Heute veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) in Incheon, Südkorea, den IPCC-Sonderbericht SR1.5. Um das angestrebte Ziel, eine Erderwärmung von «nur» 1.5 Grad im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung, zu erreichen, braucht es einschneidende Massnahmen:
Der CO2-Ausstoss stagnierte nach einer Phase des enormen Anstiegs zwischen 2013 und 2016 auf hohem Niveau. Jüngste Zahlen zeigen, dass 2017 dieser Trend durchbrochen wurde und der CO2-Austoss wieder anstieg. Vor allem China und Indien zeigten sich für das erneute Wachstum verantwortlich.
Wer glaubt, eine Stagnation genüge, der irrt. CO2 verbleibt sehr lange in der Atmosphäre. Wie lange – darüber streiten sich die Experten. Laut dem deutschen Umweltbundesamt liegt die mittlere Verweildauer bei 120 Jahren. Ein nicht unbedeutender Teil (20%) soll aber bis zu mehrere tausend Jahren in der Atmosphäre verbleiben können.
Baut man die erste von der IPCC geforderte Reduktion von 40-60% unter den Stand 2010 bis ins Jahr 2030 in die CO2-Statistik ein, wird klar, wie drastisch die Emissionen zurückgefahren werden müssen. Es braucht einen unmittelbaren Wendepunkt mit einer anschliessenden Phase, in der die Emissionen doppelt so schnell reduziert werden, wie sie in den letzten Jahren angestiegen sind.
Die graphische Umsetzung der zweiten Forderung der IPCC, eine blanke Null unter der CO2-Endabrechnung der Menschheit bis im Jahre 2050, malt ein noch düstereres Bild.
Für den anthropogenen (menschgemachten) Treibgasausstoss sind verschiedene Gase verantwortlich. Mit Abstand hauptverantwortlich ist das CO2, das beim Verbrennen fossiler Brennstoffe wie Benzin, Diesel oder Schweröl entsteht.
Drei Gase, Kohlendioxid, Lachgas und Methan, sind zusammen für fast 90% des Treibhauseffektes zuständig. Ihre Verringerung steht im Zusammenhang mit dem Erreichen der Klimaziele im Fokus.
Die Strom- und Wärmeproduktion und das Transportwesen sind mit Abstand die beiden «schmutzigsten» Sektoren. Länder wie Australien, China, Indien, Polen und Südafrika produzieren ihren Strom noch immer zu zwei Dritteln mit Kohlekraftwerken. Sie sind mit Abstand die grössten CO2-Schleudern.
Das Transportwesen hat mit 23% des CO2-Ausstosses ebenfalls noch Potential zur Optimierung. Dazu später mehr.
Weltweit ohne grössere Bedeutung (knapp 6%) sind private Immobilien. Während andernorts Immobilien ohne eigene Heizsysteme auskommen, ist die klassische Ölheizung in der Schweiz noch immer weit verbreitet. Deshalb hat dieser Sektor hierzulande eine weit grössere Bedeutung (über 30% des CO2-Ausstosses) und dadurch ein enormes Einsparpotential.
Ist die Fliegerei tatsächlich so schlimm? Oder sind es vor allem die bösen Schiffe, die mit ihrem Schweröl die Umwelt verpesten? Jein und jein.
Hauptverantwortlich für 75% des weltweiten CO2-Ausstosses im Transportwesen ist noch immer der Strassenverkehr. In den Jahren zwischen 1990 und 2015 haben die Fliegerei (105%) und die Schifffahrt (77%) aber stärker zugelegt als der Strassenverkehr (68%). Und während der Umstieg auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf der Strasse bereits begonnen hat, tut man sich in der Schifffahrt mit Reformen schwer.