Welche vier Romane stecken wohl in diesem Bilde?bild: watson
Klassiker der Weltliteratur auf wenige Sätze gekürzt: Errätst du, welche 16 Bücher sich hier verbergen?
Grosse Literatur, grossartig nacherzählt: Jetzt zeigt sich, ob du die Klassiker nicht nur gelesen, sondern auch begriffen hast.
Ein Mann weigert sich, nach der Richtung zu fragen – zehn Jahre lang. Seine Frau webt derweil ebenso lange an einem Totentuch. Dann kommt der Mann heim, sieht aus wie der letzte Lump, und lässt sich darum erst mal die Füsse waschen.
Die Lösung:
Es ist eine etwas unüberschaubare Geschichte, in der mehr Personal vorkommt, als
man es gerne hätte. Die Moral ist recht altmodisch und die Mittel ausgesprochen
grobschlächtig. Der Umgangston aber ist exzellent, woran man erkennt, dass die
Menschen früher zwar schrecklicher und schneller gemordet, dabei aber viel
schöner gesprochen haben. Vor allem ist es ein Stück über die Frivolität der
Melancholie – wo sonst setzt ein Mensch seine ganzen Hoffnungen darin, einem
Totenkopf gegenüber die Fragen nach dem Sein aufzuwerfen?
Die Lösung:
Ein junger Mann ist so arm, dass sein Hut nicht einmal über eine Krempe verfügt. Damit er eine kaufen kann, spaltet er einer alten Wucherin mit dem Beil den Schädel. Danach wird er sehr philosophisch und fragt sich, ob das richtig war.
Die Lösung:
In der neuen Übersetzung auch «Verbrechen und Strafe» genannt.
Es ist grundsätzlich nicht empfehlenswert, sein Anwesen an windgepeitschter Lage
zu errichten. Der permanente Ausnahmezustand der Natur wirkt sich denkbar
schlecht auf die Psyche aus, besonders, wenn man empfindsam ist und ein
Buchclubabo hat. Der immerkreischende Wind verunmöglicht denn auch jedes
ursächliche Gespräch («Ich liebe dich» – «Was?»), was zu noch mehr blindem
Handeln und blossem geistesgestörtem Dulden führt, weshalb man schliesslich
keine andere Wahl hat, als im Zustand der Ekstase zu sterben.
Die Lösung:
Dies ist die Geschichte eines Schweiz-Hassers, der denkt, wenn er pausenlos behauptet, ein anderer zu sein, sei er auch ein anderer. Seine Frau weiss es allerdings besser. Zu seiner Verteidigung muss man jedoch sagen: Nahtoderfahrung, das lässt einen schon auf Ideen kommen.
Die Lösung:
Es ist noch keiner seine Melancholie losgeworden, indem er zur See gefahren ist.
Ganz im Gegenteil. Der Skorbut. Die immergleichen Gespräche («Wo bisch geschter
gsi?» – «Ufem Schiff. Du?» – «Au.»). Die schwelende Homosexualität («Chunsch nacher
no chli i mini Kaiütä?»). Und auch dieser einbeinige Kapitän mit dem exzentrischen
Bart und den wirren Reiserouten ist nicht wirklich eine Motivationsspritze.
Die Lösung:
Ein dünner Kerl setzt sich auf seinen klapprigen Gaul und wird im Verlauf seiner Reise ständig verdroschen. Und das alles nur, weil er ein bisschen mehr Phantasie hat als die anderen Idioten und sich mit Windmühlen anlegt, was sich auch nicht jeder trauen würde.
Die Lösung:
Ein Mann, der den gleichen Vor – und Nachnamen hat, kann vielleicht niemals
erwachsen werden. Der leicht trottelige Kinderreim gibt unerbittlich seinem Leben
den Takt vor. Trotzdem. Man muss sich deswegen ja nicht gleich an jungen
Nymphchen vergreifen, selbst wenn ihr Spitzname eine linguistische Gaumenfreude
ist.
Die Lösung:
Irgendwelche Mönche lecken an verbotenen Bücherseiten und sterben.
Die Lösung:
Biederer
Bürogummi verwandelt sich zwecks Umgehung des Frühjahrsputz in
einen Käfer. Doch hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Er
stirbt gerade rechtzeitig, um unsterblich zu werden.
Die Lösung
Kafka, Verwandlung.
Der Teufel nistet bekanntlich in des Weibes Wange. Und von einem kleinen
Küsschen zu einem seuchenhaften Massenviehsterben ist es nur ein Katzensprung.
Zumindest im Ämmital, in den guten alten Zeiten, als die Menschen noch Stoffel
hiessen und Weihwasser noch Weihwasser war.
Die Lösung:
Es winkt die Guillotine, auch wenn du der Existenz keinen grossen Sinn abgewinnen kannst. Einfach so in der Wüste einen Araber niederzuballern, das gehört sich nicht.
Die Lösung:
Ein Alchemistendrama mit tiefenpsychologischen Hintergründen, das Sigmund Freud überhaupt erst auf seine Wahnsinnserfindung vom Kastrationskomplex gebracht hat. Wir lernen daraus, dass weder einem Wetterglashändler, noch einem Advokaten zu trauen ist und dass Frauen, die andauernd «Ach» seufzen, in der Regel über wenig Innerlichkeit verfügen.
Die Lösung:
In der Midlife-Crisis findet man sich bekanntlich in einem dunklen Wald wieder.
Man hat das Falsche studiert, das Falsche gegessen, das Falsche geheiratet. Kurz:
Der rechte Weg scheint verfehlt. Nun hat man die Wahl: ICF oder Dante. Beide
führen ins Paradies, wobei das Fegefeuer, in dem man läutern muss, im einen Fall
aus Songs, im anderen aus Canti besteht. Es muss jeder selber wissen, in welchem
Feuer er brennen will.
Die Lösung:
Einer heisst Feirefiz. Ein anderer Gurnemanz. Ein Buch voller erlesener Namen. Das hervorstechende Charaktermerkmal des jungen Protagonisten ist seine kolossale Dummheit. Er kennt den Unterschied zwischen sexueller Nötigung und einvernehmlichen Intimitäten ganz schlecht. Auf der Suche nach der Gralsburg streicht er durch den Wald, wo er gut und gerne die Hälfte seiner Verwandten niedermacht. Doch in der Welt, in der er lebt, sind alle mit ihm verwandt, deshalb darf man nicht allzu streng mit ihm sein. Eigentlich will er ja nur die Hoden seines Onkels retten, die – seit dieser sich verbotenerweise über das Keuschheitsgesetz hinweg liebte – so unangenehm eitern und stinken.
Die Lösung:
Die schlechte Nachricht zuerst: Gott ist tot. Jetzt die Gute. Es kömmt ein neuer
Gott. Selbstverständlich in der Morgenröthe. Dieser mirakulöse Musterbengel mit
einem Körper, der es an nichts fehlen lässt, ist Frühaufsteher aus Genuss. Und
Worte hat er. Leider auch Syphilis.