Nie hätte ich gedacht, dass man aus dem Waschen eine Wissenschaft machen kann. Aber so ist es. Nun habe ich «Waschen» ausführlich studiert. Das Ergebnis: saubere Wäsche, die länger hält und wenn der Waschplan aufgeht, eine Energieersparnis von etwa 50 % hat.
Vielleicht erinnert ihr euch noch an mein Stromspar-Spiel mit dem Mist. Fürs Waschen bei 30 statt 40 Grad habe ich mir jeweils 10 Punkte gegeben. Damals – zu Beginn meines Wasch-Studiums – war ich stolz darauf. Doch seit die 30 Grad normal wurden und ich die 40 fast nicht mehr brauche, ist es halt, was es ist: eine Energieersparnis von gut 20 Prozent pro Waschgang und die Waschmaschine braucht fünf Minuten weniger lang.
Vor meinem Studium der Waschwissenschaften hatte ich immer diese Vorstellung, dass die Kleider bei 30 Grad nicht richtig sauber werden und nach dem Waschen weiter vor sich hin müffeln. Doch tatsächlich sind unsere heutigen Waschmaschinen und Waschmittel so effektiv, dass die Kleider auch bei tiefen Temperaturen sauber werden. Mit dieser Info ausgerüstet, fiel mir das Waschen bei 30 Grad viel leichter. Bis im Netz plötzlich all diese Artikel von der 20-Grad-Wäsche aufploppten und ich wieder von vorne anfangen konnte.
Ich lasse mich also in die Kunst der Kaltwäsche ein. 20 statt 40 Grad sparen rund 50 % Energie. Denn das Aufheizen des kalten Wassers benötigt am meisten Strom. Zudem heisst es, das kältere Wasser schone die Textilien, wodurch sie länger halten.
Nach den ersten gewaschenen T-Shirts, Hosen und Socken kann ich sagen, das Zeug riecht frisch.
Spül- und Geschirrtücher sowie Frotteewäsche wasche ich gemäss den Empfehlungen nach wie vor bei 60 Grad. Gerade auch, weil ich mir die Waschmaschine mit allen anderen Hausbewohnern teile. Wer eine Waschmaschine für sich alleine hat und keine kranken oder immungeschwächten Personen im Haushalt, kann die Bettwäsche, Unterwäsche und Socken auch bei 30 Grad waschen, sofern sie normal oder leicht verschmutzt sind. Bei stärkerer Verschmutzung und richtig stinkigen Gerüchen sollten es dann doch 40 Grad sein.
Es gibt übrigens einen super Leitfaden vom «Forum Waschen». Man kann einfach den Linien folgen und erfährt, wie was am besten gewaschen wird.
In der Theorie klingen all diese Fakten einleuchtend. Was bei mir nicht so ganz aufgeht, ist der Umstand, dass ich oftmals nicht so viel Wäsche für die verschiedenen Temperaturen zusammenkriege. Dass ich dann bei 20 Grad eine halbvolle Maschine laufen lasse und eine halbvolle bei 30, macht null Sinn. Also wird es häufig eine volle Maschine bei 30 Grad.
Weil ich mir die Maschine mit anderen teile, wird mir auch empfohlen, vor der 20-Grad- eine 60-Grad-Wäsche laufen zu lassen, was man der Waschmaschinen-Hygiene zuliebe ein- bis zweimal pro Monat sowieso machen sollte. Da kriege ich die Maschine zwar durchaus voll, aber ob ich dann auch gleich eine 20-Grad-Wäsche parat habe, ist eher fraglich. Auch hier bin ich der Meinung, dass ich keine halbvolle Maschine bei 60 Grad laufen lassen sollte, nur um danach 20 Grad waschen zu können – oder umgekehrt.
In einem Vier-Personen-Haushalt sehen die Wäscheberge natürlich ganz anders aus und man kriegt die Maschine wohl immer voll.
Jenseits von Temperatur-Tabellen beachte ich ein paar Dinge, die immer gehen. Beispielsweise spare ich mir das Vorwaschen und den Weichspüler. Auch den Tumbler benutze ich lediglich, um die Daunenjacke zu trocknen – also einmal im Jahr. Gerade letzteres spart sehr viel Energie, denn ein Trocknungsgang mit dem Tumbler verbraucht etwa so viel Strom wie eine 60-Grad-Wäsche.
Auch das Eco-Programm spart Energie. Da kommt das gleiche Prinzip zum Zug wie bei der Spülmaschine. Das Programm wäscht länger, dafür bei tieferen Temperaturen.
Fürs Tumblern verbrauchen Schweizer Haushalte pro Jahr 800 Millionen Kilowattstunden Strom. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 29 Rp/kWh im Jahr 2025 zahlen wir dafür 232 Millionen Franken.
Gelingt euch das Waschen bei tiefen Temperaturen und wer hat weitere Wasch-Tipps zur Hand? Ab damit in die Kommentarspalte!