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Polizei räumt besetztes Haus in Bern – 19 Festnahmen

Polizei räumt besetztes Haus in Bern – 19 Festnahmen

22.02.2017, 08:5822.02.2017, 21:06
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Die Hausbesetzerszene besetzt die Strassen rund um das geraeumte und von der Polizei mit schwerem Geraet bewachte Haus an der Effingerstrasse, am Mittwoch, 22. Februar 2017, in Bern. (KEYSTONE/Lukas L ...
Einige Besetzer versuchten friedlich, aber vergeblich einen Wasserwerfer aufzuhalten.Bild: KEYSTONE

In der Berner Innenstadt hat die Polizei am Mittwoch mit einem Grosseinsatz ein besetztes Haus geräumt. Dutzende von Polizisten standen im Einsatz.

Während Stunden war der Verkehr in einem Teil des Stadtzentrums beeinträchtigt. Während der rund siebenstündigen Aktion nahm die Polizei 19 Hausbesetzer für eine Personenkontrolle vorübergehend fest, wie sie bekanntgab. Eine der angehaltenen Personen erlitt eine Handverletzung und fünf Polizisten mussten sich ärztlich untersuchen lassen. In zwei Fällen besteht Verdacht auf ein Hörtrauma.

Feuerwerkskörper gegen Polizisten

Die Einsatzkräfte gingen aufgrund eines Strafantrags vor. Er lautete auf Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Zudem galt es laut der Polizei, dem Entscheid eines Zivilgerichts Achtung zu verschaffen.

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Feuerwerkskörper und Gummischrot bei besetztem Haus in Bern
Ein Grossaufgebot der Polizei an der Berner Effingerstrasse: Ziel ist die Räumung eines besetzten Hauses.
quelle: keystone / lukas lehmann
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Direkt nach dem Eindringen ins Gebäude wurden die Polizisten mit Feuerwerkskörpern angegriffen, wie sie in der Mitteilung schreibt. Zudem warfen die Besetzer Farbe und andere Gegenstände auf die Beamten und schossen durch die Fenster Feuerwerk ins Freie, wie ein sda-Reporter vor Ort feststellte.

Die Polizei antwortete mit Gummischrot, den Polizisten von der Strasse aus auf die Fenster der besetzten Liegenschaft abschossen. Es kam deshalb mehrmals zu heftigen Knallen. Angesichts dieser Szenen sperrte die Polizei die Effingerstrasse, an der das Gebäude liegt, auf einer Strecke von rund hundert Metern ab.

Weder für den motorisierten Individualverkehr noch für den öffentlichen Verkehr war deshalb ein Durchkommen. Schliesslich gelang es der Polizei, in alle ihr zufolge «teilweise massiv verbarrikadierten Räumlichkeiten» einzudringen.

Das besetzte Haus an der Effingerstrasse wird von der Polizei belagert und soll anschliessend geraeumt werden am Mittwoch, 22. Februar 2017, in Bern. (KEYSTONE/Lukas Lehmann)
Vor dem Mittag waren die Polizeikräfte noch im Einsatz.Bild: KEYSTONE
Die Hausbesetzerszene besetzt die Strassen rund um das geraeumte und von der Polizei mit schwerem Geraet bewachte Haus an der Effingerstrasse, am Mittwoch, 22. Februar 2017, in Bern. (KEYSTONE/Lukas L ...
«Gegen Leerstand und Wohnungsnot»: Der Polizist hat das Schild nicht gemalt, sondern konfisziert.Bild: KEYSTONE

Liegenschaft gehört Bund

Das Gebäude gehört der Eidgenossenschaft, wie das Bundesamt für Bauten und Logistik (BLL) am Mittwoch Medienberichte bestätigte. Es sanierte vergangenes Jahr die unteren Geschosse des mehrstöckigen Gebäudes und wollte nun auch die oberen Stockwerke renovieren. Mit den Hausbesetzern habe das BLL das Gespräch gesucht, doch hätten die Besetzer nicht ausziehen wollen.

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Die Besetzer wiederum warfen auf einer am Gebäude aufgehängten Fahne ihrerseits dem Bund Gesprächsverweigerung vor. Eine «Anarchistische Gruppe Bern» schrieb auf einem Facebook-Eintrag, rund 50 Menschen seien nach der Polizeiaktion wieder ohne Obdach, während gleichzeitig zahlreiche Wohnungen und Gebäude in Bern leer stünden.

Bis zu vierzig Personen zeigten während der Polizeiaktion auf der Strasse mit Parolen und Schildern ihre Solidarität mit den Besetzern.

(sda)

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bild: kapo Aargau
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123 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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guby
22.02.2017 09:10registriert August 2015
Und wieder denken einige "special snowflakes" sie hätten mehr Rechte als Andere. Ich werde die Gedankengänge von Hausbesetzern und Randalierern wohl nie verstehen. Auf ein Anliegen aufmerksam machen geht auch anders, wenn man die Bevölkerung auf seiner Seite haben will ist das sogar zielführender.
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stayhome
22.02.2017 12:21registriert Mai 2015
Haha, immer das Gleiche mit diesen Pappnasen. Mit 20 verfluchen sie das System und gehen Häuser besetzen, währendem sie gute 10 Jahre später früh morgens den Anzug überstreifen und zu braven Zahnrädchen unseres Erfolgssystems mutieren🙈
So viel zum Thema "fu** the system"...
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BigE
22.02.2017 09:37registriert März 2016
Wehren? Warum wehren? Man stelle sich die Überschrift vor, wären da ein paar rechts gesinnte Doofköpfe im Haus und würden sich gegen die Polizei "wehren"!
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