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Dieses Bänkli grüsst Spazierende am Hönggerberg in Zürich

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Dieses Bänkli grüsst Spazierende am Hönggerberg in Zürich

Wer am Hönggerberg einen Spaziergang macht oder seine Joggingrunden dreht, wird freundlich vom Quartier Seebach gegrüsst. Was hinter dem Bänkli mit Grussbotschaft steckt, weiss ZüriToday-Reporterin Laura Dünser.
30.06.2023, 04:4730.06.2023, 04:47
Laura Dünser / ch media
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Manchmal wird Joggen langweilig. Wenn der Atem sich gemeinsam mit den schweren Schritten zum gleichmässigen Rhythmus einpendelt, die Route – auch wenn wirklich schön – immer die gleiche ist und die Hype-Playlist ihre motivierende Wirkung verloren hat, dann sucht mein Gehirn verzweifelt nach etwas Neuem.

Als mein Blick vor einigen Tagen auf der netten Botschaft aus dem Quartier auf der anderen Seite der Hügels landete, war das deshalb eine sofortige Rettung aus meinem öden Gedankensumpf. «Süss», dachte ich mir erst. «Wer steckt da wohl dahinter?», fragte ich mich dann. «Und wieso grüssen sie genau uns Hönggerinnen und Höngger?»

Ein Jubiläumsgeschenk

Antworten gibts vom Bänkli-Team des Verschönerungsvereins Höngg. Ja, Höngg hat ein eigenes Bänkli-Team! Das Seebacher-Bänkli sei ein Geschenk gewesen zu einem Jubliäum des Quartiers. Weil es in die Jahre gekommen sei, habe das Bänkli-Team das Geschenk renoviert und jetzt wieder prominent zur Schau gestellt. Natürlich so, dass die Sitzenden Richtung Seebach blicken.

Die geliebte Bänkli-Kultur

Offensichtlich spielen Bänkli in Höngg eine wichtige Rolle. Diese Liebe ist aber nicht nur auf ein Quartier beschränkt oder auf eine Stadt. Überall in der Schweiz gibt es Bänkli-Enthusiasten. So gibt es tatsächlich einen schweizweiten Verein, der ganz alleine den öffentlichen Sitzbänken gewidmet ist. Aber wieso?

Die Antwort findet man auf der Webseite des Vereins «Bankkultur»: «Bänkli sind Teil der Schweizer Tradition – ein Kulturgut. Als stille Kultur sind sie aber aus der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit fast entschwunden.» Deshalb!

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Eine eigene Bewertungsplattform

«Bankkultur» organisiert Projekte rund um Sitzbänke und unterstützt laut eigenen Angaben wissenschaftliche und künstlerische Arbeiten, die sich mit der aktuellen, historischen, soziologischen und kulturellen Bedeutung von öffentlichen Sitzgelegenheiten auseinandersetzen.

Dazu hat der Verein sogar eine interaktive Bänkli-Landkarte entwickelt. Unter dem witzigen Link «bankgeheimnisse.ch» findet man auf einer Schweizerkarte fast alle Sitzbänke, die unser Land zu bieten hat. Mit Bildern und Bewertungen bezüglich Aussicht, Lärmpegel, Infrastruktur und Zugänglichkeit.

Zürich, die Bänkli-Hochburg

Zoomt man auf der interaktiven Karte auf die Stadt Zürich, so erscheinen über 300 öffentliche Sitzbänke. Wir scheinen die Bänkli-Kultur also echt im Griff zu haben. Dabei gibt es ja auch einige wirklich schöne Beispiele, etwa die Bänkli beim Lindenhof, die über die Limmat und das Niederdorf blicken oder die Bänkli am Käferberg, die wohl den schönsten Ausblick auf die Stadt ermöglichen.

Für mich ist der Fund des Seebach-Bänkli von der willkommenen Ablenkung beim Joggen offensichtlich zum deutlich längeren Gedanken- und Rechercheexkurs geworden. Und ich gebe gerne zu: Beim nächsten Mal breche ich das sportliche Getue einfach ab und geniesse das Schweizer Kulturgut, das wir oft als selbstverständlich betrachten. Das gute alte Bänkli eben.

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