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Panne bei Tesla-Ladesäulen: Andere E-Autos laden gratis an Superchargern

Software-Bug bei neuen Superchargern: Andere Marken konnten gratis laden.
Software-Bug bei neuen Superchargern: Andere Marken konnten gratis laden.screenshot: youtube/nextmove

Panne bei Tesla-Ladesäulen: Andere E-Autos konnten gratis an Superchargern laden

Ein Softwarefehler in den neuen Schnellladesäulen von Tesla führte dazu, dass Elektroautos anderer Marken dort kostenlos Strom beziehen konnten.
14.09.2020, 09:52
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Ein Artikel von
t-online

Ein Softwarefehler in Teslas Superchargern machte das schnelle Aufladen für Fahrzeuge anderer Hersteller temporär nicht nur möglich, es war auch kostenlos. Das berichtet das IT-Magazin Golem.de, das sich auf ein YouTube-Video des Elektroautoverleihers Nextmove bezieht. Eigentlich sollten sich andere Fahrzeuge an diesen Ladesäulen gar nicht laden lassen.

Zumindest in Deutschland war das die letzten Tage aber möglich und die News machte unter den E-Auto-Nutzern natürlich rasch die Runde. Im Video wird gezeigt, wie ein VW ID.3, ein Hyundai Kona sowie ein Porsche Taycan kostenlos an den Superchargern in Berlin Hermsdorf Strom beziehen – ohne dass dafür bezahlt werden müsste. Im Bericht wird noch ein anderes YouTube-Video zitiert. Darin schildert ein verwunderter Tesla-Fahrer, wie ein E-Golf-Fahrer ganz selbstverständlich einen Supercharger ansteuerte, das Kabel einsteckte und offenbar sein Fahrzeug auflud.

Andere Marken laden wegen eines Software-Fehlers gratis an Teslas Superchargern.Video: YouTube/nextmove

Möglich erst durch den neuen Ladestecker

Mechanisch möglich ist das überhaupt erst bei der jüngsten Version der Tesla-Supercharger, da diese nun einen Ladestecker (CSS-Stecker, Combo 2) nutzen, wie er auch bei anderen Herstellern zum Einsatz kommt.

Die Supercharger-Ladesäulen haben überdies kein klassisches Bezahlsystem mit einer Karten oder einem RFID-Chip, da die Tesla-Fahrzeuge von der Säule erkannt werden – und so direkt über das US-Unternehmen abgerechnet werden kann. Eigentlich hätten die Ladesäulen beim Anstecken eines fremden Fahrzeugs also gar nichts tun sollen. Durch den Softwarefehler liefern sie aber klaglos Strom. «Dies dürfte auch dazu führen, dass an den betroffenen v3-Standorten Tesla-Autos kostenfrei laden, unabhängig von der Anzeige im Fahrzeug», schreibt der E-Auto-Blog Emobly.

Laut Nextmove sei der Fehler Tesla bekannt und man arbeite bereits an einem Update. Danach werden erneut nur Tesla-Fahrzeuge an den hauseigenen Ladesäulen Strom beziehen können. Berichten zufolge hat Tesla am Sonntag mit dem Ausrollen eines Bugfixes begonnen, der den Fehler behebt. Auch an den neuen Standorten sei das Laden daher wieder nur für Tesla Fahrzeuge möglich.

Empörung und Verschwörungstheorien

Eigentlich könnte man den kuriosen und an sich harmlosen Fehler mit einem Achselzucken abtun und darüber lachen. Ein YouTuber und Tesla-Fahrer nimmts denn auch mit Humor und dokumentiert im Video, wie ein E-Golf-Fahrer offenbar von der Panne profitierte. Aber bei einigen anderen Tesla-Fahrern geht der Puls offenbar ziemlich schnell hoch. Der E-Auto-Blog Emobly schreibt:

«In vielen Tesla Communities, sei es in Foren oder Chatgruppen, bildete sich umgehend eine imposante und hochgradig emotionale Empörungswelle. Die einen zeigten sich zornig darüber, dass andere Marken an Superchargern kostenfrei laden dürften, während sie selbst doch 0,32 Euro/kWh zahlen müssten. Andere sahen den Untergang des elektrischen Abendlandes herbeiziehen, wenn die bislang exklusive Tesla-Supercharger-Community durch BMW, Audi und Jaguar beschmutzt würde. Die krudesten Theorien sahen den Start des VW ID.3 mit dem zeitgleichen Supercharger v3-Bug als klares Zeichen der Fusion von Tesla und VW.»

Tesla-Fahrer können sich derweil beruhigen, denn «der Untergang des elektrischen Abendlandes» steht nicht unmittelbar bevor. «Derzeit beabsichtigt Tesla noch nicht, sein Supercharger-Netz für andere Elektroautomarken freizugeben», schreibt Golem. Das IT-Portal bezieht sich auf ein Gespräch mit dem Tesla-Manager für den Netzaufbau in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz.

Die Supercharger von Tesla unterscheiden sich von klassischen E-Auto-Ladesäulen durch ihre hohe Ladeleistung. Die neueste Version kann Fahrzeuge mit einer Spitzenleistung von bis zu 250 Kilowatt betanken. Das jüngste Tesla Model 3 erhalte damit im Idealfall in nur fünf Minuten Strom für eine Reichweite von 120 Kilometern. Zudem bauen auch andere Firmen ihr Netz an Schnellladesäulen laufend aus.

(oli/jnm/t-online)

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43 Kommentare
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Repplyfire
14.09.2020 10:35registriert August 2015
Tesla gibt für klassisches Marketing nur ganz ganz wenig Geld aus. Da können sie für solch eine Publicity die für ein paar Tage etwas höheren Stromkosten locker mit dem übrigen Werbebudget übernehmen.
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DerHans
14.09.2020 10:19registriert Februar 2016
Dieser Bug ist so zufällig, wie die Scheiben welche beim Cybertruck zu bruch gingen. Bei Tesla laden wäre ein Traum, da würde ich auch als nicht Teslabesitzer gerne etwas mehr dafür bezahlen.
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paper
14.09.2020 12:52registriert Januar 2015
Tesla war zu Beginn der Supercharger sehr offen für andere Marken. Elon hat mehrfach gesagt die Konkurrenten bräuchten ihn nur fragen. Damals hat aber niemand Tesla ernst genommen und so war niemand an einer Kooperation mit Tesla interessiert. Und vor allem wollte natürlich niemand in Ladeinfrastruktur investieren, das würde ja Geld kosten.
Gerade läuft das Supercharger-Netzwerke aber ziemlich am Limit und somit ist eine Kooperation aktuell für Tesla nicht interessant.
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