Die drei grossen Städte Istanbul, Izmir und Ankara lehnten das Referendum ab, aber in einem grossen Teil Anatoliens sagten die Wähler mit zum Teil überwältigender Mehrheit «Ja».grafik: watson
«Die Abstimmung hätte niemals stattfinden dürfen» – das schreibt die Presse zur Türkei
Das türkische Volk heisst die Verfassungsreform gut. Am Sonntagnachmittag haben 51 Prozent ein «Ja» in die Urne gelegt. Am Abend verkündete Präsident Recep Tayyip Erdoğan den Sieg. Damit wird die Türkei 2019 zu einem sogenannten Präsidialsystem umgewandelt. Das schreibt die Presse dazu:
Deutschland:
«ARD»:
«Das türkische Volk ist tief gespalten, die Beziehungen zur EU sind zerrüttet, das Verhältnis zu Deutschland ist auf dem Tiefpunkt.»
Abstimmungssieger beim Feiern.Bild: DENIZ TOPRAK/EPA/KEYSTONE
Unglaube bei den Verlierern.Bild: AP/dpa
«Die Zeit»:
«Ob Erdoğan tatsächlich beim Referendum gewonnen hat, wird vielleicht erst in einigen Tagen feststehen, vielleicht auch nie. Die drangsalierte Opposition spricht von Manipulationen bei dieser sowieso schon unfairen Wahl.»
«Die Abstimmung hätte niemals stattfinden dürfen – jedenfalls nicht in einem Land, das für sich beansprucht, eine Demokratie zu sein und offiziell weiter der EU beitreten will.»
Erdogan spricht nach seinem Sieg zum türkischen Volk.Bild: Tolga Bozoglu/EPA/KEYSTONE
«The Washington Post»:
«Trotz der vielen Unregelmässigkeiten in der türkischen Demokratie waren die letzten Wahlen grösstenteils fair. Diesen Eindruck machte die Abstimmung vom Sonntag aber nicht.»
«Fast die Hälfte der Türken hat das geplante neue System abgelehnt, sie stellen die Art von Erdogans Regierung in Frage. Er wird vom Land geliebt und von der anderen Hälfte gehasst.»
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Die beliebtesten Kommentare
N. Y. P. D.
17.04.2017 15:29registriert Oktober 2015
«Die Abstimmung hätte niemals stattfinden dürfen»
Richtig !
Die gesamte 4. Gewalt (150 Journalisten der oppositionellen Presse) wurde ja eingekerkert und mundtot gemacht.
Erdi will vielleicht auch die Todesstrafe, damit er noch einige lästige Journalisten bequem los wird..
NATO-Generalsekretär meldet Vollzug beim Zwei-Prozent-Ziel – nur ein Land zieht nicht mit
NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat wenige Tage vor dem Bündnisgipfel in Den Haag Vollzug bei der 2014 vereinbarten Erhöhung der Verteidigungsausgaben gemeldet. Nachdem auch Portugal und Kanada angekündigt hätten, in diesem Jahr zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung auszugeben, erfülle nun die gesamte NATO das Zwei-Prozent-Ziel, sagte Rutte am Rande des G7-Gipfels in Kanada. Dies seien «wirklich grossartige Neuigkeiten».