Yes! Beat Feuz holt Abfahrts-Gold.Bild: VASSIL DONEV/EPA/KEYSTONE
Beat Feuz erringt den grössten Triumph seiner Karriere. In St.Moritz krönt er seine Karriere mit WM-Gold in der Abfahrt. Patrick Küng verpasst als Vierter das Podest nur knapp.
12.02.2017, 12:5412.02.2017, 16:27
«So ein Rennen hat man wahrscheinlich nur einmal im Leben – hier zu gewinnen, an der Heim-Weltmeisterschaft, ist natürlich unglaublich.»
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Einen Tag nach seinem 30. Geburtstag erobert sich Feuz seinen ersten grossen Titel und die zweite Medaille, nachdem er vor zwei Jahren in Vail Abfahrts-Bronze errungen hatte.
Die 13 brachte diesmal Glück
In diesem Winter war ihm ein Sieg bisher verwehrt geblieben. Am nächsten dran war der Emmentaler in Kitzbühel, wo er auf dem Weg zum Triumph – 78 Hundertstel lag er dort bei der letzten Zwischenzeit vorne – im Fangnetz landete. Glücklicherweise blieb er dabei aber praktisch unverletzt. Er trug damals die Startnummer 13 – wie auch am Sonntag in St.Moritz.
Beat Feuz mit der 13 zu Gold.Bild: DENIS BALIBOUSE/REUTERS
Feuz musste in der Leader-Box noch geraume Zeit um seinen Erfolg zittern. «Da war mein Puls höher als während meiner Fahrt auf der Piste», sagte Feuz. Mit Nummer 17 kam ihm Erik Guay sehr nahe, und danach sorgte auch Max Franz mit Nummer 18 für Unruhe bei Feuz. Franz sorgte immerhin für die erste Medaille der Abfahrts-Nation Österreich.
Das Podest der WM- Abfahrt: Beat Feuz mit Erik Guay (links) und Max Franz (rechts).
Er war zugleich auch dafür verantwortlich, dass sich mit Patrick Küng kein zweiter Schweizer über eine Medaille freuen konnte.
«Ich habe schon gewusst, dass etwas möglich ist und wollte um eine Medaille kämpfen.»
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Am Ende reichte es Küng nicht auf das Podest.Bild: EPA/KEYSTONE
«Es wäre schön gewesen, wie in Beaver Creek mit Beat auf dem Podest zu stehen.»
Patrick Küng
Der Glarner Titelverteidiger kam zeitgleich mit dem Norweger Kjetil Jansrud als Vierter ins Ziel und verpasste Bronze um nur zwei Hundertstel. (jwe/sda)
Jetzt auch mit Beat Feuz: Alle Schweizer Ski-Weltmeister der Neuzeit
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Alle Schweizer Ski-Weltmeister der Neuzeit
Skination Schweiz, Weltmeisternation Schweiz! Alle Weltmeister seit 1970, also auch Michela Figini, Pirmin Zurbriggen und die erfolgreichste von allen, Erika Hess (v.l.).
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«So ein Rennen hat man wahrscheinlich nur einmal im Leben – hier zu gewinnen, an der Heimweltmeisterschaft, ist natürlich unglaublich.»
«Ich habe schon gewusst, dass etwas möglich ist und wollte um eine Medaille kämpfen. Es wäre schön gewesen, wie in Beaver Creek mit Beat auf dem Podest zu stehen. Ich denke, er wird gewinnen und es ist natürlich schön, dass ein Schweizer ganz zuoberst steht.»
Mauro Caviezel liegt zwischenzeitlich auf Rang 24, arbeitet sich im Schlussabschnitt jedoch noch auf Rang 19 vor. 1,23 Sekunden verliert er auf seinen Landsmann an der Spitze.
Caviezel liegt bei der dritten Zwischenzeit etwas über drei Zehntel hinter Feuz.
Auch Josef Ferstl vermag nicht für einen Exploit zu sorgen. Der Deutsche ist im Ziel 1,13 Sekunden langsamer als Feuz, was ihm den 16. Rang einbringt. Jetzt kommt Caviezel!
