Bei den gewöhnlichen PCR-Tests braucht es einige Zeit, bis das Corona-Testresultat bekannt ist. Bild: keystone
Bei der Bekämpfung der zweiten Corona-Welle wird viel Hoffnung auf die Schnelltests gesetzt. Wie verlässlich sie sind, wann sie in der Schweiz grossflächig zum Einsatz kommen und was man sich damit erhofft.
24.10.2020, 10:2425.10.2020, 10:09
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Welche Arten von Corona-Tests gibt es?
Die Corona-Tests lassen sich grundsätzlich in drei Kategorien einteilen:
- PCR-Test
- Antigen-Test
- Antikörper- oder serologische Tests
PCR-Tests und Antigen-Tests weisen das Virus direkt nach; Antikörper-Tests tun dies indirekt. Die beiden erstgenannten Verfahren können eine aktuelle Infektion nachweisen, während Antikörper-Tests vorwiegend dem Nachweis einer bereits abgelaufenen Infektion dienen.
Bild: Shutterstock/watson
Detaillierte Infos, wie die Tests funktionieren findest du hier:
>>> Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Pandemie
Wie genau funktionieren Schnelltests?
Häufig wird von Schnelltests gesprochen, ohne genau zu definieren, welche Testart genau gemeint ist. Meistens werden damit die Antigen-Tests gemeint. Doch auch hier muss wieder zwischen den drei Kategorien unterschieden werden:
- PCR-Schnelltest: Bei den PCR-Tests wird das Erbgut des Virus nachgewiesen. Bei den Schnelltests fällt der Transport der Proben ins Labor weg, was die Testzeit massiv verkürzt. Auch bei den Schnelltests nimmt man mithilfe eines Wattestäbchens einen Abstrich aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum. Es gibt aber auch solche Tests, bei denen eine Speichelprobe erforderlich ist. PCR-Schnelltests werden auch Kartuschentests genannt, da sie das Labor quasi direkt mitliefern. Sie können das genetische Material des Virus so schnell analysieren, dass bereits nach einer Dreiviertelstunde ein erstes Ergebnis vorliegt.
- Antigen-Schnelltest: Bei den Antigen-Tests gibt es keine Unterscheidung zwischen langsamen und schnelleren Testverfahren. Der Test, der nicht das Virus selbst, sondern Proteine auf dem Virus nachweist, ist grundsätzlich sehr schnell. Er funktioniert meist mit einer Speichelprobe, die je nach Verfahren in eine Flüssigkeit eingelegt und danach auf einen Teststreifen aufgetragen wird. Das Ergebnis ist nach kurzer Zeit ablesbar. Je nach Anbieter schwankt dies zwischen fünf bis fünfzehn Minuten.
- Antikörper-Schnelltest: Die Antikörper-Tests erfassen ebenfalls nicht das Virus selbst, sondern die Reaktion des Immunsystems darauf. Die Tests gibt es als Labor- und Schnellvariante. Bei den Schnelltests werden wenige Tropfen Blut auf eine Testkassette gegeben. Danach wird eine Pufferlösung zugegeben. Wenn sich die Immunglobuline IgM und IgG, die für SARS-CoV-2 typisch sind, im Blut befinden, verfärbt sich die Probe.
So sieht ein positives Testergebnis nach einem Antikörper-Schnelltest aus. Bild: Shutterstock
Wie schnell sind die Schnelltests wirklich?
Je nach Testart kann es zwischen fünf Minuten (Antigen-Tests) bis zu einer Dreiviertelstunde (PCR-Schnelltests) dauern, bis ein Testresultat bekannt ist.
Wie zuverlässig sind die Schnelltests?
Auch hier muss man zwischen den drei verschiedenen Testkategorien unterscheiden.
- PCR: Die Time bezeichnet die PCR-Tests als Goldstandard unter den Covid-19-Testverfahren. Unter Laborbedingungen ist der PCR-Test zuverlässig. Fehlerquellen gibt es aber immer. Kommt hinzu, dass die PCR-Schnelltests weniger zuverlässig sind, weil sie nicht unter Laborbedingungen durchgeführt werden.
- Antigen: Antigen-Tests sind zwar günstig und schnell, doch sie sind bedeutend weniger zuverlässig als die herkömmlichen PCR-Tests. Ungefähr die Hälfte der negativen Ergebnisse erweisen sich als falsch (Der Test findet kein Virusprotein, obwohl es vorhanden ist). Die Tests erkennen folglich nur die Hälfte aller Covid-19-Infizierten. Ein Antigen-Test von Roche soll aber viel bessere Werte liefern und verlässlicher sein.
