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Kurze Zeit nach dem Beginn der Schiesserei in München war die Sachlage völlig unklar. Ein Augenzeuge erzählte dem deutschen Privatfernsehsender RTL, der Schütze habe «Scheiss Ausländer» geschrien und Springerstiefel getragen.
In einem Video, in dem der mutmassliche Täter von einem Wohnhaus aus auf einem Parkdeck gefilmt wird, hört man ihn sagen, er sei Deutscher. Die Polizei München erklärte in einer Pressekonferenz in der Nacht auf Samstag, der Täter sei deutsch-iranischer Doppelbürger.
«In der Hand hielt er eine Waffe, die nach einer Pistole aussah. Er lief dort herum und schrie, dass er Deutscher und hier aufgewachsen sei. Er hat in Richtung unserer Hausfassade geschrien, dass wir aufhören sollen, zu filmen», dies sagte ein Anwohner des besagten Hauses zu «Focus». Dann habe der Täter begonnen, auf das Haus zu schiessen. «Da bin ich natürlich sofort wieder rein», so der Anwohner weiter.
Ein Paar, das gerade ins Olympia-Einkaufszentrum gehen wollte, berichtet gegenüber «Focus», wie die Leute auf sie zugerannt kamen und sie Schüsse hörten. «Dann haben wir nur noch versucht, rauszukommen. Dann sind wir in die Tiefgaragen gelaufen und es sind in den Garagen noch weitere Schüsse gefallen.»
Ein weiterer Augenzeuge berichtet einem «Bild»-Reporter, wie er aus einem Geschäft auf die Strasse flüchtete, wo er einen Schusswechsel zwischen der Polizei und dem Täter beobachtete. Der Täter soll geschrien haben: «Lasst mich in Ruhe!»
Gegenüber dem TV-Sender N24 sagt ein anderer Zeuge aus, er habe die Situation erst realisiert, als mehrere Schüsse in unmittelbarer Nähe gefallen seien. «Dann bin ich in die andere Richtung gelaufen als die anderen, da war schon keiner mehr. Ich dachte mir, ich pack mir den.» Als er nur noch etwa 100 Meter vom Täter entfernt war, habe dieser die Waffe auf ihn gerichtet. Daraufhin habe er im Zickzack die Flucht ergriffen.
Besonders mitgenommen wirkt ein Autofahrer, der beobachtete, wie der Täter am Strassenrand auf Passanten schoss und flüchtete. Er habe dann am Strassenrand geparkt und versucht, erste Hilfe zu leisten, erzählt er dem Münchner «Merkur». «Einer hat es nicht geschafft», sagte er. «Der ist neben mir am Boden gestorben. Ich bin bis zum Schluss bei ihm geblieben. Wir haben geholfen und geholfen. Wir haben alles versucht, wir wollten ihn retten.»
Nicht nur vor dem Kaufhaus herrschten chaotische Zustände. Ein Verkäufer schilderte «Focus», wie die Schiesserei im Inneren des Olympia-Kaufhauses OEZ für Panik sorgte: «Ich habe dumpfe Schüsse gehört. Es klang, als kämen sie aus der Richtung des Centermanagements. Dann sind plötzlich mehrere Menschen schreiend an unserem Laden vorbeigelaufen. Ich habe mich dann mit den anderen, die gerade im Laden sind, in einem Büroraum verschanzt.»
Andere sind über die Notausgänge geflohen. So zum Beispiel eine Augenzeugin, die sich gerade im Fitnessstudio des OEZ befand. «Ich habe Schüsse gehört. Es hat mehrmals laut geknallt. Dann bin ich mit anderen zusammen über den Notausgang geflüchtet. Als ich dann auf der Strasse stand, musste ich weinen», sagte sie zu «Focus».
Insgesamt seien nach Angaben der Polizei rund 100 Menschen Augenzeugen des Anschlags in München geworden. Sie würden von einem Kriseninterventionsteam betreut, sagte ein Polizeisprecher am späten Abend in der ARD. (leo/dpa/sda)