Mittlerweile herrschen perfekte Lichtbedingungen – doch die fahrerischen Qualitäten fehlen. Biesemeyer reiht sich mit 1,74 Sekunden Rückstand auf Rang 25 ein.
Mattia Casse verliert kontinuerlich Zeit und klassiert sich mit 1,3 Sekunden Rückstand auf Rang 18. Wir warten noch gespannt auf Mauro Caviezel, der mit der Nummer 29 als letzter Schweizer am Start steht.
Kein guter Tag für die Amerikaner – und auch Jared Goldberg vermag daran nichts zu ändern. Goldberg überquert die Ziellinie 1,19 Sekunden hinter Feuz und setzt sich auf Rang 17.
Ähnlich wie Nils Mani hält Dressen oben gut mit Feuz mit, ist dann aber in der Folge chancenlos. Trotzdem: Mit 0,88 Sekunden Rückstand und Platz 12 darf der Deutsche mehr als zufrieden sein.
Leider vermag Mani an dem starken Beginn nicht anzuknüpfen und fährt mit 1,35 Sekunden Rückstand auf Rang 16.
Nils Mani startet in seiner ersten WM-Abfahrt fulminant: Bei der zweiten Zwischenzeit liegt Mani 0,23 Sekunden vor Feuz.
Die Topfahrer liegen unglaublich eng zusammen – Feuz auf Rang 1 und Paris auf Rang 12 trennen nur gerade neun Zehntelsekunden. Klemen Kosi verliert jedoch vergleichsweise viel Zeit und schrammt mit 1,55 Sekunden und Rang 16 an den Top-10 vorbei.
Ein guter Gleiter – und dementsprechend kann der Franzose oben auch noch mithalten. Danach wächst der Rückstand jedoch stetig und beläuft sich bis ins Ziel auf 0,82 Sekunden. Rang 10 für Brice Roger.
«Heute ist etwas grosses möglich für micht, doch es kommen noch ein paar gute Fahrer, auch noch zwei Schweizer. Oben hatte ich nicht die allerschnellste Zeit, habe mich vom zweiten zum dritten Tor leicht verfahren, unten habe ich es dann aber gut getroffen. Es war eine geniale Fahrt, mal schauen, zu was es jetzt reicht.»
Kilde kommt erst nicht so recht auf Touren, dreht dann aber auf und reiht sich mit einer halben Sekunde Rückstand auf Rang 6 ein. Ein starker Schlussabschnitt des Norwegers.
Es folgt gleich der nächste Österreicher – und auch bei Mayer resultiert bei den ersten drei Zwischenzeiten Bestzeit. Danach verliert er jedoch kontinuierlich Zeit und kommt mit einem Rückstand von 0,86 Sekunden ins Ziel.
Der Sieger der Abfahrt von Gröden liegt im oberen Abschnitt vor Guay, doch zu Rennhälfte wechselt die Farbe der Zwischenzeiten von Grün zu Rot. Die Zielinie überquert Franz mit einem Rückstand von 0,37 Sekunden und verdrängt Küng und Jansrud vom dritten Zwischenrang.
Unglaublich spannend! Guay liegt konstant knapp vor dem Schweizer, verliert dann jedoch nach einem kleineren Schnitzer über vier Zehntel – und vermag diesen Rückstand bis ins Ziel nicht mehr wettzumachen. Lediglich 12 Hundertstelsekunden langsamer als Feuz klassiert sich Guay auf Rang 2.
Der Gewinner der Goldmedaille im Super-G könnte Feuz richtig gefährlich werden: Der Kanadier liegt nach einem starken Start bei der zweiten Zwischenzeit 25 Hundertstel vor dem Schweizer.
Der deutsche Abfahrtstrumpf erwischt einen starken Start – die ersten drei Zwischenzeiten leuchten allesamt grün auf. Im unteren Streckenteil vermag er jedoch nicht mit Feuz mitzuhalten und reiht sich mit einem Rückstand von 0,56 Sekunden auf Rang 5 ein.
