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Neu messen sich an den SwissSkills Unternehmer von morgen

Entrepreneurship und Kreativität sind aufgrund von Globalisierung und Digitalisierung immer mehr gefragt in der Wirtschaft
Flexibles, kreatives, unternehmerisches Denken und Handeln im globalen Wettbewerb. Dies soll noch mehr gefördert werden bei künftigen Fachkräften.Bild: fhschweiz/flavia korner
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Neu messen sich an den SwissSkills Unternehmer von morgen

Ein neues Format soll an den Berufsmeisterschaften SwissSkills 2022 Einzug halten. Die EntrepreneurSkills will das unternehmerische Denken und Handeln fördern. Gemäss Vizepräsident Georg Berger hinkt die Schweiz hier auf Bildungsebene der EU gewaltig hinterher.
09.11.2021, 10:3209.11.2021, 14:17
Guy Studer
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Nach einer verschlankten Version sollen die SwissSkills 2022 wieder in voller Grösse in Bern ausgetragen werden. In den letzten Jahren haben die Wettkämpfe unter Lernenden und jungen Berufsleuten nicht nur national sondern auch auf internationaler Bühne für Furore gesorgt. Zumindest hierzulande wird jede Medaille, die Schweizer Elektriker, Konditeure oder IT-Techniker an den EuroSkills oder WorldSkills abräumen jeweils bejubelt. Und sie streichen hervor, welche Qualität unser duales Bildungssystem produziert. Kein Wunder wächst der Anlass von Austragung zu Austragung.

Georg Berger, Präsident der Schweizerischen Direktorinnen- und Direktorenkonferenz der Berufsfachschulen
Georg Berger.bild zvg

Neuste Entwicklung: Teilnehmende können ihr Talent zum Unternehmer oder zur Unternehmerin unter Beweis stellen. EntrepreneurSkills heisst das Format und wird vorerst mit acht Teams aus allen Sprachregionen der Schweiz ausgetragen. Woher stammt die Idee? Und warum braucht das Land noch mehr Unternehmer? Fragen dazu beantwortet Georg Berger, Präsident der Schweizerischen Direktorinnen- und Direktorenkonferenz der Berufsfachschulen und Vizepräsident der EntrepreneurSkills.

Herr Berger, warum engagieren Sie sich als Vertreter der Berufsbildung für Unternehmertum?
Georg Berger: Berufsmeisterschaften stehen allgemein für die Exzellenz der dualen Bildung. Die EntrepreneurSkills ermöglichen es den Berufsfachschulen, sich aktiv für die Exzellenz und das hohe Ansehen der Berufsbildung zu engagieren.

Contentpartnerschaft mit FH Schweiz
Die Beiträge dieses Blogs stammen vom Dachverband der Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen (FH Schweiz). Darin geht es um Arbeit, Karriere sowie Aus- und Weiterbildung. Es handelt sich nicht um bezahlten Content. (red)

Was ist das Ziel der EntrepreneurSkills?
Wir möchten als Interessensgemeinschaft ein Fenster öffnen für die Öffentlichkeit, damit sie sieht, was Entrepreneurship heisst und welche Bedeutung es hat. Unternehmerisch denkende und handelnde Berufsleute sollen aktiv an den nationalen und internationalen Berufsmeisterschaften teilnehmen und so die Relevanz des Unternehmertums und die damit verbundenen Kompetenzen für die Wirtschaft und Gesellschaft fördern und kommunizieren. Es ist eine ideale Gelegenheit, denn die SwissSkills haben in den letzten Jahren ein grosses Renommee und entsprechende Wahrnehmung in der Öffentlichkeit erhalten. Auch in der Westschweiz haben sie dazu geführt, dass der Wert der Berufslehre im öffentlichen Bewusstsein gestiegen ist.

Braucht es also mehr Unternehmer?
Ja, denn Megatrends wie Globalisierung oder Digitalisierung führen dazu, dass künftige Fachkräfte zunehmend in der Lage sein müssen, Chancen und Ideen in nachhaltige Werte für Wirtschaft und Gesellschaft umzuwandeln.

Und dies geschieht nur, wenn diese Fachkräfte die Initiative ergreifen und selber Unternehmen gründen?
So würde ich es nicht ausdrücken. Der inhaltliche Sinn der EntrepreneurSkills ist weiter gefasst. Die Idee stammt ja von den EuroSkills, wo bei den Kategorien zwischen Intrapreneur, Entrepreneur und Business Development unterschieden wird. Auch wir reden von der Kompetenz, unternehmerisch zu denken und zu handeln, also Verantwortung zu übernehmen für Gesellschaft und Wirtschaft sowie den Wandel aktiv zu gestalten. Dies kann und soll auch für Angestellte in Unternehmen gelten. Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist auch der social Entrepreneur. Nachhaltigkeit ist sehr bedeutend geworden.

Worauf achtet man bei so jungen Menschen, ob sie das Zeug zu Unternehmern haben?
Menschen müssen in die Lage versetzt werden, Ideen und Visionen zu entwickeln. Andererseits müssen sie Vertrauen in sich haben, diese Ideen in die Tat umzusetzen. Ich glaube, das sind Eigenschaften, die jedem Menschen in die Wiege gelegt aber individuell unterschiedlich ausgeprägt sind. Bildung kann helfen, Kreativität und Selbstwirksamkeit zu fördern.

«Menschen müssen in die Lage versetzt werden, Ideen und Visionen zu entwickeln. Ich glaube, das sind Eigenschaften, die jedem Menschen in die Wiege gelegt sind.»
Georg Berger

Die Schweiz ist doch ein Land von Unternehmern, was fehlt aus Ihrer Sicht noch?
Wir haben gesamtgesellschaftlich noch keine klare und allgemeingültige Vorstellung über die Kompetenz des unternehmerischen Denkens und Handelns entwickelt und deshalb fehlt es auch an einer systematischen Implementierung dieses Themas im Bildungssystem. Meines Erachtens hinken wir in diesem Bereich Europa gewaltig hinterher. Das könnte sich in Zukunft rächen.

Wo sehen Sie die Gründe, dass das bei uns so ist?
Der EU-Rat hat Grundsätze festgelegt, wie Unternehmertum in der Bildung zu definieren und in den Ländern umzusetzen ist. Unser föderalistisches Bildungssystem hat die Eigenschaft, dass die Kompetenzen auf unterschiedlichen Ebenen angesetzt sind. Damit kann unsere Bildungslandschaft weniger rasch auf Trends reagieren. Manchmal sind wir ganz einfach zu langsam. Die Schweiz muss meist in Not geraten, bevor sie richtig reagiert. Vielleicht sonnen wir uns zu sehr in unserem Wohlstand.

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Leute, denen es auf der Arbeit offensichtlich langweilig war
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Leute, denen es auf der Arbeit offensichtlich langweilig war
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