Bis am Mittwoch um Mitternacht konnten sich Interessenten melden, nun ist die Entscheidung gefallen: Muni Max findet im Kanton Uri eine neue Heimat, und zwar in Andermatt. Das gaben die Verantwortlichen am Tag vor dem Anschwingen bekannt.
Wesentliche Fragen bleiben indes offen: Etwa wer den Holzkoloss gekauft hat, wie hoch der Preis liegt und wie Muni Max künftig genutzt werden soll. Erst am Samstag will sich die Käuferschaft zu diesen Fragen äussern.
Sechs Angebote seien eingegangen – aus den Kantonen Glarus, St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Schwyz, Graubünden und Uri. Vier davon überzeugten mit detaillierten Konzepten und breiter Abstützung in den Regionen. Nach sorgfältiger Prüfung fiel die Wahl auf Uri.
Der Muni ist 21 Meter hoch, 182 Tonnen schwer, mit 18’727 Schrauben aus 1200 Kubikmeter Holz und 4440 Einzelteilen zusammengebaut und begeistert die Menschen, seit er auf dem Gelände des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests in Mollis steht: Anfang August wurde der Koloss aus Schweizer Holz aufgebaut. Seither ist er ein Publikumsmagnet.
Allerdings war seither auch eine Debatte darüber entbrannt, wie es mit dem Muni nach Ende des Schwing- und Älplerfests weitergeht.
Für eine Glarner Lösung setzte sich Michael Ladwig ein. Der pensionierte Ingenieur wollte Muni Max rund ums Gletti-Moor in Braunwald aufstellen, doch Umweltverbände bekämpften diese Idee. Also legte Ladwig ein neues Projekt vor, das einen Standort in der Tourismuszone vorsah und bei dem Max zu einem Restaurant umgebaut worden wäre.
Auch die Schwägalp zeigte Interesse. Aber auch hier kam es zu keiner Lösung. Die Schwägalp hätte Max nämlich nur ausleihen wollen, aber nicht fix für zehn Jahre übernehmen. Und sowieso: Plötzlich wollte der Kanton Glarus Muni Max doch nicht mehr zur «Adoption» freigeben.
Schon gar nicht sollte das neue Wahrzeichen von Glarus in Appenzell Ausserrhoden eine neue Heimat finden – und noch weniger in Uri. Bald kursierten Gerüchte, der Urkanton mit dem Stier im Wappen wolle Muni Max als neue Attraktion auf dem Oberalppass aufstellen.
Das rief drei Glarner Landräte um Andreas Luchsinger auf den Plan. Ihre Forderung an die Regierung: Sorgt dafür, dass Muni Max im Kanton bleibt. Es müsse alles daran gesetzt werden, den Koloss in Glarus zu behalten. Und zwar an einem Ort, wo er Wertschöpfung bringt – nicht einfach an einem Bahngleis oder Kreisel, wo die Leute vorbeifahren.
Der «Sorgerechtsstreit» um Muni Max entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn einst wollte niemand etwas vom Bauwerk wissen, das als Bieridee entstanden war. Der Kanton Glarus wollte zum Beispiel nicht, dass Muni Max schon ein Jahr vor und bis ein Jahr nach dem Fest stehen bleibt.
Nun zieht Muni Max nach dem Eidgenössischen einen Kanton weiter. Ausgerechnet nach Uri. (riz/aargauerzeitung.ch)