Während der Feierlichkeiten zu Frankreichs Nationalfeiertag, kurz nach Ende des Feuerwerks, raste ein Lastwagen in hohem Tempo mitten in die feiernde Menge an Nizzas Strandpromenade. Kinder, Frauen, Männer, Junge und Alte starben unter seinen Rädern.
#Nice : selon C. Estrosi, le bilan serait désormais d'au moins 70 morts. Le camion a roulé sur 2 kms. #Nice06 pic.twitter.com/7SxLhIUlU7
— Idé (@agenceIDE) 14. Juli 2016
Danach stieg der Angreifer gemäss Augenzeugen aus und fing an, in die Menge zu schiessen. Auf mehreren Videos waren Menschen zu sehen, die in Panik flüchteten. Die Polizei reagierte und erschoss den Angreifer. Im Truck wurden mehrere Waffen und Granaten sichergestellt.
Mindestens 80 Menschen liessen ihr Leben an den Ufern des Meeres in der südfranzösischen Stadt. 18 Personen befanden sich am frühen Freitagmorgen in kritischem Zustand, dutzende wurden verletzt. In der Lobby des weltbekannten Luxushotels Negresco wurde ein Lazarett eingerichtet. Wie die Zeitung «Le Figaro» in der Nacht zum Freitag im Internet berichtete, wurden dort Verletzte versorgt.
Es handle sich um das schlimmste Drama in der Geschichte Nizzas, schrieb Christian Estrosi, Bürgermeister von Nizza, am frühen Freitagmorgen auf seinem offiziellen Twitter-Account.
Il s'agit du pire drame de l'histoire de Nice car plus de 70 victimes sont déjà à déplorer.
— Christian Estrosi (@cestrosi) 14. Juli 2016
Nach der tödlichen Lkw-Attacke von Nizza sind im Tatfahrzeug gemäss übereinstimmenden Medienberichten die Ausweispapiere eines Franko-Tunesiers gefunden worden. Die Papiere gehören einem 31-jährigen in Nizza gemeldeten Mann, wie die Nachrichtenagentur AFP in der Nacht auf Freitag aus Polizeikreisen berichtet. Die Identifizierung dauert noch an. Das französische Innenministerium wollte die Angaben weder bestätigen noch dementieren.
Gleichzeitig laufen die Ermittlungen, um zu klären, ob der Lastwagenfahrer alleine gehandelt hat oder Komplizen hatte.
Twitter-Accounts, die dem sogenannten «Islamischen Staat» («IS») nahe stehen, feiern das Attentat als «IS»-Erfolg.
Ob es sich um einen Terror-Anschlag handelt, war am frühen Freitagmorgen unklar. Die Staatsanwaltschaft von Paris leitete Ermittlungen zu einem Terroranschlag ein. Wer dahinter steckt, war zunächst unklar.
Staatspräsident François Hollande nannte die Attacke «eine, bei der man einen terroristischen Hintergrund nicht negieren» könne. «Ganz Frankreich ist vom islamistischen Terrorismus bedroht. Wir müssen alles tun, um gegen die Geissel des Terrorismus kämpfen zu können», sagte Hollande.
US-Präsident Barack Obama verurteilte in einer ersten Reaktion die Attacke als fürchterlich und bot Frankreich amerikanische Hilfe an.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen nannte den Anschlag barbarisch und feige. In einer Erklärung teilte der Sicherheitsrat sein tiefes Mitgefühl für die Familien der Opfer mit. Ebenso kondolierte er der französischen Regierung.
Staatspräsident François Hollande hat sich in der Nacht mit Premierminister Manuel Valls und Innenminister Bernard Cazeneuve getroffen.
In einer Fernsehansprache am frühen Freitagmorgen kündigte Hollande an, den Ausnahmezustand in Frankreich um drei Monate zu verlängern. Ursprünglich hätte der Ausnahmezustand nach den Attentaten in Paris am 26. Juli aufgehoben werden sollen.
Gerade in der aktuellen Ferienzeit sollen die Grenzkontrollen verstärkt werden. Zusätzliche 10'000 Soldaten und Reserven bei den Sicherheitskräften werden mobilisiert. Gleichzeitig will Hollande die Luftangriffe auf Syrien und Irak verstärken: Wir werden weiter machen, die anzugreifen, die uns angreifen», sagte er.
«Frankreich weint, ist betrübt, aber es ist auch stark und wird immer stärker sein als jene Fanatiker, die es heute angreifen wollten», schrieb er später auf Twitter.
La France est éplorée, affligée, mais elle est forte et le sera toujours plus que les fanatiques qui veulent aujourd’hui la frapper. #Nice
— François Hollande (@fhollande) 15. Juli 2016
Hollande berief für Freitag um 09.00 Uhr ein Sitzung der für Sicherheit und Verteidigung zuständigen Minister ein, wie der Elysée-Palast in Paris mitteilte.
(rar/wst/sda/afp/reu/dpa/ap)