Noch ist es ein zartes Pflänzchen. Noch ist vieles geheim. Noch will sich am Thema niemand die Finger verbrennen und zuviel verraten. Doch Recherchen der «Nordwestschweiz» haben ergeben: Eine Modusänderung im Schweizer Klubfussball ist nicht mehr nur eine Fantasterei, sondern ein wahrscheinliches Szenario.
Immer mehr moderne Stadien; der nicht mehr zeitgemässe Gähn-Modus «vier-Mal-jeder-gegen-jeden»; sinkende Zuschauerzahlen in den Stadien; die stets grösser werdende Dominanz des FC Basel: Die Swiss Football League hat die Strömungen erkannt und verharrt nicht mehr bedingungslos auf dem aktuellen Modell der Super League.
Bereits haben informelle Gespräche mit einer ausländischen Agentur stattgefunden, die spezialisiert ist auf die optimale Anpassung von Fussballformaten an ihre Umgebung. Zwar ist jene Firma an die SFL herangetreten und nicht umgekehrt – aber die Tatsache, dass sie das Angebot zum Informationsaustausch nicht ausgeschlagen hat, zeugt vom Interesse der SFL an einer Modusänderung.
Denn: Eine Aufstockung der Super League ist wohl nur eine Frage der Zeit. Längst stehen in der Schweiz mehr als zehn moderne Fussballstadien. Die SFL stellt gegenüber den Vereinen hohe Anforderungen an die Infrastruktur. Jetzt, wo diese mehr und mehr erfüllt sind, sollte dies auch honoriert werden. Sprich: Sollten mehr Plätze in der höchsten Liga geschaffen werden. SFL-CEO Claudius Schäfer: «Wenn all die Stadien, die momentan noch in der Planung sind, stehen, sind wir gefordert.»
Nehmen wir an, die Super League wird bald von zehn auf zwölf Mannschaften aufgestockt. In diesem Fall wäre eine Modusänderung zwingend: Die Beibehaltung des aktuellen Modus (Vier Mal jeder gegen jeden) würde 44 (!) Spieltage bedeuten – unmöglich. Mit Hinspielen im Herbst und Rückspielen im Frühling käme man auf 22 Spieltage, was wiederum zu wenig wären.
Wie also sähe der optimale Modus bei zwölf Super-League-Teams aus? Drei Mal jeder gegen jeden? Rückkehr zur Auf-/Abstiegsrunde? Oder gar ein verrücktes Modell wie in Belgien, wo nach 30 Spieltagen drei verschiedene «Playoffs» stattfinden, in denen es um den Meistertitel, um Europacup-Plätze und um den Abstieg geht? Unglaublich kompliziert, aber bei den belgischen Zuschauern kommt der Modus gut an. Die Gegner hingegen monieren, dass nicht mehr zwingend das während des ganzen Jahres beste Team Meister werde – sondern jenes mit der besseren Tagesform in den Meister-Playoffs.
Die oben erwähnte Firma dürfte der SFL in nächster Zeit verschiedene Modelle präsentieren. Dass eines davon konkret verfolgt wird, ist viel wahrscheinlicher als auch schon. Endgültig entscheiden über eine Modusänderung müsste die Generalversammlung der Swiss Football League, in der jeder der zwanzig Profiklubs eine Stimme hat.
An der langfristigen Zukunft des Schweizer Klubfussballs wird gerade gebastelt. Fest steht hingegen, wie es mittelfristig weitergeht: Ab der Saison 2017/18 gibt es nur noch zwei Anspielzeiten: Zwei Partien beginnen am Samstag um 19 Uhr, drei am Sonntag um 16 Uhr. Auf «Teleclub» wird es neu Konferenz-Übertragungen geben. Die SFL kommt mit den neuen Terminen dem Wunsch von Fans und Vereinen nach, die sich vor allem an der Anspielzeit am Sonntag um 13.45 Uhr störten.