Schon 2015 zeichneten sich bei der Credit Suisse finanzielle Schwierigkeiten ab. Weil diverse Massnahmen des damals neuen CEO Tidjane Thiam nicht die benötigte Entlastung zur Folge hatten, fällten die CS-Bosse eine folgenschwere Entscheidung: Sie verpfändeten kurzerhand ihre Schweizer Hypothekenkredite an eine eigens dafür gegründete Zweckgesellschaft, eingetragen auf der Ärmelkanalinsel Guernsey. Diese diente dann als Sicherheit für die CS-Geldgeber.
Das berichtet die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf neue Gerichtsdokumente aus dem laufenden Gerichtsverfahren, das ehemalige CS-Aktionäre gegen die UBS führen, weil sie die Entschädigung der einzigen verbliebenen Schweizer Grossbank für ihre Aktien als zu tief erachten.
Doch auch der Pfändungs-Move der CS-Führung Thiam/Rohner brachte keine genügend grosse Liquiditätsspritze hervor. Stattdessen hatte die Guernsey-Gesellschaft permanent Geldprobleme.
Die steten Verluste der Tochtergesellschaften der CS erlaubten keine Dividendenauszahlungen an die Muttergesellschaft, die das Geld dringend benötigt hätte. Für Bonizahlungen, Dividendenausschüttungen für die Aktionäre, Aktienrückkäufe – einfach für etwas, das den Aktienkurs wieder nach oben treiben würde.
Ein Blick auf die Kurse zeigt jedoch: funktioniert hat das nicht. 2021 brachte der Hedgefond Archegos und der Greensill-Skandal der CS massive Verluste ein; im Herbst 2022 verlor die Bank Kundengelder von fast 140 Milliarden Franken. Damit hätte der CS eine Herabstufung auf den «Junk»-Status durch die Ratingagenturen gedroht.
Eine solche wäre für das Geschäft der CS Schweiz verheerend gewesen, schreiben die Anwälte der UBS in den Gerichtsdokumenten. Und: die CS-Aktionäre sollen froh sein, dass sie immerhin für 22,48 CS-Aktien noch eine UBS-Aktie erhalten hätten. (cpf)