Boni auf Pump – Rohner/Thiam verpfändeten sogar die Schweizer Hypotheken

Die Führungsspitze der Grossbank Credit Suisse um Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (rechts) und Konzernchef Tidjane Thiam (links) müssen sich um ihre Aktivitäten in den USA kümmern. (Archivbild)
Bild aus besseren Zeiten: Unter anderem Tidjane Thiam und Urs Rohner führten die Credit Suisse in den Untergang.Bild: KEYSTONE

Boni auf Pump – Rohner/Thiam verpfändeten sogar die Schweizer Hypotheken

Um die serbelnde Grossbank wieder auf Vordermann zu bringen, verpfändete die CS-Führung ihre wichtigsten Aktiven an Hedgefonds. Der Erfolg ist dabei ausgeblieben.
04.05.2025, 22:3304.05.2025, 22:33

Schon 2015 zeichneten sich bei der Credit Suisse finanzielle Schwierigkeiten ab. Weil diverse Massnahmen des damals neuen CEO Tidjane Thiam nicht die benötigte Entlastung zur Folge hatten, fällten die CS-Bosse eine folgenschwere Entscheidung: Sie verpfändeten kurzerhand ihre Schweizer Hypothekenkredite an eine eigens dafür gegründete Zweckgesellschaft, eingetragen auf der Ärmelkanalinsel Guernsey. Diese diente dann als Sicherheit für die CS-Geldgeber.

Das berichtet die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf neue Gerichtsdokumente aus dem laufenden Gerichtsverfahren, das ehemalige CS-Aktionäre gegen die UBS führen, weil sie die Entschädigung der einzigen verbliebenen Schweizer Grossbank für ihre Aktien als zu tief erachten.

Doch auch der Pfändungs-Move der CS-Führung Thiam/Rohner brachte keine genügend grosse Liquiditätsspritze hervor. Stattdessen hatte die Guernsey-Gesellschaft permanent Geldprobleme.

Die steten Verluste der Tochtergesellschaften der CS erlaubten keine Dividendenauszahlungen an die Muttergesellschaft, die das Geld dringend benötigt hätte. Für Bonizahlungen, Dividendenausschüttungen für die Aktionäre, Aktienrückkäufe – einfach für etwas, das den Aktienkurs wieder nach oben treiben würde.

Ein Blick auf die Kurse zeigt jedoch: funktioniert hat das nicht. 2021 brachte der Hedgefond Archegos und der Greensill-Skandal der CS massive Verluste ein; im Herbst 2022 verlor die Bank Kundengelder von fast 140 Milliarden Franken. Damit hätte der CS eine Herabstufung auf den «Junk»-Status durch die Ratingagenturen gedroht.

Eine solche wäre für das Geschäft der CS Schweiz verheerend gewesen, schreiben die Anwälte der UBS in den Gerichtsdokumenten. Und: die CS-Aktionäre sollen froh sein, dass sie immerhin für 22,48 CS-Aktien noch eine UBS-Aktie erhalten hätten. (cpf)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Idealisst, Fabulisst, Alchemisst
04.05.2025 22:43registriert Januar 2014
Ich verstehe schon, weshalb diese fähigen Manager grosse Löhne und hohe Boni verdient haben: so viel Kompetenz findet man selten und muss entsprechend honoriert werden.
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Lord_ICO
04.05.2025 23:07registriert März 2016
Alles Blender, die trotz völliger Inkompetenz, Millionen abzügeln und dann ein kaputtes Unternehmen hinterlassen. Und was macht unsere Bevölkerung? Zuckt mit den Schultern und wählt weiter die Politik, die das zulässt. Vielleicht schaffen wir es noch, dass die Bevölkerung die Schnauze voll hat und endlich für die eigenen Interessen stimmt. Leider zweifel ich daran.
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Kant
04.05.2025 23:12registriert Oktober 2018
Eigentlich müsste jetzt darauf mit einer Initiative reagiert werden: Verwaltungsräte und C-Level-Manger von systemrelevanten Banken müssten mit ihrem eigenem Vermögen vollumfänglich für die Risiken der Banken haften und die Pressezensur gegenüber Banken muss per sofort augehoben werden. Wenn die Schweiz schon in den Würgegriff der Banken sein soll, dann die Manger gleich mit.
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