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Ein Blick in die Statistiken zeigt: Frauen fahren besser Auto als Männer.

Wahrscheinlich hat sie recht: Männer fahren weniger gut Autos als Frauen.
Wahrscheinlich hat sie recht: Männer fahren weniger gut Autos als Frauen.

Jetzt ist das Klischee wissenschaftlich widerlegt: Frauen fahren besser Auto als Männer

30.12.2017, 13:0030.12.2017, 13:14
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Frauen fahren besser Auto als Männer. Dies lässt sich zumindest aus den Statistiken herauslesen. Aus der Sicht eines Verkehrspsychologen liegt der Grund vor allem darin, dass Frauen generell vorsichtiger unterwegs sind und Risiken scheuen.

Fast doppelt so viele Männer wie Frauen erleiden schwere Strassenverkehrsunfälle, wie die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) analysiert hat. Im vergangen Jahr waren es beispielsweise rund 2600 Männer gegenüber 1400 Frauen. Gestorben sind im Strassenverkehr 216 Menschen. 151 davon waren männlich und 65 weiblich.

Mehr getötete Männer

Unfälle, in die Männer verwickelt sind, haben zudem oft schwerer wiegende Konsequenzen. Kommt es zu Personenschäden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Verletzungen tödlich sind, bei Männern mehr als doppelt so hoch als bei Frauen. Die Anzahl Todesfälle auf 10'000 Personenschäden betrug bei Männern 166, bei Frauen 79. Bei Personenwageninsassen ist die Wahrscheinlichkeit, getötet zu werden, bei Männern sogar drei Mal so hoch wie bei Frauen.

Männer sind auch bei schweren Ausserortsunfällen übervertreten und zwar fast im Verhältnis von drei zu eins. Auch der Anteil von Personenwagenlenkerinnen als Haupt- oder Mitverursacherinnen von schweren Unfällen im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2015 ist etwa halb so hoch gewesen wie jener der Männer.

53 Bilder, die zeigen, warum Frauen länger leben als Männer

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53 Bilder, die zeigen, warum Frauen länger leben als Männer
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Frauen länger leben als Männer. Und wenn man sich diese Bilder anschaut, wird einem auch klar, warum...

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Von Frauen verursachte schwere Unfälle sind am häufigsten auf Vortrittsmissachtung zurückzuführen, nämlich drei Mal so häufig wie Unaufmerksamkeit und Ablenkung oder Geschwindigkeit und acht Mal so häufig wie Alkohol. Auch bei Männern ist die Missachtung des Vortrittsrechts die häufigste Hauptursache schwerer Unfälle. Doch diese ist nur je doppelt so häufig wie Unaufmerksamkeit und Ablenkung, Geschwindigkeit und Alkohol.

Keine einfache Antwort

Doch: Lassen die Statistiken den Schluss zu, dass die Frauen bessere Autofahrende sind als Männer? 2011 hat die Beratungsstelle für Unfallverhütung zum 40-jährigen Bestehen des Frauenstimmrechts auf eidgenössischer Ebene den Schluss gezogen: Frau am Steuer: disziplinierter, aber weniger routiniert als der Mann.

1974 beispielsweise besassen 63 Prozent der Männer, aber nur gerade 36 Prozent der Frauen einen Führerschein. Heute besitzen fast 88 Prozent der Männer und knapp 76 Prozent der Frauen einen Führerausweis, wie der Mikrozensus Mobilität und Verkehr des Bundesamtes für Statistik zeigt.

Eine wichtige Rolle bei der Einschätzung des Unfallgeschehens dürfte auch die durchschnittliche Fahrleistung spielen: Gemäss BFS betrug die mit dem Auto zurückgelegte Tagesdistanz 2015 bei Männern etwas über 28 Kilometer und bei Frauen knapp 20 Kilometer.

Frauen dürften dabei aber bedeutend weniger Kilometer auf den Autobahnen zurückgelegt haben, wo die Unfallgefahr am niedrigsten ist. Das zeigt sich auch darin, dass viele Autolenkerinnen innerorts auf Kreuzungen verunfallen.

Einen Hinweis auf die Qualität des Autofahrens respektive die Einhaltung der Vorschriften gibt auch die Zahl der Führerausweisentzüge. Auch diese spricht klar für die Frauen am Steuer: Von den über 85'000 Führerausweisentzügen im vergangenen Jahr gingen knapp 70'000 auf das Konto von Männern. Nur 16'000 Mal musste eine Auofahrerin ihr «Billett» abgeben.

Schneller und öfter mit Alkohol unterwegs

«Grundsätzlich fahren Frauen immer noch deutlich weniger als Männer, nämlich etwa 30 Prozent, und haben daher weniger Erfahrung», sagt Uwe Ewert, Verkehrspsychologe bei der bfu. Aber Frauen hätten bestimmte Risikofaktoren nicht, die die Männer hätten. «So fahren sie viel weniger schnell und auch weniger unter Alkoholeinfluss. Es sind diese beiden Risikofaktoren, welche Frauen und Männer im Strassenverkehr deutlich unterscheiden.»

Das Unfallgeschehen dürfte bei Männern und Frauen in etwa gleich sein, wenn die gefahrenen Kilometer einbezogen würden. «Die Unfälle von Männern sind aber deutlich schwerer als jene von Frauen. Die Wahrscheinlichkeit von schweren Verletzungen oder tödlichen Folgen im Strassenverkehr ist bei Männern deutlich grösser. Das ist der deutlichste geschlechterspezifische Effekt», sagt Ewert.

«Es gibt also schon Unterschiede, aber die erklären sich grösstenteils durch die unterschiedliche Verkehrsteilnahme und die beiden Hauptrisikofaktoren», sagt Ewert. Sein Fazit: «Männer sind schneller und öfter mit Alkohol unterwegs und verursachen darum auch schwerere Unfälle. Frauen dagegen sind vorsichtiger unterwegs und scheuen die Risiken mehr als die Männer.» (sda)

watson-Redaktorin Chantal Stäubli hatte so ihre Mühe beim Autofahren-Lernen

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pain in the Ass
30.12.2017 13:43registriert Dezember 2017
Der Autor des Artikels hat von Wissenschaft wohl keine Ahnung. Das ist nur eine Auflistung von Zahlen und keine wissenschaftliche Studie. Dazu fehlt eine genaud Analyse und ausserdem wurden sehr viele Einflüsse garnicht erst berücksichtigt. #clickbait
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mxpwr
30.12.2017 13:51registriert Juni 2017
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Madison Pierce
30.12.2017 13:57registriert September 2015
Statistik ist schwierig... Im Titel "Frauen fahren besser als Männer" und im Text dann der Satz "Das Unfallgeschehen dürfte bei Männern und Frauen in etwa gleich sein, wenn die gefahrenen Kilometer einbezogen würden.".

Das fahrerische Können bemisst sich nicht nur an den Unfällen. Sieht man im Winter: Leute, die bei den ersten Schneeflocken nur noch Schritttempo fahren, haben sicher keinen Schleuderunfall, aber niemand würde sie als gute Fahrer bezeichnen.

Bei den Männern vermiest wohl ein kleiner Teil junger Raser die Statistik.
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