Schweiz
Filmfestival Locarno

Präsident des Filmfestivals in Locarno verteidigt Tessiner Burka-Verbot

Marco Solari, Praesident, praesentiert an einer Medienkonferenz das Programm des 69. Filmfestivals Locarno am Mittwoch, 13. July 2016. (KEYSTONE/TI-PRESS/Gabriele Putzu)

Marco Solari, President, pr ...
Marco Solari: «Wenn Leute zu uns kommen, sollen sie sich an unsere Regeln halten» Bild: KEYSTONE/TI-PRESS
Filmfestival Locarno

Präsident des Filmfestivals in Locarno verteidigt Tessiner Burka-Verbot

02.08.2016, 10:5202.08.2016, 11:04

Marco Solari, Präsident des Filmfestivals von Locarno befürwortet das Verhüllungsverbot, das seit dem 1. Juli im Tessin in Kraft ist. Es gehe um einheimische Werte, sagte Solari in einem Interview. In der Schweiz zeige man das Gesicht und gebe anderen die Hand.

«Wenn Leute zu uns kommen, sollen sie sich an unsere Regeln halten», sagt der Festivalchef im am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung «Blick».

Unterdrückung der Frau nicht akzeptieren

Als illiberal will Solari diese Position nicht verstanden wissen. Man könne im Namen des Liberalismus nicht die Unterdrückung der Frau akzeptieren. Er erinnert daran, dass der Kanton Tessin 1830 «die erste liberale Verfassung Europas» hatte.

Filmfestival Locarno

Die hohe Zustimmung zur Durchsetzungsinitiative im Tessin, ein weiteres nicht sehr liberales Signal aus der Region, erklärt der Präsident des Festival del film mit dem Lohngefälle zwischen Italien und dem Südkanton.

«Viele Tessiner erleben Lohndumping am eigenen Leib», sagte der 71-Jährige. Und diese wirtschaftlichen Probleme führten zu Ressentiments. Das Tessin sei «das eigentliche Opfer der Bilateralen». In einer Abstimmung würde der Kanton die Verträge wohl ablehnen. Solari ist der Meinung, dass man dem Volk die Frage nach einer Kündigung der Bilateralen dennoch stellen sollte.

Kein akutes Asylproblem

Etwas milder ist der Filmfestival-Präsident auf das Thema Asyl zu sprechen. Im Tessin gebe es noch kein akutes Asylproblem. Solari hat den Eindruck, dass die Behörden die Situation im Griff haben. «Bern und Bellinzona arbeiten Hand in Hand.» Man müsse Strenge und Menschlichkeit in Einklang bringen.

Das diesjährige «Festival del film Locarno» wird am Mittwoch eröffnet. Es dauert bis am 13. August. (whr/sda)

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