das erste Kamerabild der Welt hat 1826 der Franzose Joseph Nicéphore Nièpce gemacht. Der «Blick aus dem Arbeitszimmer» zeigt zwar nicht besonders viel, ist aber der Beginn der Ära der analogen Fotografie. Heute werden dagegen in zwei Minuten so viele Schnappschüsse gemacht wie im gesamten 19. Jahrhundert.
Die Zahlen dazu stammen aus dem 1000 Memories Blog, wo daran erinnert wird, dass die ersten erschwinglichen Kameras komplett eingeschickt werden mussten, damit der Hersteller den Film entwickelt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Kodak Marktführer: Anhand der Zahl der entsprechenden Angestellten wurden Zahlen extrapoliert. Ab 1984 kommen Wachstumsschätzungen seriöser Institute hinzu.
Zum Höhepunkt der analogen Fotografie im Jahr 2000 sind demnach pro Sekunde 2500 Bilder gemacht worden, danach wird das Geschäft digital – und das macht sich bemerkbar. 2011 hat jeder von uns durchschnittlich vier Mal mehr Fotos gemacht als 2001. Insgesamt, so schätzte der Blog vor drei Jahren, sind weltweit 3,5 Billionen Fotos gemacht worden.
Grönlandwale werden sehr alt – kein Säugetier kann sie dabei toppen. Die Tiere, die im arktischen Meer leben, können es auf mehr als 200 Jahre bringen. Sprich: Als der Amerikaner Herman Melville 1851 seinen Erfolgsroman «Moby Dick» veröffentlichte, waren einige Grönlandwale bereits auf der Welt.
Wer an die Mongolen denkt, hat meist Dschingis Khan im Kopf. Als der Herrscher im Jahr 1227 starb, hinterliess er ein Reich, das im Osten an das Japanische und im Westen an das Kaspische Meer grenzte. Sein Staat war damit doppelt so gross wie das heutige China.
Doch seine grösste Ausdehnung erreichte das Mongolenreich unter seinen beiden Nachfolgern, bevor es dann kollabierte. Im Westen sandte Dschingis Khans Nachfolger Ögedei Khan seine Truppen bis nach Breslau: Die schlesische Stadt wurde 1240 zerstört und die Heere aus Ungarn, Polen und dem Gebiet des Deutschen Ordens aufgerieben.
Auf die Kreuzfahrer trafen die Mongolen aber erst 1271 im Gebiet des heutigen Libanon und Syrien: Die Truppen des Prinzen Eduard, der später als Edward I. den englischen Thron bestieg, konnten die Mongolen hinter den Euphrat zurückdrängen.
Im Osten versuchten die Nomaden im selben Zeitraum, Japan anzugreifen, konnten mangels einer grossen Flotte aber nicht viele ihrer gefürchteten Reiter auf die Insel bringen und deshalb die Samurai nie wirklich gefährden. Auch wenn es in der Folge für das Nomadenvolk bergab ging: Ein grösseres zusammenhängendes Reich hat die Erde seither nicht gesehen.
Ein spannendes Detail: Das japanische Wort Kamikaze, das «göttlicher Wind» bedeutet, stammt eigentlich aus der Zeit der Mongoleninvasion. Damals zerstörten zwei der in der Region häufig vorkommenden Taifune mongolische Flotten. Heute denken alle nur noch an die Selbstmord-Flugzeuge, die den Amerikanern im Zweiten Weltkrieg so sehr zusetzten.
Misao Okawa ist mit 116 Jahren der älteste lebende Mensch der Welt. Die Japanerin kam 1898 zur Welt. Ein Jahr, in dem viel passiert – wie etwa die Gründung der Young Boys Bern. Das Jahr 1786 ist nur 112 Jahre von ihrem Geburtstag entfernt. Es ist das Jahr, in dem Friedrich der Grosse starb und Friedrich Wilhelm II. ihm auf den preussischen Thron folgte. Es ist auch das Jahr, in dem der Mont Blanc erstmals bezwungen wurde.
1848 wurde in Europa das erste Morsegerät benutzt, doch das Fax ist erstaunlicherweise noch älter. Schon 1843 baute der schottische Uhrmacher Alexander Bain einen Kopiertelegrafen, der imstande war, Schwarz-Weiss-Bilder über Entfernungen zu senden. Der erste kommerzielle Telefaxdienst wurde aber erst 1865 zwischen Paris und Lyon eingerichtet.
Die erste mehrfarbige Briefmarke der Welt wurde erst zwei Jahre später, 1845, in der Schweiz gedruckt. Sie wird heute als «Basler Taube» («Basler Dybli») bezeichnet. Das Patent des ersten Vollgummireifens wurde im Dezember 1845 angemeldet. Dem schottische Tüftler Robert William Thomson brachte das anfangs aber kaum etwas ein, weil Velos noch nicht so verbreitet waren. Später erfand derselbe Mann den Füllfederhalter und eine Technik, um Sprengladungen elektronisch zu zünden.
Geschnittenes Brot meint per Definition nur das Brot, das von einer Maschine geteilt worden ist. Sein Erfinder ist Otto Frederick Rohwedder aus den USA, der, wie am Namen unschwer zu erkennen ist, deutsche Ahnen hatte. Er meldete sieben Patente rund um das maschinelle Brotschneiden an: Als das «Sliced Bread» 1928 seinen Siegeszug durch die USA begann, war der Basler Filmproduzent Arthur Cohn ein Jahr alt.
1620 landeten britische Siedler, die «Pilgerväter», mit der «Mayflower» in Amerika, um im heutigen Massachusetts ein neues Leben zu beginnen. Während die Pioniere nichts zu lachen hatten, konnten ihre Widersacher im Westen schon im Restaurant essen, im Hotel schlafen oder Silber von den Indianern kaufen.
Der Grund: Die Stadt Santa Fe bestand zu jenem Zeitpunkt schon seit 13 Jahren. Spanier hatten ab 1607 das Gebiet besiedelt und machten Santa Fe zur Hauptstadt der Provinz Nuevo Méjico – die auch das heutige Arizona umfasste – im Vizekönigreich Neuspanien. Nach der Unabhängigkeit von Spanien wurde die Stadt mexikanisch und fiel nach einem Krieg 1848 in amerikanische Hand.
(via Distractify)