- Antikörper: Ein positives Testresultat bei einem Antikörper-Test ist sicherlich ein Hinweis darauf, dass die getestete Person mit SARS-CoV-2 infiziert wurde und eine gewisse Immunität dagegen besitzt. Sicher ist das aber nicht, weil die Antikörper-Tests auch mit anderen ähnlichen Viren kreuzreagieren können. Zudem weiss die Wissenschaft noch zu wenig darüber, wie lange eine allfällige Immunität gegen das Coronavirus anhält. Deshalb ist der Antikörper-Test (egal ob als Labor- oder Schnellvariante) derzeit für Einzelpersonen noch kaum zu empfehlen.
Kommen Schnelltests in der Praxis schon zum Einsatz?
Einige Airlines, darunter darunter auch die Austrian Airlines der Lufthansa-Gruppe, erproben bereits den Einsatz von Antigen-Schnelltests an Flughäfen.
Am Frankfurter Flughafen wartet ein Passagier darauf, auf das Coronavirus getestet zu werden. Bild: keystone
Der für die Passagiere freiwillige und kostenlose Test, der nach 15 Minuten ein Ergebnis liefern soll, sei allerdings kein Ersatz für den weniger schnellen PCR-Test. Er ändert auch nichts an den strengen Einreisebestimmungen aufgrund der Pandemie.
Wann will das BAG Schnelltests grossflächig einsetzen?
Auch in der Schweiz evaluiert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) derzeit den Einsatz von Schnelltests. Hierbei handelt es sich primär um den Einsatz von Antigen-Schnelltests. An einer Medienkonferenz vom 22. Oktober versprach der Gesundheitsminister Alain Berset, dass diese möglichst bald zum Einsatz kommen werden.
Stefan Kuster, Leiter Übertragbare Krankheiten beim BAG, verspricht schon bald den Einsatz von Antigen-Schnelltests.Bild: keystone
«Wir erwarten in den nächsten Tagen einen deutlichen Schritt weiterzukommen», verkündete Stefan Kuster, Leiter der Abteilung für Übertragbare Krankheiten an der Pressekonferenz vom 23. Oktober. Die Antigen-Schnelltests seien sehr erwünscht, müssten aber in eine Teststrategie eingebunden werden, so Kuster weiter.
Für wen sind die Schnelltests gedacht?
Gemäss Gesundheitsminister Alain Berset sei derzeit noch unklar, wie und an wen die Tests verteilt werden sollen. Ziel sei es, die Schnelltests vor allem für bestimmte Personengruppen schnell einzuführen, so ein BAG-Sprecher gegenüber der «Handelszeitung».
Die Wirtschaft und der Tourismus setzen grosse Hoffnungen auf die schnellen Testverfahren. Rudolf Minsch, Chefökonom bei der Economuisse, bezeichnet sie sogar als «Gamechanger». «Wenn beispielsweise nach einer Hochzeit, nach einer Arbeitsschicht oder in einer Abteilung ein Corona-Fall auftaucht, müssen fortan nur noch alle zum Schnelltest. Und nur wer wirklich positiv getestet wird, muss auch in Quarantäne», wird Minsch in der Handelszeitung zitiert.
Wer produziert die Schnelltests?
Es gibt eine ganze Reihe von Herstellern. Das Pharmaunternehmen Roche verkündete Mitte Oktober, dass man noch in diesem Jahr einen Antigen-Schnelltest auf den Markt bringen will. Roche weist in einer Mitteilung aber darauf hin, dass Antigen-Tests im Allgemeinen zwar über eine hohe Spezifität verfügten. Sie seien jedoch nicht so empfindlich wie PCR-Tests, die das Virus direkt nachweisen.
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Soweit ich mich erinnere ist es insbesondere bei den Antigen-Tests so, dass die Wahrscheinlichkeit für ein falsch negative Resultate sinkt, je höher die Virenlast ist. D.h. Personen, welche das Virus aktuell am stärksten verbreiten werden mit höchster Wahrscheinlichkeit erkannt.
DAS wäre wirklich ein Gamechanger. So könnten mit regelmässigen Tests hochinfektiöse Personen direkt nach Hause geschickt werden.