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Öffentliche Gelder für die Medien? BAZ-Chef äussert sich dazu in der «Rundschau» 

Alte Zeitungen und Zeitschriften, aufgenommen am Donnerstag 23. August 2007, in der Stadt Zuerich sind fein saeuberlich parat fuer die Altpapiersammlung. (KEYSTONE/Eddy Risch)
Zeitungen verdienen kaum noch Geld. Bild: KEYSTONE

Öffentliche Gelder für die Medien? BAZ-Chef äussert sich dazu in der «Rundschau» 

Die Zahl der Printmedien sinkt, gratis Online-Angebote steigen an. Mit keinem von beidem lässt sich jedoch richtig Geld verdienen. Die SP fordert nun, dass die Zeitungen mit öffentlichen Geldern gerettet werden sollen. Markus Somm, Chef-Redaktor der BAZ, ist vehement dagegen. 
08.03.2017, 21:5609.03.2017, 06:40
Eva  Wohlgemuth
Eva Wohlgemuth
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Gerade erst Ende Januar musste die Lausanner Zeitung «L'Hebdo» die letzte Ausgabe verkünden – Ringier und Axel Springer hatten den Geldhahn zugedreht. 

Die Werbeeinnahmen der Presse sank von 1,4 Milliarden Franken im  Jahr 2006 auf 0,7 Milliarden 2017. Und immer weniger ist man dazu bereit, für Journalismus zu bezahlen. Facebook und Google werden laut Medienforscher Manuel Puppis als News-Quelle bevorzugt. Folgen sind am Beispiel «L'Hebdo» unschwer zu erkennen.

Um Ereignisse wie dieses zu verhindern, fordert die SP nun, dass öffentliche Gelder in die Medien fliessen sollten. 

In Dänemark bereits der Fall 

Die Schweiz wäre damit nicht das erste Land, das öffentliche Gelder für die Medien aufwenden würde: Beispielsweise in Dänemark ist dies bereits seit Jahrzehnten der Fall. 

Von der «Rundschau» interviewte Journalisten erklären, dass sie durch die öffentliche Finanzierung unabhängiger, freier arbeiten und vor allem auch kritischer sein können. 

Schweizer Verleger jedoch wehren sich gegen die Idee der Finanzierung durch den Staat. In der Sendung äusserte sich Markus Somm, Chef-Redaktor der BAZ, zum Thema: 

Somm strikt dagegen

Der BAZ-Chef-Redaktor gibt sich wenig begeistert von dem Vorschlag der SP. «Subventionen sind nicht gut für eine Branche. (...) Wir wissen nicht, in welche Richtung dass es geht.» Er glaubt nicht, dass öffentlich finanzierte Medien wirklich unabhängig sein können. Und vor allem, glaubt er den Aussagen der dänischen Journalisten nicht. «Die müssen das sagen.»

Sandro Brotz' Zitat, «Subventionen funktionieren wie Drogen – einmal angefixt, bringt man sie nicht mehr los», wird von Somm abgenickt. 

«Niemand ist jedoch unabhängig, das ist nicht möglich.»
Markus Somm

Für die Medien gäbe es nichts wichtigeres als Unabhängigkeit zur Erhaltung der Demokratie, so Somm. Mit Subventionen vom Staat sei dies jedoch nicht möglich 

Auf Brotz' Frage, ob die BAZ und damit Somm nicht abhängig von Blocher – dem Geldgeber der BAZ – sei, winkt er ab. Blocher sei «ein Geschäftsmann». «Wir müssen Geld verdienen, er hat viel Geld investiert, dieses Geld will er aber wieder sehen.» 

Gleich darauf widerspricht er jedoch sich selbst, indem er sagt: «Niemand ist jedoch unabhängig, das ist nicht möglich.»

Dass Parteien ihren Einfluss in die Medien bringen, schade der Unabhängigkeit nicht, findet Somm. Denn der Leser könne ja immer noch selber entscheiden, ob man das Medium lesen will. Bei Subventionen hingegen, kann sich der Bürger nicht dagegen wehren, die Zeitung, die ihm nicht entspricht, zu finanzieren. 

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