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Gewitter in der Schweiz: So haben sie mit dem Klimawandel zu tun

So hängen die Gewitter mit dem Klimawandel zusammen

28.06.2021, 15:0428.06.2021, 18:03
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Schwere Überschwemmungen, Starkregen, Hagelstürme: Seit rund zwei Wochen toben in der Schweiz immer wieder heftige Gewitter. In den vergangenen Tagen sind gemäss einer auf Twitter publizierten Aufstellung von Meteonews in einzelnen Messstationen über 100 Millimeter Niederschlag gefallen. Die Spitze der Rangliste zieren Thierachern BE mit 108 Millimetern, Aarau mit 106 Millimetern und Gösgen SO mit 100 Millimetern.

Auch heute Montag ist erneut mit unwetterartigen Gewittern zu rechnen. Ob und wie diese mit dem Klimawandel zusammenhängen wird immer wieder diskutiert. In einem Twitter-Thread zeigt der ETH-Forscher und Klimaexperte Reto Knutti anschaulich, wie sich diese Fragen beantworten lassen.

Die Häufigkeit ist entscheidend

Grundsätzlich lässt sich sagen: Wetter ist das, was wir jeden Tag erleben. Es ist der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das durchschnittliche Wetter über einen langen Zeitraum nennt man das Klima. Die Weltorganisation für Meteorologie spricht beispielsweise ab einer 30-jährigen Wetterperiode von Klima.

Auch Knutti schreibt in seinem Thread, dass die Menge an Niederschlag sehr variabel sein kann. Die Klimaerwärmung führe aber dazu, dass sich der Wasserkreislauf deutlich verändere. Im globalen Norden regne es mehr, in den Subtropen weniger. Und auch die steigenden Temperaturen hätten einen Einfluss auf die Niederschlagsmenge: «Selbst wenn die Sommer trockener werden, nehmen die extremsten Niederschläge zu», so der Klimaexperte. Das liege daran, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen könne, wenn diese vorhanden sei.

Das zeige sich auch klar in den Niederschlagsstatistiken der Schweiz: «Starkniederschläge in Häufigkeit und Intensität nehmen an fast allen Stationen zu.» Das sei nicht nur in der Schweiz der Fall, sondern auch an zahlreichen anderen Orten auf der Erde sichtbar. Auch an Orten, wo der Niederschlag insgesamt abnimmt, nähmen extreme Ereignisse und Schwankungen zu.

Sind die starken Unwetter also nun Zufall oder Klimawandel?

Knutti erklärt es so: Ein einzelnes grosses Unwetter wird nicht direkt vom Klimawandel verursacht. Einen solchen kausalen Zusammenhang kann man nicht herstellen. Aber die Häufung von solchen Unwettern – oder aber auch längeren Hitzeperioden – lässt sich mit der Veränderung des Klimas in Zusammenhang bringen.

Hier der ganze Thread:

(ohe/sda)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pal_01
28.06.2021 15:20registriert Juli 2020
Danke für den Artikel, schön beschrieben.
Nützen tut dieser Artikel leider wenig, denn die Menschen, welche diesen Zusammenhang nicht wahrhaben wollen, lesen den Artikel nicht.
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HugiHans
28.06.2021 15:43registriert Juli 2018
Oder wie es Thomas Bucheli letzthin so schön formuliert hat: "Nein, nicht der Klimawandel ist schuld, das ist der Klimawandel."
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Dave1974
28.06.2021 16:01registriert April 2020
Es gab in der ARD-Mediathek mal eine intressante Doku über den Schutz gegen Starkregen in Norddeutschland. Wo man kann, rüstet man auf und redimensioniert Deiche und Kanäle (grösster Widerstand Behördengugus).
Das zentrale Problem: ganz früher sprach man noch von einem Jahrhundertgewitter. Dann begann man sich lange auf Starkregen alle 50 Jahre mal einzustellen und jetzt gings ganz schnell von 20 auf 10 Jahre runter und regionale Forscher tendieren auf noch kürzere Abstände.
Alle paar Jahre ein Jahrhundertregen, inkl. ev. einer Jahrhundertflut und an vielen Faktoren selber rumgebastelt - Fun!
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