Taliban schalten Internet in Afghanistan ab – und kommunizieren über Elon Musks X
Die weitgehenden Sperren gehen möglicherweise über das Kabelinternet hinaus und betreffen sämtliche Internet- und Telekommunikationsverbindungen: Die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, berichtete am Montagabend, «Afghanistan befindet sich derzeit inmitten einer vollständigen Internetsperre».
Ziel: «Unmoral verhindern»
Diesen Monat gab es bereits Berichte von der Abschaltung des Kabelinternets in den nördlichen Provinzen des Landes. Wie ein Sprecher der Provinzregierung Balch berichtete, wurde die Sperre auf Anordnung des obersten Taliban-Führers, Haibatullah Achundsada, verhängt – um «Unmoral zu verhindern».
Die Organisation Netblocks hatte bereits vor weiteren Einschränkungen für Frauen und Mädchen in dem Land durch Internetblockaden gewarnt. Nachdem die Taliban Universitäten und höhere Schulen für Mädchen und Frauen geschlossen haben, weichen viele ehemalige Schülerinnen und Studentinnen auf Online-Unterricht aus.
Die Deutsche Presse-Agentur konnte weder per Mobilfunk noch Internettelefonie zu Behörden oder Anwohnern durchdringen.
Über die Hintergründe der Verhaftung des US-Bürgers war zunächst wenig bekannt. Ein mit der Freilassung vertrauter Beamter erklärte jedoch, der 36-jährige Amiri sei «seit Dezember 2024 in Afghanistan inhaftiert» gewesen. Amiri werde in der katarischen Hauptstadt Doha für medizinische Untersuchungen einen Zwischenstopp machen, bevor er seine Reise in die Vereinigten Staaten fortsetze.
In diesem Jahr wurden bereits mehrere in Afghanistan festgehaltene ausländische Staatsbürger freigelassen, zuletzt das britische Ehepaar Peter und Barbara Reynolds. Der 80-Jährige und seine 76-jährige Ehefrau sassen fast acht Monate in Haft.
Mindestens ein US-Bürger wird noch in Afghanistan festgehalten: Die USA haben eine Belohnung von fünf Millionen Dollar ausgesetzt für Hinweise zum Verbleib des seit 2022 in dem Land verschwundenen US-Bürgers Mahmood Habibi.
Taliban hoffen auf Trump
Die radikalislamische Taliban-Regierung ist bisher international nicht anerkannt. Sie hofft auf bessere Beziehungen mit den USA unter Präsident Donald Trump. Dieser hatte während seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) einen Friedensvertrag mit den Taliban unterzeichnet.
Der Afghanistan-Einsatz gilt als der längste Krieg in der Geschichte der USA. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden machte Amtsvorgänger Trump für den weithin als grossen Misserfolg gewerteten Abzug der US-Truppen und ihrer Verbündeten 2021 verantwortlich.
Als Biden ins Amt kam, seien die Taliban in der stärksten militärischen Position seit 2001 gewesen. Gleichzeitig seien nur noch 2500 US-Soldaten vor Ort gewesen, so wenige wie zu keinem Zeitpunkt nach 2001.
Biden hatte im April 2021 angekündigt, alle US-Soldaten spätestens bis zum 11. September bedingungslos aus Afghanistan abzuziehen. Im Juli zog er das Datum für den vollständigen Abzug auf den 31. August vor. Aber bereits am 15. August hatten die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul eingenommen.
(sda/dpa)