Das Verkehrsaufkommen hat nach den Sommerferien wieder spür- und sichtbar zugenommen: Volle Züge, stauende Autos und Gedränge in Bussen gehören wieder zum Alltag.
Wie viel Pandemie ist in der täglichen Mobilität noch übriggeblieben? Ein Vergleich zwischen 2019 und 2021.
Auf den Strassen ist wieder deutlich mehr los. Das zeigen auch die Daten des Bundesamts für Strassen ASTRA. Das ASTRA misst auf Nationalstrassen an verschiedenen Punkten den täglichen Verkehr. Die Zählstellen sind in der ganzen Schweiz verteilt. Für die Zeit vom 1. bis 29. August wurde bei einigen Zählstellen das Jahr 2021 mit 2019 verglichen. Tatsächlich zeigt sich, dass der Verkehr beispielsweise bei Würenlos, Basel, Renens bei Lausanne oder am Aeschertunnel bei Birmensdorf ZH im August wieder mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau wie vor der Pandemie bewegt (Magenta-Linien).
Sogar deutlich mehr Verkehr verzeichnete der Gotthardtunnel, insbesondere rund um das Ferienende in vielen Kantonen Mitte Monat.
Noch nicht auf altem Niveau ist der Grenzverkehr zu Italien. In Chiasso lag der Verkehr im August 2021 zwischen 10 und 20 Prozent unter den Werten von 2019.
Schauen wir die Zählstellen noch genauer an. Dafür haben wir die jeweiligen Tagesschnitte an Fahrzeugen im Monat August (1. bis 29.) für die Jahre 2019 und 2021 ausgerechnet. In Würenlos beispielsweise fahren 126'000 Fahrzeuge (Personenwagen, Busse/Cars und Lastwagen) in beide Richtungen. Damit merkt man zu Vor-Corona (128'000) praktisch keinen Unterschied mehr:
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Auch auf den Schienen ist eine Erholung festzustellen. Die Auslastungen im Regional- und Fernverkehr stiegen seit Mai 2021 wieder an. Der Regionalverkehr erreicht aktuell 80 Prozent der Vor-Corona-Ära, der Fernverkehr liegt bei 70 Prozent. Die Züge verkehren dabei in normaler Länge. Kurzfristige Änderungen kann es natürlich immer geben.
Dieser leichte Anstieg schlägt sich allerdings bei den Abonnementsverkäufen noch nicht wirklich nieder. Bei Alliance Swisspass, der Herausgeberin der Abos, stellt man beispielsweise bei den GA-Abos einen Rückgang von rund 20 Prozent gegenüber 2019 fest. Immerhin sagt Mediensprecher Thomas Ammann: «Die Talsohle hatten wir wohl im Frühling erreicht. Seither gibt es eine ganz leichte Steigerung. Aber wir können nicht davon sprechen, dass wir auf dem Weg zur Besserung sind.»
Ähnlich wie beim GA entwickeln sich auch die Verkaufszahlen der Mehrheit der anderen Verbundbillette. Einen Aufschwung erlebte dafür das Halbtax. Diese Verkaufszahlen liegen über dem Wert von 2019, aber unter demjenigen von 2020. Und meist ist es so, dass beispielsweise vorherige GA-Inhaber auf ein Halbtax wechselten, weil die Lage aktuell noch immer schwer vorhersehbar ist.
Noch etwas höher ist die Auslastung im Stadtverkehr. In Zürich registrierte die Referenzmessstelle Hardbrücke (auf der Brücke, dort wo die Busse und Trams fahren), knapp 80 Prozent vom Wert der Vergleichsperiode 2019.
Der Rückgang während der Schulferien ist mittlerweile wieder ausgeglichen. VBZ-Mediensprecher Tobias Wälti sagt auf Anfrage: «Wir sind genau auf dem Niveau von vor den Sommerferien. Wie es sich weiter entwickelt, lässt sich im Moment nicht vorhersagen.»
Auch in Bern tönt es ähnlich. Rolf Meyer, Mediensprecher von Bernmobil, sagt: «Seit Anfang August haben wir eine Auslastung von bis zu 85 Prozent im Vergleich zu den gleichen Vorjahresperioden. Die Zunahme hat sich seit Juli abgezeichnet und stabilisierte sich in diesem Bereich.» Auch in Bern will man sich auf keinen Trend festlegen. Dafür ist die aktuelle Lage mit der epidemiologischen Entwicklung zu unklar.
Blicken wir noch auf die Bewegungsdaten, welche Apple seit Beginn der Pandemie publiziert.
Dafür wertet das Unternehmen die Anfragen zur Routenführung auf Apple-Geräten aus. Verglichen wird mit dem Niveau des 13. Januars 2020, welches als Basis dient:
In diesem Jahr nahm die Mobilität in allen drei unterschiedenen Bereichen zu. Gegenüber dem Wert von Januar 2020 gab es Steigerungen von 27 bis 47 Prozent. Im Vergleich zum Sommer 2020 fällt vor allem auf, dass der ÖV massiv Boden gut machen konnte. Auch zu Fuss sind etwas mehr Menschen unterwegs, das Auto kam im Sommer vor einem Jahr allerdings noch etwas mehr zum Einsatz.
Ja.