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Yonnihof
30.09.2015, 15:4330.09.2015, 15:52
T.H. White schrieb einst:
«The summer was over at last, and
nobody could deny any longer that the autumn was definitely here. It was that
rather sad time of year when the sun still blazes away in a cloudless sky, but
does not warm you, and the hoar-frosts and mists and the winds begin to stir
their faint limbs ... »
Ja, ich weiss, alle mögen den
Sommer am liebsten.
Sommer ist der beliebte Junge, mit dem in der Sek alle
Mädchen gehen wollen und dem alle Jungs hinterhereifern, weil er ein
mega-gfriisetes Töffli hat und seine Eltern einen Pool. Sommer trägt Gel in den
Haaren und ganz viel Axe Deo und am Feez knutscht er immer mit mehr als nur
einem Mädchen, die am Ende auf der Kellertreppe kleiner Feigling kotzend von
ihren Freundinnen getröstet werden müssen, weil Sommer schon die nächste am
Start hat.
Herbst ist mehr so der kleine,
etwas zu dünn geratene Emo-Bub, der in den Pausen in der Ecke sitzt und
zeichnet und der nach vielem riecht, aber nicht nach Axe (Zitat Mama: «Acht
Franke für en Deo? Bisch eigentlich wahnsinnig, Manuel?»). An den Feez wird er nur
eingeladen, weil Sommer per Zufall sein Nachbar ist und die Mütter sich kennen.
In seinem Kopf jedoch leben Welten
und sein Herz ist gross und in seiner Freizeit schreibt er dem Mädchen, das von
Sommer hocken gelassen worden ist, wunderbar poetische Liebesgedichte, die er
nie abschicken wird. Haben Sie gerade «Awwww» gedacht? Eben. DAS ist Herbst.
Um Herbst als Jahreszeit ein wenig
zu promoten, habe ich hier 10 Gründe zusammengetragen, warum Herbst besser ist
als Sommer:
1. Transpirationsreduktion: Wo wir es
ja gerade von Axe hatten ... Im Herbst ist zwar der Bus zum Feierabend noch
immer brechend voll, man läuft jedoch keine Gefahr mehr, bei einer Vollbremse mit
dem Gesicht genau in der triefenden, haarigen Achselhöhle des sich an der dafür
vorgesehenen Stange haltenden Nachbarn zu landen.
2. See you in Hell, Moskitos!
3. Man kann ohne schlechtes Gewissen
einen ganzen Tag auf dem Sofa rumfaulen und schlechtes deutsches Fernsehen
schauen, weil's draussen eh schifft.
4. Jeder noch so unscheinbare Baum verwandelt sich in eine florale Version von Vivienne Westwood.
5. Kalte Nächte haben gleich mehrere
Vorteile: Man läuft nicht mehr Gefahr, mitten in der Nacht in einer
Eigenschweisspfütze zu erwachen und – für BewohnerInnen von Ausgehvierteln wie
der Langstrasse – wenn’s langsam gegen den Winter geht, gefrieren sowohl das
vor der Haustüre deponierte Erbrochene als auch der Urin über Nacht und man
wird nicht von üblen Gerüchen dazu animiert, aufs Land zu ziehen.
6. Zimt! Überall! Fein!
7. Bleiben wir beim Essen: Erstens gibt’s wieder Fondue
und Raclette und Braten und so weiter und zweitens muss man danach in keinen
Bikini mehr passen. High-five, Herbst!
8. Es ist zu kalt für den nervigen
Nachbarn, Nachmittage lang mit seinem Ghettoblaster auf dem Balkon zu sitzen,
Räucherstäbli anzuzünden und Gehörvergewaltigungen wie «Dragostea din tei» oder
«Ai se eu te pego» laufen zu lassen.
9. Der Beine-Rasier-Rhythmus ändert
von alle zwei bis drei Tage auf «vielleicht alle zwei Wochen» bis «Was isch en
Rasierer?».
10. Und zu guter – und bester – Letzt:
GOODBYYYYYYE FRUCHTFLIEGEN!
Yonni Meyer
Yonni Meyer (33) schreibt als Pony M. über ihre Alltagsbeobachtungen – direkt und scharfzüngig. Tausende Fans lesen mittlerweile jeden ihrer Beiträge. Bei watson schreibt die Reiterin ohne Pony – aber nicht weniger unverblümt.
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