Reichelt liegt bereits oben klar hinter Beat Feuz zurück – und im Schlussteil, den Feuz unglaublich stark bewältigt hat, kommt noch viel Zeit dazu. Im Ziel resultiert ein grosser Rückstand von 1,08 Sekunden und Rang 8. Enttäuschend für den Österreicher.
Clarey spielt im oberen Streckenteil seine Gleiterqualitäten aus, verliert dann aber im technischen Mittelabschnitt viel Zeit auf Beat Feuz. Mit einem Rückstand von 0,53 Sekunden rutscht er in einer Rechtskurve weg und landet in den Fangnetzen. Glücklicherweise scheint er sich nicht verletzt zu haben.
Klasse Fahrt von Beat Feuz! Mit unglaublichen 43 Hundertstelsekunden Vorsprung fährt er in den Schlussabschnitt und übernimmt die Spitze 0,39 Sekunden vor Küng und Jansrud. Schweizer Doppelführung an der WM-Abfahrt!
Beat Feuz liegt bei der dritten Zwischenzeit fünf Hundertstelsekunden vor Küng!
Es folgt gleich der nächste Amerikaner, doch auch Bennett weiss nicht zu überzeugen. Mit 1,23 Sekunden Rückstand reiht er sich direkt hinter seinem Landsmann Ganong auf Rang 9 ein.
«Kannst du schnell mal ein Foto machen, solange ich noch dastehe?». Dies fragt Patrick Küng, nachdem er soeben die Führung übernommen hat. Klingt nicht sehr optimistisch.
An der letzten Ski-WM gewann Ganong Silber, heute reicht es wohl nicht einmal für eine Klassierung unter den besten zehn Fahrern. Der Amerikaner verliert bis ins Ziel 1,2 Sekunden auf Küng und Jansrud – Rang 8.
«Heute war die tiefe Startnummer sicherlich kein Vorteil. Ich hatte keine grossen Fehler drin, habe abgerufen, was ich mir vorgenommen habe. Rangmässig ist es natürlich nicht optimal.»
Der Schweizer überquert die Ziellinie genau gleich schnell wie Jansrud! Küng liegt zwischenzeitlich hinten, zeigt dann aber einen starken Schlussabschnitt und gesellt sich zu dem Norweger auf die oberste Treppchenstufe.
Der amtierende Abfahrtsweltmeister Patrick Küng ist bei den ersten beiden Zwischenzeiten jeweils zeitgleich mit Jansrud unterwegs.
Jansrud liefert sich mit Kline ein enges Rennen, kommt mit einem knappen Vorsprung von sechs Hundertstelsekunden in den Schlussabschnitt – und baut diesen Vorsprung bis ins Ziel gar noch auf 0,13 Sekunden aus. Stark!
Nach Silber im Super-G will Jansrud auch in der Abfahrt Edelmetall: Bei der dritten Zwischenzeit liegt er praktisch gleichauf mit Kline.
Der Slowene Bostjan Kline erwischt einen schnellen Start, und lässt danach nicht nach. Eine ganz starke Leistung von Kline, der von einem zwischenzeitlichen Vorsprung von vier Zehnteln 13 Hundertstel ins Ziel rettet.
Fill bewältigt die Piste in gewohnt lässiger und souveräner Manier – und setzt sich vor Landsmann Paris an die Spitze. 24 Hundertstelsekunden beträgt sein Vorsprung.
Der Führende in der Disziplinenwertung liegt bei der dritten Zwischenzeit knappe elf Hundertstel vor seinem Landsmann Paris.
Nach einem gemächlichen Start kommt Kriechmayr immer besser in Fahrt und bestätigt seine starke Trainingsleistung in eindrücklicher Manier. Dann folgt jedoch eine kleinere Unsicherheit beim Felsen – und prompt resultiert statt der neuen Bestzeit ein Rückstand von 0,26 Sekunden und Rang 3. Ärgerlich für den Österreicher!
