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Schweizer Gletscher starten mit rekordtiefer Schneedecke in den Sommer

Melt water flows over the Silvretta Glacier, pictured above Klosters, Canton of Grisons, Switzerland, on August 26, 2015. (KEYSTONE/Arno Balzarini)

Schmelzwasser rinnt ueber den Silvrettagletscher, a ...
Wenn der Schnee auf den Schweizer Gletschern geschmolzen ist geht's dem «ewigen» Eis an den Kragen.Bild: KEYSTONE

Kein Gutes Omen: Schweizer Gletscher starten mit rekordtiefer Schneedecke in den Sommer

12.05.2025, 09:0012.05.2025, 09:21
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Die Schweizer Gletscher starten dieses Jahr mit einem teils rekordtiefen Schneepolster in die Sommersaison. In sämtlichen Regionen hat das Gletschermessnetz gegen Ende des Winters unterdurchschnittliche Schneemengen gemessen.

Hochgerechnet auf alle Schweizer Gletscher ergibt sich demnach ein Defizit von 13 Prozent Winterschnee im Vergleich zur Referenzperiode von 2010 bis 2020. Bei den 21 vermessenen Gletschern lagen die Schneemengen zwischen 0 und 52 Prozent unter dem Referenzwert, wie dem am Montag veröffentlichten Bericht des Schweizerischen Gletschermessnetzes (Glamos) zu entnehmen ist.

Relative Anomalie der winterlichen Schneeakkumulation in Bezug auf die Periode 2010-2020 zum Referenzdatum (30. April).
Relative Anomalie der winterlichen Schneeakkumulation in Bezug auf die Periode 2010-2020 zum Referenzdatum (30. April).bild: glamos

Dabei war laut der Auswertung ein wetterbedingter Nord-Süd-Trend erkennbar. Insbesondere auf den Gletschern der Nordostschweiz waren die Schneemengen zum Messzeitpunkt im April und Mai stark unterdurchschnittlich. Der Silvrettagletscher GR hat mit einem Defizit von 52 Prozent einen neuen Tiefstwert erreicht.

Kumulierte tägliche Massenbilanz der Schweizer Gletscher seit Oktober 2024 (rot) im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2010-2020 (hellblau).
Kumulierte tägliche Massenbilanz der Schweizer Gletscher seit Oktober 2024 (rot) im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2010-2020 (hellblau).bild: glamos

Im Tessin und im Südwallis wiederum waren die Werte nahe am oder leicht unter dem Referenzwert, wie es weiter hiess. Das führt das Gletschermessnetz auf den aussergewöhnlichen Schneefall von Mitte April zurück.

Somit fielen die Schneemengen unter dem Strich höher aus als nach den ausserordentlich trockenen Wintern 2022 und 2023. Dennoch geht das Glamos davon aus, dass sich der diesjährige Wert «durch ein früheres Verschwinden der schützenden Schneedecke im kommenden Sommer entfalten wird».

Anomalie der Wintermassenbilanz für alle untersuchten Gletscher; homogenisiert bis zum 30. April 2025; relativ zum Durchschnitt des Zeitraums 2010-2020.
Anomalie der Wintermassenbilanz für alle untersuchten Gletscher; homogenisiert bis zum 30. April 2025; relativ zum Durchschnitt des Zeitraums 2010-2020.bild: glamos

Das Schweizerische Gletschermessnetz misst seit einigen Jahren jeweils im Frühling die Schneemengen auf einer Reihe von Gletschern. Diese Messungen lassen eine Abschätzung der bevorstehenden Abschmelzsaison zu. Dieses Jahr nahm das Glamos-Team erstmals Messungen am Giétrozgletscher VS vor. (pre/sda)

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18 Kommentare
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tops
12.05.2025 09:44registriert Juni 2018
Und das alleine ist ja noch nicht mal ein zuverlässiger positiver Indikator. Letztes Jahr sind die Gletscher auch mit einem "Überschuss" gestartet, aber am Ende resultierte ein Masseverlust, da der zusätzliche Schnee bereits im Sommer wieder weg war.

Die meisten kümmert das nicht, oder dann kommen banale Sprüche wie: früher gab es auch schon Eisfreie Alpen oder fändest Du es besser die Gletscher würden wieder vor Bern stehen? Und dann wird munter wieder 2-3x pro Jahr geflogen.
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