Diese 6 Dinge kannst du als Normalsterblicher tun, um Flüchtlingen in der Schweiz zu helfen
Beinahe 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Ein trauriger Völkerzug, der kein Zuhause mehr hat. Eine menschliche Katastrophe.
Versuchen wir also, wenigstens ein kleines bisschen Licht ins Dunkel zu bringen: So kannst du dich in der Schweiz nützlich machen.
1. Einen Flüchtling bei sich aufnehmen
Auch wenn die Privatunterbringung von Flüchtlingen je nach Kanton anders gehandhabt wird und oft eine Odyssee durch verschiedene Ämter bedeutet, ist es durchaus möglich, einem (anerkannten) Flüchtling ein Zuhause zu geben. Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) hat Anfang 2014 das Projekt «Private Unterbringung von Flüchtlingen» lanciert, das in den Kantonen Waadt, Aargau und Bern bereits angelaufen ist. In Zürich ist man einer Zusammenarbeit mit der SFH nicht abgeneigt, in Luzern allerdings geben sich die zuständigen Asylbehörden trotz Angeboten aus der Bevölkerung zögerlich; sie wollen erst die Ergebnisse im Kanton Waadt abwarten.
Selbst wenn viel politischer Gegenwind herrscht und manche Kantone sich noch schwer tun mit der Idee der Privatunterbringung, das Interesse in der Schweizer Bevölkerung ist da: «Mittlerweile haben sich über 500 Leute gemeldet, die Unterkünfte anbieten wollen», sagte der SFH-Sprecher Stefan Frey gegenüber der Limmattaler Zeitung. Das Fernziel sei, die Privatunterbringung langfristig im Asylwesen der Schweiz zu etablieren.
Weyermannsstrasse 10, 3001 Bern
Tel. 031 370 75 75
info@fluechtlingshilfe.ch
Natürlich müsse man sich bewusst sein, dass die Aufnahme eines Flüchtlings oder gar einer ganzen Familie nicht einfach bedeute, ihnen einen Schlüssel in die Hand zu drücken, betont Stefan Frey. Das gemeinsame Wohnen sei als Integrationsprozess zu verstehen; «man sollte Zeit haben, diese Menschen im Alltag zu begleiten», sagt Frey gegenüber der Aargauer Zeitung.
Üblicherweise ist das Sozialamt für Fragen zur Flüchtlingsunterbringung zuständig, die SFH versteht sich als Vermittler zwischen den Kantonen und den Privatpersonen.
In Basel-Stadt: Sozialhilfe Basel, Klybeckstrasse 15, 4007 Basel, Tel. 061 685 16 00
In Bern: Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern, Sozialamt, Rathausgasse 1, 3011 Bern, Tel. 031 633 78 17
In Luzern: Dienststelle Soziales und Gesellschaft, Rösslimattstrasse 37, 6002 Luzern, Tel. 041 228 57 76
Im Aargau: Departement Gesundheit und Soziales, DGS Kantonaler Sozialdienst, Obere Vorstadt 3, 5000 Aarau, Tel. 062 835 30 04, Email: faa.ksd@ag.ch
In St. Gallen: Amt für Soziales, Spisergasse 41, 9001 St.Gallen, Tel. 058 229 38 87
In Graubünden: Fachstelle Integration, Engadinstrasse 24, 7001 Chur, Tel. 081 257 26 38, Email: info@integration.gr.ch
2. Eine WG mit einem Flüchtling
Wo: Bern
Was: Die zwei Berner Gian Färber und Méline Ulrich bringen mit ihrem Projekt Wegeleben Schweizer WGs mit Flüchtlingen zusammen. Sie suchen dir einen passenden Mitbewohner und organisieren ein Treffen.
Ein Interview mit Gian Färber findest du hier.
3. Die Solikarte
Wo: Gesamtschweizerisch
Was: Anstatt die Cumulus-Punkte auf das eigene Konto zu sammeln, kannst du dich mit mehreren Leuten zusammentun und ein gemeinsames Konto betreiben. Mit den daraus erhaltenen Migros-Gutscheinen werden anschliessend Menschen unterstützt, welche von der Nothilfe abhängig sind oder als Sans-Papiers in der Schweiz leben.
Zusätzlich werden mit den Gutscheinen auch Projekte wie Mittagstische oder Deutschkurse für Asylsuchende und Nothilfebezüger unterstützt.
Weiterführende Informationen findest du hier.
4. Familiengärten für Flüchtlinge
Wo: Aargau, Basel, Basel-Landschaft, Bern, St.Gallen, Solothurn und Zürich
Was: Das Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) hat das Projekt «HEKS Neue Gärten» lanciert, um Flüchtlingen die Integration zu erleichtern. HEKS pachtet an verschiedenen Orten Parzellen und bewirtschaftet dort Schrebergärten gemeinsam mit Flüchtlingen. In den Neuen Gärten können die Frauen und ihre Familien Gemüse, Kräuter und Beeren anbauen und lernen dabei auch Deutsch. Auch wenn es nur ein kleines Stück Boden ist, vielleicht fühlt es sich für sie ja irgendwann ein bisschen nach Heimat an.
Weiterführende Informationen findest du hier.
5. Gemeinsam mit Flüchtlingen Znacht essen
Wo: Zürich und Bern
Was: Solinetz hat ein originelles Projekt aus Schweden übernommen: Zürcher laden Flüchtlinge zu einem Mittag- oder Nachtessen ein.
Weiterführende Informationen findest du hier und auf Facebook.
Was: Auch die kirchliche Kontaktstelle für Flüchtlingsfragen in Bern organisiert Essen mit Flüchtlingen. Die aktuelle Anmeldefrist läuft bis zum 31. August 2015. Danach stellt die KKF den Kontakt zwischen Gastgebern und Gästen her. Anmeldungen aus dem ganzen Kanton Bern sind willkommen!
Weiterführende Informationen findet du hier.
6. Hilfsorganisationen unterstützen
Nicht zuletzt kann man sich natürlich an das gute alte Spenden halten.
Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH):
Diese Non-Profit-Organisation setzt sich dafür ein, dass die Schweiz das in der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 garantierte Recht auf Schutz vor Verfolgung einhält. Asylsuchende sollen ein faires Verfahren erhalten, anerkannte Flüchtlinge chancengleich am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben in der Schweiz teilhaben.
031 370 75 75
Hier kannst du online spenden.
SFH ist der Dachverband mehrerer anerkannter Schweizer Flüchtlingshilfswerke, unter anderem:
Caritas:
Caritas betreut Asylsuchende, vorläufig aufgenommene Personen und anerkannte Flüchtlinge. Sie bietet Unterkunft, Kurse, Beratung und Rückkehrhilfe an.
Hier kannst du online spenden.
Wenn du gut erhaltene Kleider, Bettwäsche, Tischwäsche, Frotteewaren, Hüte oder Schuhe zu vergeben hast, findest du hier deine lokale Abgabestelle.
Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS):
HEKS setzt sich unter anderem in den Bereichen humanitäre Hilfe, soziale Integration in der Schweiz und Anwaltschaft für sozial benachteiligte Menschen ein.
Hier kannst du online spenden.