Der Sieger von Kitzbühel ist zusammen mit Peter Fill der grosse Hoffnungsträger der Italiener – kommt jedoch im oberen Streckenteil nicht an Guillermo Fayed heran. Paris macht im Mittelabschnitt den Rückstand wett – und stellt mit 17 Hundertstelsekunden Vorsprung die neue Bestzeit auf.
Es folgt gleich der nächste Franzose: Fayed profitiert davon, dass sich der Nebel im oberen Streckenteil gelichtet hat und fährt sich in seinem Lieblingsgelände einen grossen Vorsprung von über sieben Zehntel heraus. Bis ins Ziel nimmt er Theaux 0,66 Sekunden ab und übernimmt die Führung. Starke Leistung!
Der grösste Trumpf der Franzosen konnte in diesem Winter noch nicht wirklich überzeugen – doch an Grossanlässen weiss Theaux jeweils das Maximum herauszuholen. Er liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Carlo Janka und übernimmt mit dem Minimalvorsprung von einer Hundertstelsekunde die Führung.
Der Bronzemedaillegewinner im Super-G spielt seine Gleiterfähigkeiten aus und nimmt Janka bis zur vierten Zwischenzeit eine halbe Sekunde ab. Bis ins Ziel verliert der Kanadier jedoch viel Zeit und reiht sich mit zwei Zehnteln Rückstand hinter Janka ein.
Janka stellt mit 1:40.64 Minuten eine erste Richtzeit auf. Diese wird sogleich von den besten Abfahrern auf die Probe gestellt.
Los geht's! Carlo Janka stürzt sich als erster Fahrer die Piste hinunter. Der Schweizer war im WM-Super-G als Achter bester Schweizer – und heute?
Roger Federer gehört mit Frau Mirka und zwei Freunden zu den zahlreichen Zuschauern – und findet kurz vor Rennbeginn noch Zeit für ein Kurzinterview mit dem SRF: «Es ist wunderschön, eine wunderschöne Kulisse. Ich bin fast froh, dass gestern kein Rennen stattfinden konnte, denn so sehe ich heute zwei. Ich würde mich sehr gerne noch mit den Schweizer Athleten treffen, jetzt bin ich aber ein wenig im Stress. Ich hoffe, dass ich später noch den einen oder anderen treffe, um zu gratulieren.»
Der Nebel zwingt die Organisatoren, den Start nach unten zu versetzen.
Die Männerabfahrt wird wie geplant um 13:30 Uhr beginnen – gestartet wird jedoch nicht von ganz oben, sondern vom Kombi-Start.
An der WM in St. Moritz wird heute der Nachfolger von Patrick Küng als Abfahrts-Weltmeister gesucht. Beat Feuz nimmt im Kampf um Gold eine Schlüsselrolle ein. Feuz selber macht nach der beeindruckenden Trainingsfahrt von Vincent Kriechmayr aber umgehend den Österreicher zum Topfavoriten.
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Holt Feuz heute eine weitere Medaille für die Schweiz?
Kriechmayr ergänzt die starke Front der Österreicher mit Hannes Reichelt oder Werner Franz. Die Norweger mit Kjetil Jansrud und Aleksander Kilde sinnen nach verpasstem Titel beziehungsweise verpasster Medaille im Super-G auf Revanche.
Bild: EPA/KEYSTONE
Der Norweger Kjetil Jansrud will heute hoch hinaus.
Die Italiener haben mit Peter Fill, dem Führenden im Disziplinen-Weltcup, und Dominik Paris ebenfalls zwei heisse Eisen im Feuer. Und den Kanadiern, allen voran Erik Guay nach seinem Triumph im Super-G, ist erneut alles zuzutrauen.
Bild: KEYSTONE
Der Kanadier Erik Guay holte im Super-G die Goldmedaille. Was liegt heute drin?
Für die Schweiz sind neben Beat Feuz auch Carlo Janka, Patrick Küng, Nils Mani und Mauro Caviezel am Start. Ganz bescheiden tippte Kamerafahrer und Ex-Skiprofi Bruno Kernen: «Das gibt einen Dreifachsieg.» Wir würden nicht Nein sagen ... (jwe/sda)
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