Der «Imperial Wizard» einer KKK-Gruppierung ist am Samstag in Missouri tot aufgefunden worden. Eine Familie auf Fischerurlaub fand die Leiche von Frank Ancona, 51, gestern Sonntag, am Flussufer des Big Rivers in der Nähe von Belgrade, Missouri.
«Imperial Wizards» stehen auf der höchsten Stufe der Klan-Hierarchie. Ancona war das Oberhaupt der «Traditionalist American Knights of the Ku Klux Klan» in Missouri. Nach eigenen Angaben soll die Gruppierung mehrere tausend Mitglieder haben, Experten gehen von einer weit geringeren Anzahl aus.
Ancona war am letzten Mittwochmorgen zum letzten Mal von seiner Frau gesehen worden, als er sich auf den Weg zur Arbeit machen wollte. Zwei Tage später fanden Forstarbeiter seinen verlassenen Wagen 16 Kilometer vom späteren Fundort der Leiche entfernt. Ancona starb durch einen Kopfschuss, den er sich laut einem Gerichtsmediziner nicht selbst zugefügt habe.
Anconas Frau Melissa, eine selbsternannte Hexe, gab gegenüber der Polizei an, ihr Mann habe einen Anruf von seinem Auftraggeber erhalten, Autoteile auszuliefern. Dieser Anruf habe nie stattgefunden, behauptet Anconas Auftraggeber im Gegenzug. Der Ermordete habe eine Tasche mit Kleidern mitgenommen, als er sein Haus verlassen habe. Er habe sich scheiden lassen wollen, erzählte Melissa Ancona dem TV-Sender KFVS-12.
Ancona, der den Übernamen «Missouri Hellbilly» trug, war in der amerikanischen Rechtsextremen-Szene nicht unumstritten. Ihm wurde vorgeworfen, ein FBI-Spitzel, zu gemässigt und zu judenfreundlich zu sein. Ebenfalls nicht goutiert wurde, dass er es zuliess, dass seine Stieftochter ein Verhältnis mit einem asiatischen Mann gehabt haben soll.
Billy Roper, ein in den USA bekannter Rechtsextremer und Gründer der «White Revolution», beschrieb seine Erfahrungen mit Ancona als «wenig herzlich». Vor allem, weil Ancona die Meinung vertreten habe, sämtliche Klan-Ableger wären dem seinem untergeordnet.
Ancona war ein glühender Anhänger von Donald Trump.
Während den Unruhen in Ferguson 2014 verteilte Anconas Gruppe Flyer mit der Drohung, tödliche Gewalt gegen die Protestierenden anzuwenden. Die Demonstranten nannte er «Terroristen». Die Proteste kamen zustande, nachdem der dunkelhäutige, unbewaffnete Michael Brown von einem Polizisten erschossen wurde.
Aufgrund der Flyer übernahmen Mitglieder des Hacker-Kollektivs Anonymous diverse Online-Profile bekannter Klan-Mitglieder, worauf es zu einer Aussprache von Frank Ancona und einem selbsternannten Mitglied von Anonymous kam. Das Treffen wurde aufgezeichnet.
Laut einem freien Jornalisten und Bekannten von Ancona rettete der Rechtsextreme 2016 eine bewusstlose Frau aus einem brennenden Auto.
Die Organisation des Ku Klux Klans ist heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Zählte der Geheimbund zu seinem Spitzenzeiten in den Jahren 1924-25 über 5 Millionen Mitglieder, sind es heute nur noch wenige tausend.
(tog)