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International

Goldhandel der Schweiz sorgte für höhere Trump-Zölle – das steckt dahinter

Gold als möglicher Schlüssel zu tieferen Trump-Zöllen – das steckt hinter der Idee

03.08.2025, 13:5103.08.2025, 14:08

Der Zoll-Schock in der Schweiz sitzt tief. Seit der Ankündigung, dass die Zölle auf Schweizer Güter für den Import in die USA künftig 39 Prozent betragen sollen, wird in Bundesbern nach Lösungen gesucht, die US-Präsident Donald Trump besänftigen könnten. Dabei wird in den letzten Stunden ein Begriff immer häufiger ins Spiel gebracht: Gold.

epa12253668 U.S. President Donald Trump answers reporters questions during his meeting with the Philippine president in the Oval Office at the White House in Washington, DC., USA, 22 July 2025. EPA/YU ...
Donald Trump im goldig verzierten Oval Office.Bild: keystone

So machte die Trump-Regierung deutlich, dass ihr beim Handel mit der Schweiz das stark angestiegene Handelsdefizit der USA ein Dorn im Auge ist. Dieses betrug im letzten Jahr satte 38,5 Milliarden Franken. Dabei spielt der Handel mit Gold eine wichtige Rolle: Im ersten Halbjahr 2025 lieferte die Schweiz gemäss aktuellen Zahlen beinahe 500 Tonnen Gold in die USA – im Wert von 38 Milliarden Franken. Ein Wert, den es in dieser Höhe noch nie gegeben hat. Die Summe ist damit fast identisch mit dem Handelsdefizit im letzten Jahr.

Wie die Tamedia-Zeitungen schreiben, ist man in Bern nun bereit, das Goldschmelzen zu opfern, wenn es dadurch einfacher wird, mit den USA zu einem Deal zu kommen. So bringe der Goldhandel der Schweiz gar nicht besonders viel: Hierzulande werde Gold nur umgegossen, damit es in das Unzen-basierte Gewichtssystem der USA passe.

FDP-Mann bringt mehrere Massnahmen ins Spiel

Zu den Unterstützern einer solchen Idee gehört FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann. «Es darf nicht sein, dass wegen einer Branche die ganze Schweizer Wirtschaft leidet», sagt er gegenüber den Tamedia-Zeitungen zum Einfluss des Goldexports auf das Handelsdefizit. Er fordert deshalb Massnahmen – dabei gebe es diverse Ideen. Prüfenswert sei etwa, Goldraffinerien in der Schweiz höher zu besteuern. Als weitere Idee bringt er eine Nachhaltigkeitssteuer auf Goldexporte in Länder ins Spiel, mit welchen die Schweiz keine Freihandelsabkommen hat. Dazu gehören auch die USA. Möglich sei auch ein Verbot von Goldexporten in solche Länder, sagt Portmann.

Hans-Peter Portmann, FDP-ZH, spricht waehrend der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Donnerstag, 12. Dezember 2024 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann.Bild: keystone

Die Ironie am Schweizer Golddilemma: Dass der Export gerade in diesem Jahr alle Rekorde bricht, liegt wohl nicht zuletzt an Trump selber. So stiegen die Lieferungen in die USA kurz nach Trumps Wahlsieg im letzten November deutlich zu. Grund seien gerade die US-Importzölle, schreibt Tamedia. Grossinvestoren würden sich vor Einfuhrzöllen fürchten und das Edelmetall deshalb ins Land holen. (dab)

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124 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fairness
03.08.2025 14:25registriert Dezember 2018
Wegen UBS-Rettung ungerechtfertigt hochgelobte KKS, dabei gäbe es die CS nach Aufräumung verkleinert immer noch. Weniger Arbeitslose, weniger grosses UBS-Klumpenrisiko hätte es noch dazu gegeben. Und jetzt auch noch dieses Zoll-Schlamassel. Etwas mehr Härte statt Schleimerei hätte sicher mehr gebracht. Dank auch ans Seco.
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Sisyphus
03.08.2025 14:26registriert Dezember 2021
So viele Staaten haben mit Trump verhandelt, sogar Frau von der Leyen hat begriffen, wie es funktioniert. Frau Keller Sutter scheint von all dem nichts mitbekommen zu haben. Sie hat das Gespräch naiv und völlig unvorbereitet geführt. Natürlich ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, und wir haben sicher genügend gute Leute, die verhandeln können. Aber bitte: Kein Kontakt mehr zwischen KKS und Trump, sonst haben wir bald schon Zölle von 50 %.
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Gitzipeter
03.08.2025 15:39registriert August 2023
Das ist doch Arschkriecherei! So werden sie uns nächstes mal nur noch mehr erpressen.
Ich würde die Zölle so lassen, Niederlassungen in irgendwelchen Inseln gründen und den USA-Handel darüber führen. Funktioniert wunderbar und kostet keine 15% mehr! Dazu den Handel mit Asien antreiben, die USA sind unzuverlässig.
Wenn das alle machen kann die USA einpacken.
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