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«Das Märchen geht weiter» – so beginnt Federer seine Siegesrede, dann fliessen die Tränen

Australian Open, Final
Federer – Cilic 6:2, 6:7, 6:3, 3:6, 6:1

«Das Märchen geht weiter» – so beginnt Federer seine Siegesrede, dann fliessen die Tränen

Roger Federer gewinnt das Australian Open und holt sich damit die 20. Grand-Slam-Trophäe seiner Karriere. Er setzt sich im Final gegen den Kroaten Marin Cilic 6:2, 6:7 (5:7), 6:3, 3:6, 6:1 durch.
28.01.2018, 14:1828.01.2018, 14:21

In seinem insgesamt 30. Grand-Slam-Final triumphierte Federer zum 6. Mal in Melbourne und ist damit mit Roy Emerson und Novak Djokovic Rekordsieger des Australian Open. Zudem ist Federer mit 36 Jahren und 173 Tagen der zweitälteste Spieler, der jemals ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Etwas älter war nur noch der Australier Ken Rosewall, der 1972 bei seinem Australian-Open-Sieg 37 Jahre und 62 Tage alt war.

Bei seiner Siegerrede konnte Federer am Ende die Tränen nicht mehr zurückhalten. «Ich bin so glücklich. Das Märchen geht für mich weiter, und das nach dem fantastischen letzten Jahr, das ich hatte. Es ist einfach unglaublich», sagte der erfolgreiche Titelverteidiger und sorgte für eine geschlossene Standing Ovation im ausverkauften Stadion. Selbst Rod Laver hielt diesen Moment mit seinem Handy fest.

«Ich liebe euch alle», stammelte er am Ende seiner Rede in Richtung seiner Box, wo unter anderen seine Frau Mirka, die Trainer Ivan Ljubicic und Severin Lüthi sowie seine Eltern sassen. «Ich konnte nicht sprechen», sagte Federer. «Es war schrecklich.»

Blitzstart und dann das grosse Zittern

Im zehnten Duell gegen den als Nummer 6 gesetzten Cilic legte Federer unter dem geschlossenen Dach der Rod-Laver-Arena einen Blitzstart hin. Nach nur 24 Minuten hatte der Schweizer den ersten Satz gewonnen und bei eigenem Aufschlag nur zwei Punkte abgegeben. Der US-Open-Sieger von 2014 konnte sich im Verlauf der Partie steigern, blieb aber fehleranfällig. Erst im Tiebreak nutzte der Kroate den dritten von drei Satzbällen zum 7:5.

Die Highlights der Partie.Video: YouTube/Smash TV

Federer liess sich von seinem ersten Satzverlust im Turnier aber nicht beirren. Beim Stand von 3:2 gelang Federer das entscheidende Break zum 4:2. Wenig später servierte der Schweizer zu Null zum 6:3-Satzgewinn. Auch in den vierten Satz ging Federer gleich mit einem Break. Eine Chance zum Doppelbreak verpasste der Schweizer allerdings und liess damit Cilic wieder ins Spiel kommen. Der Kroate erzwang einen fünften Satz, in welchem er aber schnell mit Doppelbreak 1:5 in Rückstand geriet. Federer verwandelte nach 3:02 Stunden den ersten von drei Matchbällen.

Dass die Partie unter geschlossenem Dach stattfand, sorgte im Vorfeld des Finals für hitzige Diskussionen. Weil der Grenzwert, der sich aus Parametern wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und UV-Strahlung zusammensetzt, überschritten wurde, trat die Extreme Heat Policy in Kraft – in der Night-Session. Am Tag war das Thermometer bis auf 39 Grad geklettert.

Federer rückt Nadal auf die Pelle

Dank dem 20. Sieg im 30. Major-Final baute Federer seine Rekordmarken weiter aus. Als erster Spieler erreichte er die Marke von 20 Grand-Slam-Titeln, vor ihm schafften dies nur Margaret Court (24), Serena Williams (23) und Steffi Graf (22). Mit sechs Titeln in Melbourne gehört er zusammen mit Novak Djokovic und Roy Emerson zu den Rekordsiegern am Australian Open.

Und auch die Nummer 1 der Weltrangliste wird wieder zum Thema. Federer verringerte seinen Rückstand in der Weltrangliste auf Rafael Nadal auf 155 Punkte. Während der Schweizer die 2000 Punkte für seinen Vorjahressieg verteidigte, büsste der im Viertelfinal gescheiterte Spanier an Terrain ein, nachdem er im Vorjahr den Final erreicht hatte. Bereits Ende Februar könnte Federer zur ältesten Nummer 1 avancieren, sofern Federer und Nadal bereits früher auf die Tour zurückkehren. (pre/sda)

Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)

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Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
Novak Djokovic (2008 bis 2023): 24 Grand-Slam-Titel (10-mal Australian Open, 7-mal Wimbledon, 4-mal US Open, 3-mal French Open).
quelle: keystone / thibault camus
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Roger Federers Major-Titel – ALLE Grand-Slam-Titel des Schweizer Tennisstars

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Roger Federers Major-Titel – ALLE Grand-Slam-Titel des Schweizer Tennisstars
Wimbledon 2003: 7:6, 6:2, 7:6 gegen Mark Philippoussis.
quelle: ap / anja niedringhaus
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Alle Turniersiege von Roger Federer als Profi

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Alle Turniersiege von Roger Federer als Profi
4. Februar 2001: Turnier: Mailand. Belag: Teppich. Finalgegner: Julien Boutter. Ergebnis: 6:4, 6:7, 6:4.
quelle: epa ansa / dal zennaro
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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mia_san_mia
28.01.2018 12:45registriert Januar 2014
🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆🏆
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Wasmeinschdenndu?
28.01.2018 13:25registriert April 2015
Bitte hör nie auf zu spielen!!!
Was für eine Legende!
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Glögglifrösch
28.01.2018 14:06registriert Mai 2015
🏆 Wimbledon 2003
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Ein kleines Derby mit gewisser Brisanz – der FCB hofft, dass in Freiburg alles passt
Der Start in die internationale Kampagne bringt am heutigen Mittwoch (21 Uhr) die brisante Premiere eines Nachbarschaftsduells. Beim FC Basel muss Trainer Ludovic Magnin auf den verletzten Marwin Hitz verzichten. Captain Xherdan Shaqiri schaut der Rückkehr auf die internationale Bühne dennoch mit Freude und Zuversicht entgegen.
Einmal kurz Gas geben nach der Grenze in Weil am Rhein und kaum ist das Motorenöl auf Betriebstemperatur, da biegt Marcel «Cello» Ammann am Steuer des FCB-Mannschaftsbusses am Dienstag auch schon auf den Parkplatz vor dem Europa-Park Stadion in Freiburg ab. Der FC Basel ist nach seiner kürzesten Europacup-Auswärtsreise im Breisgau eingetroffen. Ein Nachbarschaftsduell, das es noch nie in einem Wettbewerbsspiel gegeben hat und das auf beiden Seiten vor allem eines hervorruft: Vorfreude.
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