Ein Drittel des CO2-Ausstosses im Verkehr stammt von Nutzfahrzeugen – und davon die Hälfte von schweren Lkw, die im Fernverkehr über die Autobahnen donnern. Eine Menge Einsparpotenzial und eine Chance für den Elektroantrieb. Gleichzeitig sind im Lkw-Fernverkehr hohe Reichweiten und schnelle Lademöglichkeiten gefragt, um Waren schnell und effizient von A nach B zu transportieren. 500 Kilometer sollte ein Lkw schaffen, ohne nachzutanken. Eine Herausforderung für die Lkw-Hersteller.
Daimler Trucks hat auf der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation in Hannover einen Batterie-Lkw für den Fernverkehr vorgestellt, der diese Anforderung erfüllen soll: Der eActros LongHaul ist 2024 serienreif und soll dann eine Reichweite von rund 500 Kilometern mit einer Batterieladung liefern. Und dabei auch noch ohne laute Motorgeräusche fahren.
Die Batteriezellen mit etwa einem Megawatt Leistung lassen sich laut Daimler Trucks in deutlich unter 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen. Drei Batteriepakete liefern eine installierte Gesamtkapazität von mehr als 600 Kilowattstunden. Ausgelegt ist der schwere E-Lkw für eine Laufleistung von 1,2 Millionen Kilometern in zehn Betriebsjahren.
Gefertigt werden soll der Langstrecken-E-Lkw komplett auf der bereits bestehenden Montagelinie im Werk im rheinland-pfälzischen Wörth. Elektrische und mit Diesel betriebene Lkw laufen also vom selben Band. Seit vergangenem Jahr produziert Daimler bereits einen elektrischen Actros mit 300 bis 400 Kilometern Reichweite.
Zwei Haken gibt es jedoch aktuell noch: «Beim Verkaufspreis sind wir noch nicht auf Augenhöhe mit einem Dieselantrieb», räumte Mercedes-Lkw-Spartenchefin Karin Rådström ein. Allerdings seien die laufenden Kosten der Spediteure für den Energieverbrauch dafür niedriger.
Punkt zwei: die Lademöglichkeiten. «Unsere Kunden benötigen die passende Infrastruktur», so Daimler-Truck-Chef Martin Daum. «Für einen zügigen Aufbau ist es essenziell, dass die gesamte Branche und die Politik an einem Strang ziehen.» Die deutsche Automobilbranche fordert über ihren Lobbyverband VDA seit Längerem sowohl im Pkw- als auch im Lkw-Bereich mehr Unterstützung durch die Politik beim Ausbau der Ladestationen und -netze.
Konkurrent Volvo hat bereits vergangene Woche verkündet, noch dieses Jahr mit der Produktion der Elektroversionen seiner wichtigen Schwerlast-Lkw zu beginnen. Daimler muss also aufholen.
Eine weitere Möglichkeit, die Emissionen von Lkw zu senken, ist Wasserstoff. Experten sehen den Brennstoffzellenantrieb besonders bei den Brummis im Vorteil: Während die Batteriepakete bei E-Lkw für ein deutliches Zusatzgewicht sorgen, kann Wasserstoff schnell getankt werden und wiegt weniger. 1000 Kilometer Reichweite sollen dann drin sein, wenn die ersten Lkw von Daimler ab Mitte des Jahrzehnts in Serie kommen. Beim Thema Brennstoffzelle arbeitet Daimler Truck mit Volvo in einem Gemeinschaftsunternehmen zusammen. Martin Daum setzt auf eine «duale Strategie». Erste Versuchsfahrzeuge sind bereits im Testeinsatz.
Hyundai wiederum hat bereits erste Lastwagen mit Wasserstoffantrieb ausgeliefert. Die Lkw vom Typ Xcient Fuel Cell haben eine Reichweite von 400 Kilometern und jeweils sieben Wasserstofftanks.
Mit eFuel wären das 33*27kWh= 891kWh 🤣