Brennende Augen, triefende Nase, juckende Haut, Halsschmerzen und Atemnot: Geschätzt zwei Millionen Menschen in der Schweiz sind Pollenallergiker – und in diesem Jahr ist die Pollenbelastung besonders stark. Kein Wunder: Der April ist bislang im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt drei bis fünf Grad zu warm und in vielen Regionen hat es viel zu wenig geregnet. Die Heuschnupfen-Qual ist entsprechend gross.
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— SRF Meteo (@srfmeteo) 25. April 2018
Inmitten der Pollensaison lancieren die Berner Fachhochschule (BFH) und das Universitätsspital Zürich (USZ) heute die neue App Ally Science. Sie liefert Pollenprognosen sowie eine Darstellung zur aktuellen Entwicklung der Allergiesymptome in den verschiedenen Regionen.
Darüber hinaus ist die App für Android und iOS Teil «der bislang grössten wissenschaftlichen Studie zu Pollenallergien in der Schweiz», heisst es in der Medienmitteilung. Konkret sollen die Anwender ihre Beschwerden in der App möglichst einfach dokumentieren können. «Um die Symptome im persönlichen Allergietagebuch einzutragen, benötigt man weniger als 20 Sekunden», sagen die Schweizer App-Entwickler.
Durch die App-Nutzung bzw. Studienteilnahme tragen Pollenallergiker dazu bei, «dass künftig Frühwarnsysteme und Therapien für Pollenallergiker verbessert werden können». Denn bislang sei nicht bekannt, in welchen Regionen (Kantone, städtische und ländliche Gebiete) die Symptome besonders häufig oder stark auftreten würden und durch welche Faktoren (Pollenart, Feinstaub, Wetter etc.) sie beeinflusst werden. Das Universitätsspital Zürich will diesen Fragen nun in einer wissenschaftlichen Studie in sämtlichen Regionen der Schweiz auf den Grund zu gehen. Projektpartner MeteoSchweiz soll die hierzu notwendigen Daten zu Pollen- und Luftschadstoffen demnächst in Echtzeit zur Verfügung stellen können.
Die Studie soll zudem Klarheit schaffen, welche Symptome am häufigsten sind, welche dieser Symptome bereits therapiert werden und welche Allergien unter den Benutzern der App bereits ärztlich abgeklärt sind.
Gespeichert werden die per App gesammelten Daten in persönlichen Konten auf der von der ETH Zürich und der Berner Fachhochschule entwickelten MIDATA-Plattform. «Die MIDATA-Plattform erlaubt es den Bürgerinnen und Bürgern, ihre Gesundheitsdaten sicher und unentgeltlich auf einem persönlichen Konto zu sammeln und frei über deren Verwendung in Forschungsprojekten zu verfügen», heisst es auf der MIDATA-Webseite. Der Anwender könne so stets allein entscheiden, wem er für Forschungszwecke Zugriff auf seine anonymisierten Daten gewähren wolle. Die Daten würden nur anonymisiert und mehrfach verschlüsselt gespeichert.
Die Plattform MIDATA ist genossenschaftlich organisiert und strebt keinen Gewinn an. Bürger sollen so an Forschungsprojekten von Spitälern oder Universitäten teilnehmen können und gleichzeitig die Kontrolle über ihre Daten behalten (siehe Video).