Acht Jahre nach der Lancierung von Instagram und sechs Jahre nach dem Verkauf an Facebook verlassen die Co-Gründer von Instagram, Kevin Systrom und Mike Krieger, überraschend das Unternehmen. US-Techblogs bezeichnen den Scoop der «New York Times» als Bombenenthüllung.
Aus User-Sicht sei das keine gute Nachricht, und wohl auch nicht für die Instagram-Eigentümerin, den Facebook-Konzern: Der Abgang sei ein schwerer Schlag, kommentiert Recode. Die Instagram-Gründer hätten in den letzten sechs Jahren die Firmenkultur und das Produkt geprägt. Krieger sei von vielen intern als «Herz und Seele» des Unternehmens angesehen worden. Und Systrom habe als «Visionär» gewirkt.
Es sei zwar nicht ungewöhnlich, dass die Gründer nach dem Verkauf ihres Unternehmens von Bord gingen. Aber Systrom und Krieger seien länger geblieben, als viele erwartet hätten, und sie seien während der gesamten Zeit einflussreich geblieben.
Systrom und Kriegers Weggang bedeute, dass Instagram nun in erster Linie von Facebook-Führungskräften betrieben werde. Dies, nachdem der Einfluss von Facebook auf Instagram laut Quellen im vergangenen Jahr zugenommen habe.
Angeblich wurden den Instagram-Gründern die zunehmenden Konflikte mit Mark Zuckerberg und dessen Einflussnahme zu viel. Er soll sich immer stärker ins Tagesgeschäft eingemischt haben – und dies, nachdem er Systrom und Krieger nach der Übernahme noch eine gewisse Autonomie zugesichert hatte.
Die beiden wollten sich nicht zu den Gründen für ihren jähen Abgang äussern. Sie sollen in wenigen Wochen weg sein.
In einer im Firmenblog veröffentlichten Stellungnahme verwendet Systrom die zu erwartenden Floskeln:
Die Instagram-Gründer hätten vielleicht auch einfach das Gefühl gehabt, dass sie ihre Pflicht getan hätten und nun bereit seien, neue Herausforderungen anzunehmen, kommentiert Tech Crunch. Dies, nachdem sie es geschafft hätten, dass «ihre» App auf 1 Milliarde Benutzer angewachsen sei, sie den Erzrivalen Snapchat bezwungen und Instagram zu einem riesigen Werbeunternehmen gemacht hätten. Statt sich weiter in Machtkämpfe zu verwickeln, bauten sie lieber etwas Neues.
Im Mai dieses Jahres hatte der Abgang des zweiten WhatsApp-Gründers beim Facebook-Konzern für Schlagzeilen gesorgt. Der andere Co-Gründer war ein halbes Jahr vorher gegangen.
(dsc)