Schweiz
Graubünden

Weitere Felsmassen stürzen vom Piz Cengalo ins bündnerische Bergell

Blick auf Piz Cengalo und Piz Badile, aufgenommen bei der Sciora-Huette, am Mittwoch, 13. September 2017, bei Bondo. Am 23. August war ein Bergsturz am Piz Cengalo mit Murgaengen nach Bondo niedergega ...
Das südbündnerische Bergell kommt nicht zur Ruhe.Bild: KEYSTONE

Weitere Felsmassen stürzen ins bündnerische Bergell – Gefahr für Murgänge bleibt hoch

16.09.2017, 08:2316.09.2017, 14:35
Mehr «Schweiz»

Am Piz Cengalo im südbündnerischen Bergell ist es am Freitagabend zu weiteren Felsabbrüchen gekommen. Die Gesteinsbrocken lösten nach Behördenangaben aber keinen erneuten Murgang aus. Über Schäden lagen keine Angaben vor.

Erwartet worden waren die neuesten Abbrüche eigentlich erst am Samstagvormittag. Tatsächlich lösten sich Gesteinsbrocken schon am Freitagabend ab 20.30 Uhr. Sie donnerten vom Piz Cengalo hörbar während zweier Stunden ins Bergeller Seitental Val Bondasca. Anders als beim grossen Abbruch am 23. August löste der Felssturz aber keinen Murgang aus.

Wie viel Material vom Piz Cengalo gestürzt ist, konnte Christian Gartmann, Mediensprecher der Talgemeinde Bregaglia, am Samstagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA noch nicht sagen. Wolken versperrten die Sicht auf das Absturzgebiet. Vermutlich sei ein grosser Teil der erwarteten Felsmasse im Ausmass von 200'000 bis 500'000 Kubikmeter abgestürzt, sagte Gartmann. Zum Vergleich: 300'000 Kubikmeter entsprechen ungefähr der Masse eines 24-stöckigen Hauses mit dem Grundriss eines gesamten Fussballfelds.

Ob weiteres Material kurzfristig zu Tal fällt, kann nach Behördenangaben nicht gesagt werden. Dafür muss mit einem Helikopter zuerst die Situation am Berg beurteilt werden können. Es sei aber grundsätzlich positiv, wenn sich das Gesteinsmaterial am Piz Cengalo portionenweise entlade, betonte Gartmann.

Ab Mittag in die Häuser

Die Gefahr für Murgänge bleibe aber hoch, schrieb die Gemeinde. Die 140 evakuierten Bewohnerinnen und Bewohner aus Bondo, Spino und Sottoponte dürften deshalb erst ab Mittag in ihre Häuser zurückkehren. Dort bleiben können sie bis abends um 19 Uhr.

Die Kantonsstrasse ist im wechselseitigen Einbahnverkehr offen. Es müsse jedoch mit Wartezeiten bis 30 Minuten gerechnet werden, hiess es.

Video: srf/SDA SRF

Gefahr bleibt

Die Gefahr eines Murgangs via Val Bondasca bis ins Haupttal Bergell ist seit dem grossen Bergsturz vom 23. August unverändert erhöht. Entsprechend wurde das Sicherheitsdispositiv auf eine solche Entwicklung ausgelegt.

Bei einem der grössten Bergstürze in der Schweiz seit über 130 Jahren waren am vergangenen 23. August drei Millionen Kubikmeter Fels vom Piz Cengalo abgebrochen. Gestein, Erde und Wasser vermischten sich zu einem Murgang, der sich durch das Seitental Val Bondasca bis ins Haupttal Bergell zu den Ortschaften Bondo, Spino und Sottoponte wälzte.

Häuser wurden beschädigt sowie die alte und die neue Kantonsstrasse. Acht Menschen werden seither vermisst. Die Bergwanderer starben vermutlich unter den Trümmern. (viw/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Flaggen, Matratzen und Konfi-Gläser – wie Studierende die Uni Lausanne besetzt halten
Friedlich, aber entschlossen: Studierende haben einen Teil der Uni Lausanne besetzt. Der Israelitische Gemeindebund nimmt den Protest «mit Besorgnis» zur Kenntnis. Ist das der Anfang einer grösseren propalästinensischen Protestwelle hierzulande?

Zwei palästinensische Flaggen flattern vor dem Eingang zum Uni-Gebäude, an der Glastüre prangen die ersten Plakate, mit Malerklebeband befestigt: «Macht bei der Besetzung mit!», heisst es auf Französisch. Drinnen zeugen Matratzen, Schlafsäcke und offene Konfi-Gläser davon, dass einige die Nacht im improvisierten Schlaflager verbracht haben – aus Protest gegen das israelische Vorgehen in Gaza. An den Wänden hängen Kartonschilder. «Free Palestine» ist darauf zu lesen, «Boycott Apartheid». Und «UNIL complice» – die Uni Lausanne als Komplizin.

Zur Story