Die Zahl der neu mit dem Coronavirus Infizierten sinkt erstmals seit einigen Tagen wir deutlich unter 100 Personen pro Tag. Das Bundesamt für Gesundheit meldet für heute Sonntag 70 Neuinfektionen. Trotzdem fordert Lukas Engelberger, der oberste Gesundheitsdirektor der Schweiz, die Kantone auf, Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zu treffen. Dank der neuen Verordnung zur besonderen Lage hätten die Kantone die Möglichkeit, die Bestimmungen zu verschärfen. So könnten sie grössere Veranstaltungen verbieten, Musikklubs schliessen, Öffnungszeiten in der Gastronomie einschränken und die Maskenpflicht ausweiten. Wenn die Zahl der Infektionen steige, seien solche Massnahmen unausweichlich, sagte Engelberger gegenüber der «NZZ am Sonntag». Er selbst sei für eine restriktive Linie.
Die Clubs, Bars und Diskotheken stehen nach den jüngsten Fällen von Corona-Infektionen am Pranger. Sie müssen ihre Schutzkonzepte anpassen, wie der «SonntagsBlick» berichtet. In einigen Kantonen funktioniere das Contact Tracing bereits nicht mehr. Dokumente aus Freiburg zeigten, dass der Kanton bei dreissig Neuansteckungen pro Tag bereits am Limit sei. Auch die Kantone Zürich und St. Gallen ächzten unter der Belastung. Matthias Egger, Mitglied der Task-Force Covid-19, warnt, dass die Zahl der Neuinfektionen bereits kommende Woche auf 200 und in der folgenden Woche auf 400 steigen könnte. Die Kantone müssten das Contact Tracing rasch aufstocken.
Die Schweiz ist für die Coronakrise gut gerüstet. Der Bund hat in den letzten Monaten über 300 Millionen Schutzmasken und 900 Beamtungsgeräte gekauft, wie das Verteidigungsdepartement VBS gegenüber der «SonntagsZeitung» bestätigte. 300 weitere Geräte folgten im August. Nun zeige sich aber, dass die Kantone nicht so viele Geräte bräuchten. Der Bund könne sie aus Kosten- und Ressourcengründen nicht warten und lagern. Ein Entscheid, was mit den überschüssigen Maschinen passiere, stehe noch aus.
Die Schweizer Wirtschaft erholt sich von der Coronakrise rascher als erwartet. Letzte Woche habe die wirtschaftliche Aktivität bereits über 93 Prozent des durchschnittlichen Niveaus der letzten drei Jahre erreicht, schreibt die «SonntagsZeitung». Damit habe die Schweiz die beiden bisherigen Vorreiter China und Südkorea knapp überholt. Deutschland und Frankreich näherten sich der Marke von 87 Prozent, Italien stehe bei knapp 82 Prozent. Das zeige eine Analyse der Genfer Privatbank Lombard Odier.
Die Schweizer Hilfswerke haben im Zuge des Lockdowns aufgrund der Coronavirus-Pandemie eine höhere Spendenbereitschaft festgestellt. Das sagte Roger Tinner, Geschäftsführer des Verbandes Swiss Fundraising, gegenüber der «SonntagsZeitung». Mehrere Hilfswerke, darunter Fastenopfer, Helvetas, Caritas und Ärzte ohne Grenzen bestätigten diesen Trend. Fastenopfer liegt derzeit bei einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Helvetas und Caritas Schweiz verzeichneten Zuwächse in ähnlicher Höhe.