Digital
Schweiz

Postfinance und Coop lancieren Bezahl-App Twint

Bis Ende Jahr solle Twint an mindestens 5000 Ladenkassen einsetzbar sein, davon 3000 bei Coop.
Bis Ende Jahr solle Twint an mindestens 5000 Ladenkassen einsetzbar sein, davon 3000 bei Coop.
Bild: PHOTOPRESS

Postfinance und Coop lancieren Bezahl-App Twint

04.11.2015, 08:4804.11.2015, 10:06
Mehr «Digital»

Die Bezahl-App der Postfinance mit Namen Twint ist am Dienstag schweizweit gestartet. Twint kann derzeit bei über 1000 Coop-Kassen, in über 250 Läden, Restaurants und Bars verwendet werden.

Einsetzbar ist sie auch im Stade de Suisse in Bern, in den Gastrobetrieben der SV Group und in ersten Poststellen.

Damit habe man die eigenen Erwartungen übertroffen, erklärte Twint-Chef Thierry Kneissler vor den Medien in Zürich. Beim Start von Twint Anfang August in Bern und Zürich habe man mit lediglich 50 Shops bis zur schweizweiten Lancierung gerechnet.

«Jetzt geht es richtig los», sagte Kneissler. Bis Ende Jahr solle Twint an mindestens 5000 Ladenkassen einsetzbar sein, davon 3000 bei Coop.

Bis im Frühling würden alle Kassen in sämtlichen Coop-Supermärkten ausgerüstet, erklärte Coop-Informatikchef August Harder. Zudem funktioniere Twint bis dahin auch in den Onlineshops von Coop.

Getestet werde die Bezahl-App ebenfalls an den Billetautomaten der SBB im Bahnhof Bern, sagte Kneissler. Überdies sollten es bis Ende Jahr über 1000 Läden sein, in denen mit Twint bezahlt werden könne. Und die Post rüstet in den kommenden Tagen die 80 grössten Poststellen mit Twint aus. Weitere sollen im nächsten Jahr folgen.

Verhandlungen mit Migros

Die Migros ist mit Twint und der Postfinance in Verhandlungen, wie Migros-Sprecher Luzi Weber auf Anfrage sagte. Aus technischer Sicht sei Twint in die Migros-eigene Bezahl-App integrierbar.

Gleichzeitig sind immer mehr Banken an Bord. Neben der Postfinance, der Valiant Bank und der Berner Kantonalbank setzen neu auch die Kantonalbanken von Thurgau, Graubünden, Schaffhausen und Genf auf die Bezahl-App.

Um an der Ladenkasse zu zahlen, verwendet Twint die Funktechnologie Bluetooth, die in den bisherigen Zahlterminals nicht funktioniert. Die Läden müssen deshalb eigene Twint-Terminals kaufen. Kleinere Läden können auch die Twint-Händler-App für den Bezahlvorgang verwenden.

Konkurrenz zu Paymit

Auf den landesweiten Start hin hat Twint den Funktionsumfang erweitert: Neu kann man die App auch einsetzen, um von Handy zu Handy Geld zu überweisen.

Damit macht Twint der Bezahl-App Paymit Konkurrenz, die vom Finanzinfrastrukturanbieter SIX, von mehreren Banken und von der Swisscom betrieben wird. Mit Paymit lassen sich bislang lediglich Geldbeträge zwischen Privatpersonen per Smartphone überweisen und anfordern. Eine Bezahlfunktion kennt die App noch nicht. Daneben bieten weiterhin Startup-Unternehmen, wie die Schweizer Anbieter Mobino, Muume oder Klimpr, eigene Bezahlsysteme an.

Konkurrieren müssen Twint und Paymit längerfristig zwar ohnehin mit internationalen Systemen wie zum Beispiel ApplePay, das in der Schweiz aber noch nicht funktioniert. Dennoch dürfte es entscheidend sein, welches System in den nächsten Monaten am meisten Nutzer und Zahlstellen für sich gewinnen kann, da sich kaum mehrere Systeme parallel etablieren dürften.

Bereits das Handtuch geworfen hatte die Swisscom Anfang August bei ihrer eigenen Bezahl-App Tapit. Der Grund war Erfolgslosigkeit. Der grösste Schweizer Telekomkonzern hat sich seither Paymit angeschlossen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
«Energiewende ja, aber nicht so!»: Naturfreunde gegen das Stromgesetz
Ein Naturkomitee mit illustren Namen bekämpft das Stromgesetz. Und malt den Teufel an die Wand: Bei einem Ja würden Landschaften durch Solarparks und Windräder zerstört.

Für die Befürworter ist das neue Stromgesetz ein ausgewogener Kompromiss. Im Parlament wurde die auch Mantelerlass genannte Monstervorlage mit grossem Mehr verabschiedet. Anfangs sah es so aus, als ob es kein Referendum geben würde. Dann bildete sich ein «Naturkomitee» und schaffte es, die nötigen Unterschriften aufzutreiben.

Zur Story