Die Euro 2020 ist ein tolles Turnier. Aus sportlicher Sicht macht es Spass. Grosse Spiele, viel Spannung, alles super so weit. Das ist nicht nur eine schöne Sache für die Fans, sondern auch für den Veranstalter, die UEFA. Aus der grossen Aufmerksamkeit ergeben sich auch viele Gelegenheiten, das Image aufzupolieren.
Ob das gelingt? Man darf skeptisch sein. Der europäische Fussballverband schafft es, noch während der Vorrunde mehrere fragwürdige Entscheidungen zu treffen.
Ungarn hat nicht nur ein Problem mit Rassismus, sondern auch eines mit Homophobie. So hat das ungarische Parlament in der vergangenen Wochen mehrere Gesetze erlassen, mit denen Informationen über Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit verboten werden, die für Kinder und Jugendliche zugänglich sein könnten.
Als Reaktion darauf hat die Stadt München ein «sichtbares Zeichen der Solidarität mit der LGBT-Community in Ungarn» geplant. Deshalb sollte in der Partie am Mittwoch zwischen Deutschland und Ungarn die Arena in München in den Regenbogenfarben leuchten.
Doch dieses Unterfangen hat die UEFA heute Dienstag offiziell verboten – mit folgender Begründung:
Die Entscheidung überrascht nicht. Die UEFA spricht zwar von «Vielfalt», lässt diesem Lippenbekenntnis aber kaum Taten folgen. Als Bekenntnis der gesamten Mannschaft für Diversität, Offenheit, Toleranz und gegen Hass und Ausgrenzung trug Deutschland-Captain Manuel Neuer an der EM bisher eine Captainbinde in den Regenbogenfarben.
Prompt leitete die UEFA eine Untersuchung ein, weil «die Kapitäne an der EM zum Tragen des UEFA-Modells verpflichtet sind». Die Empörung der Öffentlichkeit und des deutschen Fussballbundes war gross, die UEFA stellte die Überprüfung schliesslich ein.
Dass die UEFA nun die Regenbogen-Arena verbietet, erstaunt aus einem weiteren Grund nicht: Der UEFA wird eine enge Verbundenheit mit dem rechtsnationalen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban nachgesagt.
Diese Beziehung soll gut bleiben, denn letztlich profitiert die UEFA davon, dass es in Budapest keine Zuschauerbeschränkung an den Spielen gibt: 61'000 Zuschauer dürfen ins Stadion – natürlich ohne Maskenpflicht. Der Rubel rollt, der UEFA gefällt's.
Noch vor der EM startete die UEFA eine Kampagne gegen Diskriminierung im Fussball und schmückte ihre Tweets mit Regenbögen:
Proud that #EURO2020 will be a tournament for everyone 🌈 #EqualGame https://t.co/zzNv7CbbX9
— UEFA (@UEFA) August 3, 2019
Wie wir spätestens jetzt wissen, war es reine Heuchelei.
- Wir alle schauen ja trotz allem die Spiele
- Wieso stellt München das Regenbogenlicht nicht trotzdem an?
- Wieso hat Dänemark weitergespielt? Und nicht gesagt, wir spielen dann in 2-3 Tagen oder so. Genau gleich beim Bombenanschlag auf den BVB-Bus.
- London ist ja auch eingeknickt bzgl. der VIPs
Solange es genügt, dass die UEFA ein bisschen droht und alle spuren gleich, wird sich nichts ändern
Solange der Rubel rollt, ist es der Fifa schei... egal, ob es Rassismus, Homophobie oder sonst eine Form der Ausgrenzung gibt.
Gilt nicht nur beim Fußball, selbiges bei internationalen Firmen, Politik etc. Sei es Naturschutz, Menschenrechte oder Gesetze