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«Beneidete die anderen Kinder, ich wohnte gegenüber der Schule»

«Beneidete die anderen Kinder, ich wohnte gegenüber der Schule»

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Bild: Keystone/Dominic Favre
Die Eltern einer Wädenswiler Primarschülerin klagten gegen den 1,3 Kilometer langen Schulweg der Tochter – erfolglos. ZüriToday-Leserinnen und -leser berichten von ihren eigenen Schulwegen. Steilen Anstiegen und tierischen Begegnungen inklusive.
20.12.2022, 16:2820.12.2022, 16:28
Maurus Held / ch media

1,3 Kilometer – so lange ist der Schulweg einer sechsjährigen Primarschülerin aus Wädenswil. Das sei zu weit, fanden die Eltern, auch, weil ihr Kind dadurch kaum noch Zeit habe, richtig Mittag zu essen. Wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet hat, forderten sie vor Gericht die Umteilung in ein näher gelegenes Schulhaus – blitzten aber ab.

Sind 1,3 Kilometer zu viel? Das wollten wir von der ZüriToday-Community wissen. Und die Resultate unserer Umfrage deuten auf eine klare Antwort hin: Nein. Über drei Viertel der Teilnehmenden erachten den Schulweg der Primarschülerin als zumutbar.

«Bei jeder Katze blieb ich stehen»

Vielleicht, weil sie als Kinder früher selbst einen noch weiteren Schulweg hatten? «kussi» schreibt in den Kommentaren: «Ein Grossteil der Klasse hatte einen Schulweg zwischen 600 und 1000 Metern.» Seine Mitschüler, die noch weiter weg wohnten, hätten mit dem Fahrrad in die Schule gedurft.

«Amarantos» durfte seinen 600 Meter langen Schulweg nicht mit dem Fahrrad, aber immerhin mit dem Kickboard zurücklegen: «Somit wäre ich recht schnell in der Schule gewesen. Konzentration war aber nicht meine Stärke. Bei jeder Katze und an jeder Kuhweide blieb ich stehen und vergass die Zeit.» Seine Mutter und die Lehrpersonen hätten ihn dann jeweils suchen müssen.

Bei Beat hätte diese Suche wohl lange gedauert – ganze 2,5 Kilometer lang betrug sein früherer Schulweg in Emmen im Kanton Luzern. Bei «Dävu» aus dem Berner Emmental waren es gar drei Kilometer, die notabene durch einen Wald und einen Anstieg hinauf führten. Er leide bis heute nicht an seinem Schulweg, betont er.

Früher kann man nicht mit heute vergleichen

Und Brigitte wünscht sich gar, dass sie einen längeren Schulweg gehabt hätte: «Ich bin neben der Schule in Schwamendingen aufgewachsen und habe die anderen Kinder immer beneidet, weil sie zusammen nach Hause laufen konnten und ich nur über die Strasse musste.» Deshalb habe sie eine Kollegin dann jeweils einen Kilometer lang nach Hause begleitet.

«lavieille» schreibt, dass die Anzahl Meter gar nicht entscheidend sein sollten: «Ist das Kind allein unterwegs oder hat es Gspänli dabei? Reicht die Zeit am Mittag, um ruhig zu essen?» Das seien die wichtigeren Fragen. Früher könne man denn auch nicht mit heute vergleichen: «Damals gabs auch noch die 6-Tage-Woche.»

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