In seiner 48-jährigen Karriere ging der Golf in die Geschichte der Automythen ein. Wer träumte nicht von einem GTI, G60, VR6, R32 oder dem jetzigen R? Wer hat nicht irgendeine Erinnerung an einen Golf – den der Lehrerin oder des Onkels? Zahlreiche Menschen haben am Steuer eines Golfs ihren Führerausweis gemacht. Kurzum, jeder kennt ihn und erkennt ihn an seinen charakteristischen Zügen wieder – auch über die Jahre hinweg.
In der achten Generation schickt VW den Golf in ein sehr technisches Zeitalter. Das Abenteuer beginnt im Innenraum, wo zwei Screens thronen. In dem einen werden dem Fahrer die relevanten Fahrinfos angezeigt, in dem anderen, der in der Mitte platziert ist, stehen alle sekundären Infos über eine Benutzeroberfläche im Stil eines Smartphones bereit. Es gibt keinerlei Knöpfe, aber dafür umso mehr Icons. Das sieht super aus und beeindruckt! Das Handling dieses digitalen Cockpits ist einfach und angenehm, braucht aber doch etwas Übung.
Serienmässig bzw. auf Wunsch werden je nach Konfiguration zahlreiche Fahrassistenzsysteme implementiert. Dazu gehören teilautonomes Fahren der Stufe 2, Spurhalteassistenz und Verkehrszeichenerkennung. Ansonsten bleibt der Golf seinen Grundsätzen treu – er ist alltagstauglich und geräumig. Der Innenraum ist schlicht und ohne Schnickschnack, zeugt aber von einer sehr guten Fertigungsqualität.
Interesse weckt bei diesem Golf «eTSI» natürlich der Motor. Zur Erinnerung: Der Golf war bisher in diesem Segment einer der Vorreiter der Elektrifizierung, mit dem Plug-in-Hybridantrieb beim GTE, der im Übrigen auch in der achten Generation wieder verbaut wird. Der vollelektrische e-Golf ist mittlerweile allerdings zugunsten des ID.3 aus dem Angebot verschwunden.
VW bietet den Mild-Hybrid «eTSI» in den Versionen 1.0 und 1.5 Liter an. Den elektrischen Touch erhält er mit einem Startergenerator, der bei der Beschleunigung einen kleinen Boost beisteuert. Das Zuschalten erfolgt gänzlich unmerklich, aber vollelektrisches Fahren ist nicht möglich. Dafür gibt es die Zylinderabschaltung und die Funktion «Segeln im Leerlauf» (nur bei Doppelkupplungsgetriebe), sobald man den Fuss vom Gas nimmt.
Ob mit oder ohne Hybridantrieb gibt es bei der Leistung und Beschleunigung (110 PS beim 1.0 l, 130 und 150 PS beim 1.5 l) keinen Unterschied – dieser zeigt sich im Verbrauch. Seltsamerweise wird für unseren 150 PS eTSI in den technischen Daten nur eine minimale Verbrauchsreduktion von 0,1 l/100 km angegeben (Verbrauch zwischen 5,9 und 6,7 l/100 km beim eTSI im Gegensatz zu 6,0 bis 6,8 l/100 km beim TSI).
Und in der Tat hatten wir bei unserer Testfahrt einen Durchschnittsverbrauch von 6,3 l/100 km. Mit einer sonntäglichen Fahrweise schafften wir es auf 5,2 l/100 km; wenn man allerdings dynamischer unterwegs ist, muss man mit den angegebenen 6,7 l/100 km rechnen. Auf einer gemischten Strecke auf unter 6 l/100 km zu kommen, ist nicht unmöglich. Das ist schon eher effizient für eine Leistung von 150 PS und 250 Nm mit einem Doppelkupplungsgetriebe, oder?
Auf der Strasse zeigt sich, wie vielseitig der Golf eTSI ist. Der Gesamtkomfort ist gut und das Fahrwerk ist gut abgestimmt. Die Dynamik lässt etwas zu wünschen übrig, aber die Geschmeidigkeit des Motors trägt zum Fahrvergnügen bei. Das Fahrwerk bleibt effizient und vermittelt ein Gefühl der Sicherheit. Alles in allem legt der Golf 8 eine grosse Homogenität an den Tag und ist ein voller Erfolg.
Der Golf wird mit den Jahren immer besser, genauso wie ein guter Wein. Der immer wiederkehrende Kompaktwagen ist fest in seiner Zeit verankert, technologisch auf dem neuesten Stand und er bewährt sich durch Ernsthaftigkeit, Geschmeidigkeit und vor allem einen gemessenen Verbrauch.